Jana Huhn aus Krefeld Hülser Instagramerin schreibt für mehr als 100.000 Menschen

Krefeld · Die Krefelderin Jana Huhn schreibt auf ihrem Instagram-Kanal „vonkopfbisfuss_“ über das Leben und die Liebe. Ihre Mission: Frauen Mut zu machen.

 Jana Huhn in ihrem Wohnzimmer in Hüls, wo sie viele ihrer Instagram-Geschichten aufnimmt.

Jana Huhn in ihrem Wohnzimmer in Hüls, wo sie viele ihrer Instagram-Geschichten aufnimmt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Jana Huhn nimmt auf der Reise durch ihr Leben jeden Tag mehr als 100.000 Menschen mit. Auf ihrem Instagram-Kanal „vonkopfbisfuss_“ teilt sie mit ihren Abonnenten unverblümt Höhen und Tiefen ihres Alltags. Zeigt auf manchen ihrer Fotos schonungslos das, was andere Instagrammer lieber weg retuschieren: Bauch mit Nach-Schwangerschafts-Falten, Haut mit Cellulitis, hängende Brüste. Und das hat seinen Grund. „Ich möchte Menschen helfen, sich anzunehmen und sich so schön zu finden, wie sie sind“, sagt die junge Frau. „Ich erzähle auf meinem Kanal von mir und wie es mir geht, um andere zu inspirieren“, sagt Huhn.

Ihr ist es wichtig zu betonen, dass sie keine klassische Influencerin, also „Beeinflusserin“ ist. „Ich verkaufe mein Kind oder mein Privatleben nicht für Geld“, sagt sie. „Ich bekomme zwar jeden Tag unzählige Anfragen für Werbe-Kooperationen, aber das bin ich einfach nicht und das will ich auch nicht sein.“ Ein verblüffendes und zugleich beeindruckendes Statement, zieht man in Betracht, dass einige Instagrammer mit ähnlicher Followerzahl sehr viel Geld verdienen.

 Maren Könemann (v.l.) und Marie Ludwig vom RP-Rheinstories-Team haben Jana Huhn für den ‚Rhein-Stories-Podcast interviewt.

Maren Könemann (v.l.) und Marie Ludwig vom RP-Rheinstories-Team haben Jana Huhn für den ‚Rhein-Stories-Podcast interviewt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Jana Huhn lebt mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn seit einigen Jahren in Hüls. Sie stammt aus dem fränkischen Raum und ist der Liebe wegen an den Niederrhein gezogen. Ihren Mann, erzählt sie, hat sie tatsächlich über Instagram kennengelernt. Die Geburt ihres Sohnes vor zwei Jahren hat viel verändert – auch die Inhalte, die sie auf Instagram postet. „Angefangen mit dem Bloggen habe ich vor ungefähr acht Jahren nur so aus Spaß und nebenbei“, sagt die gelernte Krankenschwester, die bei der Krefelder Caritas angestellt, aber derzeit in Elternzeit ist. „Einige Jahre später habe ich dann begonnen, über Mode und solche Dinge zu posten und angefangen, eine Community aufzubauen. Mit der Geburt meines Sohnes 2018 hat sich für mich viel verändert, das spiegelt sich in den Inhalten meines Kanals wider, die tiefgründiger geworden sind“, erklärt sie. „Es ist eine Reise, die ich mit meinen Abonnenten gemeinsam mache.“

Der Prozess hin zu mehr Selbstliebe habe mit dem Muttersein begonnen. „Seit der Geburt fühle ich mich schön, so wie ich bin“, erzählt sie. Das sei nicht immer so gewesen. „Ich fand mich immer hässlich und hatte das Gefühl, dass ich nicht dem klassischen Bild entspreche, wie man auszusehen hat“, erzählt sie. „Ich weiß, dass es vielen Frauen ähnlich geht, und ich versuche, ihnen mit meinen Texten und Fotos zu helfen, sich attraktiver zu fühlen.“ Selbstliebe und Selbstannahme sind zwei Stichworte, die Jana Huhn in dem Zusammenhang nennt. Andere Themen, die sie ohne Scheu öffentlich macht, sind ihre Angststörungen, aber auch schlimme Erfahrungen, die sie in einer früheren toxischen Beziehung gemacht hat. „Ich finde es ist wichtig, offen zu seinen Ängsten zu stehen“, sagt sie. „Man denkt, man wäre mit einem Problem allein, aber das stimmt nicht.“ Mit ihren Texten und Geschichten, die sie über die Video-Funktion von Instagram erzählt, enstehe eine Verbundenheit mit der Community. „Ich bekomme oft Rückmeldung von Abonnenten, die sagen, dass sie sich durch mich ermutigt fühlen – und wenn es nur darum geht, ungeschminkt aus dem Haus zu gehen.“

Über ihre Aktivitäten auf Instagram ist sie inzwischen so bekannt, dass sie auf der Straße erkannt und von fremden Menschen angesprochen wird. „Das ist mir schon häufig passiert: in Krefeld, in Hamburg, sogar in Amsterdam, bei Ikea, beim Babyschwimmen“, zählt sie Beispiele auf.

Inzwischen ist Jana Huhn als Autorin tätig und schreibt zum Beispiel eine Kolumne für das Vulva Magazin von „The female Company“. Ein weiteres größeres journalistisches Projekt ist in Arbeit. „Instagram ist ein Weg für mich, mich selbst zu verwirklichen“, sagt Huhn. Sie postet, wie in den Anfängen ihrer Blogger-Zeit, auch weiter über Mode, Einrichtung, Musik und Lifestyle. Hat eine eigene Poster und Postkarten-Kollektion herausgebracht, eine zweite soll Ende des Jahres folgen. Nimmt ihre Follower mit, wenn sie die Wände ihrer Wohnung farbig neu gestaltet. Oder modelliert Schalen und Tassen mit Brüsten oder „Boobies“, wie sie sie nennt. Dass diese Brüste nicht perfekt aussehen, sondern auch mal  – wie im richtigen Leben – der Schwerkraft nachgeben dürfen, ist selbstverständlich.

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