„…sonst schläfere ich euren Zoo-Direktor ein“ Zoo Wuppertal erhält Morddrohungen

Wuppertal · Weil der Bonobo-Affe Bili noch immer von seinen Artgenossen angegriffen wird, laufen viele Tierschützer Sturm. Mittlerweile erhält der Wuppertaler Zoo sogar regelmäßig Morddrohungen.

 Der Bonobo-Affe Bili in seinem Gehege im Wuppertaler Zoo

Der Bonobo-Affe Bili in seinem Gehege im Wuppertaler Zoo

Foto: dpa/Caroline Seidel

Die Nachrichten gehen nicht einmal anonym ein, und sie sind an Klarheit nicht zu überbieten. „Rettet Bonobo Bili und nicht einschläfern sonst schläfer ich euern Zoo Direktor ein“, schrieb ein Facebook-User bereits vor einigen Tagen an den Wuppertaler Zoo (Rechtschreibung im Original). Nur eine von vielen Drohungen, die der Zoo via Facebook erhält, seitdem die Bilder des leidenden Bonobo-Affen Bili um die Welt gehen.

Das Tier war erst im November 2018 aus dem Frankfurter in den Wuppertaler Zoo gekommen, um dort für Nachwuchs zu sorgen. Doch die anderen Tiere haben ihn seitdem immer wieder angegriffen, ein Schicksal, das besonders Bonobo-Affen wie Bili droht. Seine Mutter ließ ihn bereits kurz nach der Geburt im Jahr 2008 in einem englischen Zoo im Stich. Der Zoo hatte aber immer wieder die Hoffnung geäußert, Bili noch integrieren zu können.

Einige so genannte Tierschützer glauben daran offenbar nicht mehr. „Ihr Hunde!“, „Erbärmliche Wesen“, „Wie kann man nur so krank sein!!!!“, das sind Nachrichten, die den Zoo seit Wochen auf Facebook erreichen. Ein Mann schreibt unter seinem Klarnamen: „Man sollte die zuständigen auch mal in einen Käfig sperren und denen Ohren und Gliedmaßen abbeissen lassen während man nur zuguckt!“ Er schließt mit den Worten „Ihr bekommt eh bestimmt noch Besuch“. Mittlerweile ermittelt die Polizei wegen der Morddrohungen.

Andreas Haeser-Kalthoff, Sprecher des Wuppertaler Zoos, sagte unserer Redaktion, an der Einschätzung des Zoos habe sich nichts geändert. Er setzt weiter auf die Integration des Tieres. In anderen Bonobo-Gruppen drohen ihm ebenfalls Angriffe, sagt Haeser-Kalthoff. Er ist überzeugt, dass viele der Kritiker bereits Probleme mit der Existenz von Zoos an sich haben.

Für Sonntag haben Tierschützer zu einer Demo vor dem Wuppertaler Zoo aufgerufen.

(seda)
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