Dormagen Streit um Seniorenresidenz

Dormagen · Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann hat seinen SPD-Stellvertreter Erik Lierenfeld scharf angegriffen. Der Vorwurf: Er instrumentalisiere die Bürger, um gegen das Bauvorhaben an der Langemarkstraße Stimmung zu machen.

 An ihrem Stand auf der Kölner Straße sammelten Bürger Unterschriften gegen den Bau der Seniorenresidenz zwischen Langmark- und Römerstraße.

An ihrem Stand auf der Kölner Straße sammelten Bürger Unterschriften gegen den Bau der Seniorenresidenz zwischen Langmark- und Römerstraße.

Foto: Hans Jazyk

Samstag war in der City eine Menge los — nicht nur beim Umwelt- und Handwerkermarkt. Die neu gegründete Interessengemeinschaft mit dem bezeichnenden Namen "City-Smaragd" will den geplanten Bau einer Seniorenresidenz zwischen Römer- und Langemarkstraße verhindern und hat dazu am Wochenende Unterschriften vor dem Rathaus gesammelt. "In nur drei Stunden haben 350 Dormagener unterschrieben und sich mit uns solidarisiert", sagt Gertrud Deutschländer, Sprecherin der Interessengemeinschaft.

Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann stößt die Aktion sauer auf —nicht wegen des öffentlich artikulierten Bürgerprotests, sondern weil er die Bürger-Aktion für "politisch gesteuert" hält — und zwar von der SPD. Zielscheibe seines Unmuts ist insbesondere sein Stellvertreter, Erik Lierenfeld. "Der Antrag zur Genehmigung der Unterschriftensammlung vor dem Rathaus war unterzeichnet von Erik Lierenfeld", so Hoffmann. Sein Vorwurf: "Er stellt sich damit gegen eine Mehrheitsentscheidung im Planungsausschuss — und das als einer der obersten Repräsentanten der Stadt." Hoffmann weiter: "Es ist ein verdeckter, verkappter Versuch der SPD, Stimmung zu machen."

Erik Lierenfeld bestätigte, die Interessengemeinschaft gezielt zu unterstützen. "Die SPD hat schließlich im Planungs- und Umweltausschuss dagegen gestimmt, auch ich bin gegen die Bebauung", so Lierenfeld, der zeitweilig auch an der Unterschriftensammelaktion teilnahm. Lierenfeld weiter: "Eine Mehrheit in einem politischen Gremium entspricht ja nicht unbedingt der Mehrheit in der Bevölkerung. Mich haben nach der Entscheidung viele Bürger angerufen, die ich selbstverständlich unterstütze." Er fühle sich nicht gebunden an die Ausschuss-Entscheidung — "zumal ich diesem Ausschuss ja selber gar nicht angehöre." Einen politischen Maulkorb lasse er sich als stellvertretender Bürgermeister nicht verpassen. Zur Sache meint der SPD-Mann: "Das Seniorenzentrum ist ja richtig — aber nicht an dieser Stelle."

Anfang April hatte der Planungs- und Umweltausschuss bei sechs Gegenstimmen und einer Enthaltung für das Projekt gestimmt. Die Stadtverwaltung wurde beauftragt, die baurechtlichen Voraussetzungen für die Bebauung im Garten der ehemaligen Villa Nussbaum zu schaffen. Das Gelände, auf dem die Seniorenresidenz bald entstehen soll, liegt zwischen Römer- und Langemarkstraße sowie zwischen dem Kulturhaus und dem alten Friedhof. In den vorigen Jahren wurde immer wieder diskutiert, ob dies ein geeigneter Ort für eine Seniorenresidenz ist. Die Bürger und die Initiative fürchten, die letzte grüne Lunge der City zu verlieren.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort