Schutz für Frauen und Kinder 40 Jahre Frauenhaus Dinslaken
Dinslaken · Ein Grund zum Feiern sieht der Verein darin nicht, aber ein Grund, die in vier Jahrzehnten geleistete Arbeit zu würdigen – unter anderem mit der Pflanzung eines Erinnerungsbaumes.
In diesem Jahr besteht das Frauenhaus Dinslaken 40 Jahre. Ein großes Jubiläum – für die meisten Vereine ein Grund zu feiern. Aber 40 Jahre Frauenhaus? Kann man feiern, dass Frauen immer noch vor Gewalt fliehen müssen? Sicher ist, 40 Jahre Frauenhaus in Dinslaken bedeutet: 40 Jahre Schutz für Frauen und Kinder, 40 Jahre Arbeit gegen Gewalt an Frauen und 40 Jahre Engagement in Dinslaken.
„Zum 40-jährigen Bestehen planen wir einzelne Aktionen. Am 20. November haben wir über die Stadt Dinslaken einen Erinnerungsbaum gepflanzt, wir haben am ‘Tag gegen Gewalt‘ am 25. November teilgenommen und weitere Aktionen sind auch noch in der Planung“, erklärt Karin Schlichte, langjährige aktive Vereinsfrau. Frauen und Kinder wurden in Privatwohnungen aufgenommen und der Verein „Frauen helfen Frauen Dinslaken“ wurde 1980 gegründet und ist Träger des Frauenhauses Dinslaken, das ein Jahr später eröffnet wurde.
Bevor es das Frauenhaus Dinslaken gab, nahmen die Vereinsgründerinnen betroffene Frauen und Kinder in ihren Privatwohnungen auf. Diese Form der Unterstützung stieß aber sehr schnell an ihre Grenzen. Nach der Eröffnung des Frauenhauses waren die damaligen Vereinsfrauen dann rund um die Uhr ehrenamtlich im Frauenhaus tätig, bis im Mai 1981 hauptamtliche Stellen geschaffen werden konnten.
Bis heute wurde die Arbeit immer weiter professionalisiert. „Aktive Vereinsfrauen und das Team im Haus ergänzen sich prima“, findet Ute Fischer - seit eineinhalb Jahren aktive Vereinsfrau. Zu den Aufgaben der aktiven Vereinsfrauen gehören: Mitwirkung bei Informationsveranstaltungen, Repräsentation bei öffentlichen Terminen oder auch die Arbeit in thematischen Arbeitsgruppen. „Neue aktive Vereinsfrauen sind herzlich willkommen!“, sagt Fischer – und ergänzt: „Gerade ist unserem Verein wieder eine junge aktive Vereinsfrau beigetreten. Wir freuen uns, dass sich gerade auch junge Frauen für dieses wichtige Thema interessieren.“
Unterstützen kann man den Verein aber auch als passives Mitglied oder durch Spenden. Dabei ist es auch möglich, bestimmte Projekte zu fördern. In diesem Jahr konnte dadurch der Garten des Frauenhauses neu gestaltet werden. Im nächsten Jahr soll das Projekt „Lastenrad“ verwirklicht werden.
Das Frauenhaus Dinslaken kann neun Frauen und zehn Kindern Schutz vor Gewalt bieten. In einem Jahr finden hier durchschnittlich 90 Frauen mit ihren Kindern Zuflucht. Gearbeitet wird nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“. Das Team des Frauenhauses bietet dabei konkrete Hilfen und Angebote an wie Unterstützung zur Existenzsicherung, Hilfe bei Ämtergängen und Begleitung zu Behörden sowie Gestalten einer Alltagsstruktur für die Frauen und Kinder.
Zum Team gehören sechs hauptamtliche Mitarbeiterinnen, die in den Bereichen Arbeit mit Frauen, Arbeit mit Kindern, Hausorganisation und Verwaltung tätig sind. „Jede dritte Frau ist in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Häufig sind alle Plätze im Haus belegt, sodass leider nicht alle Frauen aufgenommen werden können.“, sagt Karin Schlichte. Also alles keine Gründe zu feiern, aber sicher genug Gründe diese Zeit zu würdigen.
Beim Pflanzen des Erinnerungsbaumes haben sich die Frauen für eine Rote Sternrenette entschieden. „Wir hoffen, dass der Apfelbaum den Verein noch viele Jahre symbolisch begleiten wird“, erklärt Anke Dwenger-Ahls. Die Pflanzung des Erinnerungsbaumes war ihre letzte Aktion als aktive Vereinsfrau. „Das Arbeiten mit und für Frauen ist mir immer wichtig gewesen und begleitet mein gesamtes Leben. Die Vereinsarbeit hatte immer einen sehr hohen Stellenwert für mich. Sie ist bereits 1983 in den Verein „Frauen helfen Frauen Dinslaken“ eingetreten. Nachdem sie den Generationswechsel im hauptamtlichen Team und der aktiven Vereinsfrauen begleitet hat, scheidet sie nun als aktive Vereinsfrau aus. „Wir bedanken uns für ihre langjährige engagierte Vereinsarbeit und wünschen ihr alles Gute“, erklärte Ute Fischer.