Speziell für Schüler App für Dinslaken gegen sexuelle Gewalt

Seit 25 Jahren existiert die Anlaufstelle der Arbeiterwohlfahrt gegen sexuelle Gewalt. Zum Jubiläum der Einrichtung wurde ein Präventionsprojekt umgesetzt: eine digitale Schnitzeljagd mit dem Smartphone durch die Stadt.

 Sie stellten die neue App vor (von links): Antje Peter (Awo), Ben Blankenheim (Gymnasium Hiesfeld) und Anja Krebs (Awo).

Sie stellten die neue App vor (von links): Antje Peter (Awo), Ben Blankenheim (Gymnasium Hiesfeld) und Anja Krebs (Awo).

Foto: Heinz Schild

Informationen über sexualisierte Gewalt und zu den Hilfsangeboten in Dinslaken liefert eine neue App. Dabei gehen die Nutzer mit ihrem Smartphone auf eine virtuelle Schnitzeljagd durch die Stadt mit Hilfe der Bildungs-App Biparcours. „Weitersagen“ nennt sich dieses präventive Projekt der Dinslakener Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt der Arbeiterwohlfahrt (Awo), die am Montag ihr 25-jähriges Bestehen mit geladenen Gästen im Awo-Haus an der Hünxer Straße 37 feierte.

An der Erarbeitung der neuen App waren Schüler des Gymnasiums im Gustav-Heinemann-Zentrum (GHZ) in Hiesfeld beteiligt. Über seine Erfahrungen an der Arbeit für diese App berichtete der 17-jährige Ben Blankenheim den Gästen der Jubiläumsfeier. Als Grundschüler hatte er mal etwas von sexueller Gewalt gehört, danach aber nicht mehr. Über Vergewaltigungen werde geredet, doch darüber, wo beim Thema sexualisierte Gewalt Grenzverletzungen anfangen, höre man nichts. „Ich war schockiert, als ich erfuhr, was alles zu diesen Grenzverletzungen zählt“, sagte der Gymnasiast. Er hat bei der Erarbeitung des virtuellen Parcours durch Dinslaken mitgemacht, weil ihm das Thema wichtig ist und Kinder früh für die Problematik sensibilisiert werden sollten.

Bei dem neuen Angebot handelt es sich um einen Gruppenparcours für Schulen, Jugendzentren und Einrichtungen der Jugendhilfe, wie Anja Krebs und Antje Peter von der Awo-Anlaufstelle erläuterten. Gedacht ist der Dinslakener Parcours für Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 14 Jahren. Er dauert etwa eine Stunde und versteht sich als außerschulische Ergänzung zum Unterricht. Die Teilnehmer müssen Fragen beantworten, Aufgaben erledigen, erhalten Informationen, beispielsweise wann sexuelle Übergriffe beginnen, und bekommen Adressen von Institutionen und Anlaufstellen genannt, an die sie sich wenden können und wo es Hilfen vor Ort gibt.

Der Parcours, der zur Auseinandersetzung mit der Thematik der sexuellen Gewalt auffordert, startet an der der Awo-Beratungsstelle an der Hünxer Straße 37, die erste Station ist die Beratungssstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, weitere Stationen sind der Spielplatz am Rutenwall, die Stadtbücherei, das Hexenhäuschen an der Brückstraße, wo die aufsuchende Jugendarbeit untergebracht ist, das Amtsgericht sowie das Jugendamt. Anja Krebs und ihre Kollegin Antje Peter sind bereit, in die Schulklassen zu kommen, um Fragen der Schüler zum Parcours zu beantworten. Außerdem haben die Jugendlichen nach vorheriger Absprache die Möglichkeit, die Awo-Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt zu besuchen.

 Bürgermeister Michel Heidinger (am Rednerpult) sprach bei der Feier zum 25-Jährigen Bestehen der Awo-Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt.

Bürgermeister Michel Heidinger (am Rednerpult) sprach bei der Feier zum 25-Jährigen Bestehen der Awo-Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt.

Foto: Heinz Schild

Lob gab es von Jochen Gottke, Vorstandsvorsitzender des Awo-Kreisverbandes Wesel, für die Stadt Dinslaken, die sich schon früh des Themas sexuelle Gewalt angenommen und die Einrichtung der Awo-Anlaufstelle nicht nur ideell, sondern auch finanziell unterstützt hat. Dinslaken sei die einzige Kommune im Kreis Wesel, in der es eine solche Anlaufstelle gebe. Bürgermeister Michael Heidinger stellte fest, dass das Thema der sexualisierten Gewalt immer breiteren Raum in der öffentlichen Diskussion einnehme und eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung darstelle. Es gelte, Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen, den Opfern zu helfen und ihnen langfristige Angebote zu machen. „Der Kampf gegen sexuelle Gewalt muss immer weitergeführt und intensiviert werden“, stellte Bürgermeister Michael Heidinger fest.

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