Unsere Woche Von Beton und seltenen Arten

Meinung · Im Dinslakener Stadtteil Eppinghoven soll ein ökologisch wertvolles Areal zum Baugebiet werden. Im vorderen Teil werden bereits zwei Mehrfamilienhäuser gebaut. Die Sorgen darüber sind bestens begründet.

Kommentar Unsere Woche: Von Beton und seltenen Arten
Foto: Zehrfeld

Und sie laufen dennoch ins Leere.

Kritiker finden, dass schon das laufende Projekt gar nicht hätte genehmigt werden sollen: Es gehe um Lebensräume und Reviere für Insekten, Igel, Hasen, Vögel. Doch zahlreiche „Allerweltsarten“ – so wichtig sie sind für das gesamte Ökoystem – tun leider wenig bis nichts am Ergebnis einer Artenschutzprüfung. Und selbst, wenn es geschützte Arten in der Nähe gibt, rettet das eine Baulücke so gut wie nie davor, gefüllt zu werden. Wenn den Gutachtern am Baufeld nicht gerade eine streng geschützte Kröte auf die Zehen kriecht oder ein Steinkauz auf dem Klemmbrett landet, um sich ein paar Blätter davon als Nistmaterial abzurupfen, stehen die Chancen schlecht – etwas überspitzt dargestellt. Ja, es soll Feldhamstern schon gelungen sein, Autobahn-Ausbauvorhaben zu untergraben. Aber das sind Ausnahmen. Kleine Projekte knabbern vom großen Umwelt-Kuchen immer nur ein Stückchen ab, und das ist meist genehmigungsfähig.

Wer Naturräume in seinem Ort retten will, sollte noch einen anderen Hebel wählen als Bau- und Artenschutzrecht: die Politik. Ob ein bisher ländliches Umfeld zubetoniert wird oder nicht ist eine politische Entscheidung. Und auf die können Bürger Einfluss nehmen. Die Stadt Dinslaken hat ein Konzept vorgelegt für die Entwicklung von Wohngebieten bis zum Jahr 2030. Wenn es so kommt wie darin vorgesehen, dann bleibt von größeren grünen Ecken Eppinghovens nicht so viel übrig. Ist das wirklich sinnvoll? Ist das gewollt? Und wenn nicht – welche Bereiche sollen bewahrt bleiben?

Mit diesen Fragen sollten Umweltschützer an ihre Politiker herantreten. Sie haben gute Argumente. Menschen brauchen Wohnungen, aber sie brauchen auch Natur.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie an
sina.zehrfeld@rheinische-post.de

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