Dormagen Grube in Gohr wird erst 2016 rekultiviert

Dormagen · Im Planungs- und Umweltausschuss kommt Donnerstag erneut ein Beschlussvorschlag zur Grube in Gohr auf den Tisch. Eigentlich sollte längst Schluss sein mit der großen Brache.

 Die Verfüllung der Grube in Gohr zieht sich hin. Angeblich mangelt es an Mutterboden in der benötigten Qualität. Der Markt für diesen Boden sei leergefegt, heißt es seitens des Betreibers der Grube.

Die Verfüllung der Grube in Gohr zieht sich hin. Angeblich mangelt es an Mutterboden in der benötigten Qualität. Der Markt für diesen Boden sei leergefegt, heißt es seitens des Betreibers der Grube.

Foto: MICHAEL REUTER

Bis Ende dieses Jahres sollte das Gelände, auf dem Sand und Kies abgebaut wurden, rekultiviert sein. Dass das nichts wird, konnte jeder sehen, der regelmäßig an dem Gelände vorbeikommt. Viel zu wenig Boden war aufgefüllt worden. Nun ist die Grube in Gohr wieder ein Fall für den Planungs- und Umweltausschuss. In der Sitzung am Donnerstag kommt ein Beschlussvorschlag auf den Tisch, der die Verlängerung der Wiederverfüllung der Grube für drei Jahre vorsieht. Für die Rekultivierung ist ein weiteres Jahr kalkuliert. Ende der Arbeiten also: der 31. Dezember 2016.

Bereits im November 2012 hatte der Betreiber der Grube, die Grund und Boden Gohr GmbH, die Stadt darüber informiert, dass "die erforderliche Gesamtmenge an Böden nicht mehr zu erreichen" ist. "Für das Jahr 2012 konnten Verfüllböden nicht mehr in erforderlicher Menge und Qualität auf dem Markt beschafft werden", heißt es in der Begründung der Grund und Boden Gohr GmbH. Denn für die oberflächennahen Schichten ist eine bestimmte Qualität vorgeschrieben.

"Man braucht Mutterboden, aus dem Pflanzen genügend Nährstoffe ziehen können", erklärt Gernot Göbert vom Nabu in Dormagen. Er lebt selbst seit 16 Jahren in Gohr. "Eine Grube ist immer kritisch zu sehen, man kriegt es von den Erdschichten her nie wieder so hin, wie es vorher war." Dass es allerdings so wenig Mutterboden am Markt gebe, sei ihm neu.

Die Untere Wasserbehörde des Rhein-Kreises und die Stadt Dormagen wollten einer Fristverlängerung von drei Jahren ursprünglich nicht zustimmen. "Aus Sicht der Unteren Wasserbehörde wird der beantragte Verlängerungszeitraum als deutlich überzogen und unwirtschaftlich betrachtet", so die Behörde in einem Schreiben von Dezember. Von Seiten der Stadt hieß es, der Abschluss der Verfüllung müsse innerhalb eines Jahres möglich sein. Eine Ortsbesichtigung mit Vertretern der Landwirtschaftskammer NRW, der Stadtverwaltung, der Unteren Wasser- und Landschaftsbehörde des Rhein-Kreises Neuss und der Grund und Boden Gohr GmbH führte allerdings zum nun zu beschließenden Vorschlag. "Die zur Diskussion gestellte Überlegung, die Verfüllung im Status quo zu beenden, wird nicht weiterverfolgt", heißt es in der Beratungsvorlage von Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann. "Diese Lösung würde eine sinnvolle Folgenutzung, insbesondere die geplante landwirtschaftliche Bewirtschaftung einer sechs Hektar großen Fläche, ausschließen."

Gernot Göbert vom Nabu hält diese Pläne für wenig sinnvoll. "Ich glaube nicht, dass diese Fläche den Landwirten groß etwas bringt. Stattdessen könnte man die Grube mit Mutterboden und mit einer Menge sandigem Boden auffüllen. So könnte man die Natur machen lassen und auf den unterschiedlichen Böden würde sich eine Vielfalt von Pflanzen und Tieren ansiedeln. Vielleicht könnte man zusätzlich ein Feuchtgebiet integrieren." Damit wäre auch das Problem der Mutterbodenbeschaffung eingedämmt.

Stattdessen soll nun vier Jahre weiter verfüllt und rekultiviert werden. Dem werde aber nur zugestimmt, wenn der Vertrieb der Schüttgüter zum 30. Juni aufgegeben, die Verfüllung auf Objektgeschäfte (anstelle der Annahme von Kleinstmengen) beschränkt und damit der gewerbliche Tagesbetrieb in der Grube eingeschränkt wird, heißt es im Vorschlag des Bürgermeisters.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort