Dormagen K18: Kreisel für Lkw zu klein?

Dormagen · Ende nächster Woche sollen die Bauarbeiten am Kreisverkehr der K 18 in Hackenbroich abgeschlossen sein. Obwohl der Kreisel vergrößert worden ist, finden häufige Nutzer ihn immer noch eng. Verkehrsexperten widersprechen.

 Auch durch den neuen, vergrößerten Kreisverkehr an der K 18 in Hackenbroich kommen lange Sattelschlepper nur, wenn sie den Innenring überfahren. Busse und Lkw müssen und dürfen das auch, Autofahrer nicht.

Auch durch den neuen, vergrößerten Kreisverkehr an der K 18 in Hackenbroich kommen lange Sattelschlepper nur, wenn sie den Innenring überfahren. Busse und Lkw müssen und dürfen das auch, Autofahrer nicht.

Foto: H. Jazyk

Der Kreisel ist noch nicht wieder komplett für den Verkehr freigegeben, da sind schon erste kritische Stimmen zu seiner Gestaltung zu vernehmen: "Für die Bauarbeiten wird so viel Geld ausgegeben und doch nur eine Kompromisslösung gewählt", meint Markus Hohn, der mit seiner Firma an der Benzstraße im Gewerbegebiet ansässig ist und den Kreisel häufig durchfährt. Was er meint: Der Größenzuwachs macht sich nicht so bemerkbar wie das vor allem Fahrer von langen Lkw oder Bussen erhofft haben. "Üppig scheint der Kreisverkehr trotz größeren Durchmessers nicht bemessen zu sein. Ich sehe häufig, dass Lkw über den Randstreifen fahren — und über den Innenring", sagt Markus Hohn.

Letzteres ist kein Konstruktionsfehler, sondern so gedacht, wie Christoph Kurth betont. Er ist für die Bauüberwachung im Kreistiefbauamt zuständig und sagt: "Der Innenring in der Mitte des Kreisverkehrs muss und darf von Bussen und Lkw überfahren werden. Autofahrer müssen um den Ring herumfahren." Das sei bei angemessener Geschwindigkeit kein Problem, sofern vor der Einfahrt in den Kreisel abgebremst würde. Mit einem erweiterten Durchmesser von 31,5 Metern in West-Ost und 35 Metern in Nord-Süd-Richtung sowie 8,50 Metern Fahrbahnbreite sei der Kreisel nicht nur vorschriftsmäßig, sondern auch großzügig gebaut, betont Kurth — die Verbesserungen für den Lkw-Verkehr seien schließlich der Hauptgrund für die Erweiterung und Erneuerung gewesen. "Ich bin kein Lkw-Fahrer, aber die Fahrbahn der Hauptachse Dormagen-Köln, durch die sich die meisten Lkw bewegen, ist großzügiger geplant als bei Standard-Kreiseln."

Was der CDU-Verkehrsexperte Hermann Harig bestätigt: "Der Kreisverkehr ist elipsenförmig ausgebaut worden, die Radien sind größer, auch die Kreisfahrbahn und die Einfahrten sind vergrößert worden." Das grobe Pflaster im Innenring wurde entfernt. Den Kreisverkehr noch mehr zu vergrößern, sei durch Nachbargrundstücke nicht möglich — und auch gar nicht erwünscht, wie Christoph Kurth vom Kreistiefbauamt klarstellt: "Wenn ein Kreisverkehr zu groß ist, können Autofahrer geradeaus durchfahren. Dann erfüllt der Kreisel nicht mehr die Funktion einer Kreuzung."

Weiterer Diskussionspunkt: Die Fahrbahnbreite der Zufahrten, die unter anderem Landwirten zu eng sind. "Die Breite der Zufahrt ist relativ schmal, damit langsam auf den Kreisel zugefahren wird", erklärt Harig. An der Einmündung und an den Ausfahrten seien die Bahnen breiter, so Harig. Er sieht in Hackenbroich noch eine "Baustelle", bei der der Rhein-Kreis am Zuge sei: die Ausfahrt der Dormagener Straße auf die K 18. Dort geraten längere Fahrzeuge beim Abbiegen auf die Linksabbiegerspur der K 18.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort