Ausbildungsinitiative Kreis Wesel - präsentiert von Altana (Folge 9) Durch Beharrlichkeit zur Lehrstelle

Kreis Wesel · Die Einstiegsqualifizierung hilft Jugendlichen, sich auf die Ausbildung vorzubreiten. Mario Jasarevic (21), der in Dinslaken lebt, ist in dem Büro „Axel Schulschenk – Architekten und Innenarchitekten“ in Essen tätig.

 Mario Jasarevic (Mitte) macht seine Einstiegsqualifizierung im Architekturbüro von Axel Schulschenk (rechts). Michael Rhiem (links) vom Jobcenter unterstützt den jungen Mann nach besten Kräften.

Mario Jasarevic (Mitte) macht seine Einstiegsqualifizierung im Architekturbüro von Axel Schulschenk (rechts). Michael Rhiem (links) vom Jobcenter unterstützt den jungen Mann nach besten Kräften.

Foto: Heinz Schild

Schon als Kind war Mario Jasarevic vom Hausbau und allem, was damit zu tun hat, fasziniert. „Ein Haus entsteht nicht nur, indem man Stein auf Stein legt. Es entsteht zuerst im Kopf, dann auf der Zeichnung und danach auf der Baustelle“, sagt der junge Mann. Seine Begeisterung für das Bauen hat seit seiner Kindheit nicht nachgelassen. Deshalb stand für den heute 21-jährigen Serben, der 2010 nach Deutschland kam und nun in Dinslaken lebt, schon früh fest, dass er in der Baubranche arbeiten wollte.

Gegenwärtig macht der junge Mann eine Einstiegsqualifizierung und ist in dem Büro „Axel Schulschenk – Architekten und Innenarchitekten´“ in Essen tätig. Seine Chancen, dass er nach diesem zwölfmonatigen Praktikum übernommen und eine Ausbildung als Bauzeichner macht, stehen bestens, denn sein Chef ist mit ihm zufrieden.

Nach dem Schulabschluss an der Realschule in Hiesfeld machte Mario Jasarevic sein Fachabitur. Und danach begann für ihn die Suche nach einer Lehrstelle als Bauzeichner. „Ich habe mich überall im Umkreis von 50 Kilometern beworben“, berichtet der 21-Jährige. Doch einen Ausbildungsplatz fand er nicht. Während seiner etwa zweijährigen Lehrstellensuche jobbte er, um wenigstens etwas Geld zu verdienen. Dann bewarb er sich beim Architektenbüro Axel Schulschenk, das einen Bauzeichner suchte, aber keinen Auszubildenden.

Für Jasarevic war es gar nicht so einfach, bei dem Essener Büro einen Fuß in die Tür zu bekommen. Nachdem er sich beworben hatte, zu einem Gespräch eingeladen worden war, ein Tagespraktikum absolviert und dabei das Team von Schulschenk kennengelernt hatte, ging es nicht so recht voran. Auch die Corona-Pandemie war dafür mitverantwortlich. Obwohl Mario Jasarevic merkte, dass die Bereitschaft, ihn als Auszubildenden anzunehmen, nicht gerade groß war, ließ er trotzdem nicht locker. Er hielt Kontakt zum Büro Schulschenk und und fragte dort auch mehrfach telefonisch nach, wie es mit der Lehrstelle aussehe.

Zudem suchte er Unterstützung, um den Ausbildungsplatz als Bauzeichner doch noch zu ergattern. Michael Rhiem vom Jobcenter in Dinslaken konnte dem Jugendlichen weiterhelfen, nahm Kontakt zu dem Architekturbüro auf und brachte die Einstiegsqualifizierung ins Gespräch. Ihn hatte die Beharrlichkeit überzeugt, mit welcher der junge Mann sein Berufsziel verfolgte. „Seine Hartnäckigkeit ist ein Zeichen von Motivation und das ist eine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung“, sagt der Mann vom Jobcenter.

Schließlich stimmte Axel Schulschenk dem Vorschlag zu, dass Mario Jasarevic in der Firma eine Einstiegsqualifizierung machen kann. Dabei handelt es sich um ein längeres betriebliches Praktikum, das mindestens sechs Monate, maximal zwölf Monate dauert und finanziell gefördert werden kann. Der Teilnehmende ist nicht nur im Betrieb tätig, er besucht während dieser Zeit wie ein normaler Lehrling auch die Berufsschule. Im Idealfall steht am Ende dieser Qualifizierung die Übernahme als Auszubildender. Dabei ist es sogar möglich, dass der Teilnehmer einer einjährigen Einstiegsqualifizierung danach sofort ins zweite Ausbildungsjahr einsteigt, wenn er die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllt. Dies strebt auch Mario Jasarevic an und wird darin von seinem Chef nach Kräften unterstützt. Axel Schulschenk steht voll und ganz hinter seinem jungen Mitarbeiter, der die Ausbildung in seinem Betrieb erfolgreich absolvieren soll „Das kriegen wir nicht nur hin, das kriegen wir gut hin“, sagt Schulschenk.

Eigentlich hatte er nicht vor, einen Auszubildenden aufzunehmen. Er suchte einen fertigen Bauzeichner, keinen Lehrling. Doch auch ihn hat Mario Jasarevic mit seinem Engagement und seiner Ausdauer letztlich überzeugt. Als Ausbildungsbetrieb sieht Axel Schulschenk sein Architektenbüro nicht an, seit 1985 hatte er fünf Lehrlinge. Eine Ausbildung ist für ihn eine Investition, verbunden mit richtig Arbeit, wie er sagt. Wenn er ausbildet, dann will er den Nachwuchs nach Möglichkeit auch in der Firma behalten. Einem fertigen Bauzeichner stehen nach Aussage von Schulschenk alle Türen offen, denn sie sind gesucht und können sich das Büro, in dem sie arbeiten wollen, aussuchen. Gute Kräfte seien nicht leicht zu finden. „Nach der Bauzeichnung arbeiten bis zu 30 Gewerke“, sagt Schulschenk. Nicht nur deshalb müsse alles, was aus einem Planungsbüro herausgehe, gut sein.

„Klar, sachlich, sinnlich“ lautet Schulschenks Motto – und damit ist er seit 1985 erfolgreich am Markt tätig. Sein Büro ist zu 80 Prozent mit Umbauten (Bauen im Bestand) und zu 20 Prozent mit Neubauten befasst. Es geht um Revitalisierung vorhandener Bausubstanz und ganzheitliche Innenraumkonzepte für Büro-, Bank- und Geschäftsgebäude; Hotels, Restaurants und Bars; Kirchen, kulturelle und soziale Einrichtungen; Kliniken, Praxen und Pflegeeinrichtungen; Wohnungen, Häuser und Villen.

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