Eigens hergerichteter Gießplatz in Straberg St. Agatha und der Glockenguss

Eigens hergerichteter Gießplatz in Straberg · Von Simon Hopf Die Straberger Katholiken feiern in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: die 200. Wiederkehr der Pfarrerhebung von Sankt Agatha. Bereits im September wurde der Festreigen mit einer heiligen Messe eröffnet. Der Höhepunkt wird zu Christi Himmelfahrt, 20. Mai, dann der Guss einer neuen Glocke an einem eigens hergerichteten Gießplatz in Straberg sein. 1886 wurde mit dem Bau der Pfarrkirche St. Agatha Straberg begonnen. Sie trat an die Stelle des zu klein gewordenen Kapellchens, das auf diesem Bild noch zu sehen ist.

Von Simon Hopf Die Straberger Katholiken feiern in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: die 200. Wiederkehr der Pfarrerhebung von Sankt Agatha. Bereits im September wurde der Festreigen mit einer heiligen Messe eröffnet. Der Höhepunkt wird zu Christi Himmelfahrt, 20. Mai, dann der Guss einer neuen Glocke an einem eigens hergerichteten Gießplatz in Straberg sein. 1886 wurde mit dem Bau der Pfarrkirche St. Agatha Straberg begonnen. Sie trat an die Stelle des zu klein gewordenen Kapellchens, das auf diesem Bild noch zu sehen ist.

Vom Ausheben der Grube für die Glockenform, dem Aufbau des Schmelzofens und dem Schmelzvorgang bis zum Ausgraben der Glockenform am Sonntag, 23. Mai, können die Straberger und interessierte Besucher von auswärts alle Arbeitsschritte mitverfolgen. Am 6. Juni folgt schließlich die Glockenweihe. Darüber hinaus werden im Rahmen des Jubiläums immer wieder spezielle Gottesdienste gehalten, bei denen ein Sakrament im Mittelpunkt steht.

Am Sonntag nimmt zudem der FC Straberg das 200-jährige Bestehen der Pfarre zum Anlass, eine Messe zu gestalten. "Die organisatorischen Aufgaben zur Vorbereitung sind auf viele Schultern verteilt worden", erzählt Anneli Drexler, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, der gemeinsam mit dem Kirchenvorstand um den zweiten Vorsitzenden Jakob Delvos den Ablauf des Festjahres koordiniert.

"Jeden Sonntag ist runder Tisch im Alfred-Delp-Haus." Auch eine Chronik zur Geschichte der Straberger Pfarre ist in Arbeit. Allerdings trübt das Jubiläum ein kleiner Wermutstropfen: Recherchen des Heimatforschers Simon Kolbecher haben nämlich ergeben, "dass wir das ganz genaue Datum der Pfarrerhebung nicht kennen", so die 56-Jährige. Allerdings weisen die im Diözesanarchiv Köln verwahrten Urkunden und Originale aus damaliger Zeit "indirekt" alle darauf hin, dass dieser wichtige Akt 1804 erfolgt ist.

Es war die Zeit, als das Rheinland französisch und damit ein Teil des Kaiserreichs Napoleon Bonapartes war. "Wegen der weiten Entfernung von der Pfarrkirche in Nievenheim und des nassen Weges dahin" sandten die Straberger Anfang Januar 1804 eine Bittschrift an Bischof Marcus Antonius Berdolet in Aachen, mit der sie die Erlaubnis einholen wollten, an Sonn- und Feiertagen ein Hochamt mit Predigt sowie Nachmittags Andacht mit Christenlehre auf eigene Kosten halten lassen zu dürfen.

Bis dato war nur an Werktagen in dem 1767 erbauten Kirchlein des Dorfes die Messe gelesen worden. Schon im Jahr 1802 hatten die Straberger eine Petition eingereicht, dass in ihrem Gotteshaus auch die Beichte gehört, die Kommunion gespendet und die Kranken vom Ortsgeistlichen die letzte Ölung erhalten sollten. Ein Anliegen, dem unter Hinweis auf die notwendige Zustimmung des Nievenheimer Pfarrers entsprochen wurde, der sie indes verweigerte, so dass im Dezember 1803 ein erneuter Antrag gestellt wurde.

Dieser brachte das gewünschte Resultat, indem der so genannte Unterpfarrer autorisiert wurde, alle seelsorgerischen Funktionen auszuüben, ohne dass "irgendein Pastor" ihn hindern solle. Schon 1845 gab es dann erste Überlegungen, die zu klein gewordene Kapelle durch einen Neubau zu ersetzen. 1883 wurde Hermann Joseph Schmitz Pfarrer an St. Agatha. "Er hat darauf gedrungen, eine neue Kirche zu bauen", so Anneli Drexler. Auf 36.000 bis 40.000 Mark belief sich der Kostenvoranschlag für das zu errichtende Gotteshaus, für das Joseph Prill die Pläne entworfen hatte.

Um das Vorhaben zu finanzieren, gab es eine Hauskollekte in der gesamten Rheinprovinz sowie eine Kirchenkollekte im Dekanat Neuss. Am 5. Oktober 1886 wurden die Bauarbeiten aufgenommen, am 1. Mai 1887 war Grundsteinlegung. Das in in Formen der Neogotik errichtete Gotteshaus wurde am 20. Oktober 1893 von Weihbischof Antonius Fischer konsekriert. Im Geläut des Turmes hängt noch eine Glocke aus jener Zeit, ein 600 Kilogramm schwerer Bronzekörper, der 1892 hergestellt wurde.

Aus den 20er Jahren stammen hingegen die beiden Eisenglocken. Sie haben ausgedient und werden nun ebenfalls durch Bronzeglocken ersetzt. Während die eine von etwa 1.250 Kilogramm in Maria Laach gegossen wird, soll die andere im Rahmen des "Unternehmens Glockenguss" im Schatten von St. Agatha Gestalt annehmen: "Loch in Erde, Bronze rein, Glocke fertig, bim bim bim."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort