Stufenweise Öffnung in NRW Ab Juni dürfen alle Kinder tageweise wieder in die Kita

Düsseldorf · Mehr Klarheit für Eltern in NRW: Kleine Kinder dürfen ab Donnerstag stufenweise wieder in die Kindergärten. Einen eingeschränkten Regelbetrieb soll es aber erst ab September geben.

 Spielzeugauto in einer Kindertagesstätte (Symbolbild)

Spielzeugauto in einer Kindertagesstätte (Symbolbild)

Foto: dpa/Friso Gentsch

In NRW sollen die Kindergärten stufenweise weiter geöffnet werden. Am kommenden Donnerstag sollen zunächst Vorschulkinder mit besonderem Förderbedarf in die Kitas zurückkehren. Auch Tagespflege für Kinder ab zwei Jahren ist dann wieder erlaubt, wie Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Freitag in Düsseldorf ankündigte. Ab dem 28. Mai sollen alle Vorschulkinder wieder in die Kindergärten kommen. Im Juni sollen die Einrichtungen für sämtliche Kinder geöffnet werden - vor den Sommerferien insgesamt für wenigstens zwei Tage, falls möglich. Einen eingeschränkten Regelbetrieb wird es Stamp zufolge erst im September geben.

Für die erste Stufe ab Donnerstag sollen neben Vorschulkindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf auch alle Kinder mit Behinderungen wieder Zugang zu Kitas in Nordrhein-Westfalen bekommen. Auch von Eltern privat organisierte Betreuung wird erlaubt. Dort solle aber - wie bei allen Betreuungsformen - besonders auf die Kontakte der Kinder geachtet werden.

In einer zweiten und dritten Stufe kommen dann weitere Kinder in die Tagesstätten. Allen solle möglich gemacht werden, vor den Sommerferien wenigstens noch einmal kurz in die Kita zu kommen, erklärte Stamp. Die bisherige Notbetreuung in den Kitas bleibe bestehen, sagte der Minister.

Noch nicht entschieden sei, ob Eltern für den kommenden Monat wieder Kita-Gebühren zahlen müssen. „Wir fahren auf Sicht“, sagte Stamp. Die Gebühren-Frage hänge davon ab, welche Betreuungsangebote im Juni wieder möglich seien.

Stamp kündigte zudem eine eigene wissenschaftliche Studie zu Corona-Infektionen bei Kita-Kindern an. Mehrere Tausend Kinder sollten über einen bestimmten Zeitraum kontinuierlich auf das Coronavirus getestet werden.

Auch Erzieherinnen, die über 60 Jahre alt sind oder Vorerkrankungen haben, dürfen in der Corona-Krise in den Kitas arbeiten. „Es gibt keine Berufsverbote“, sagte NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Freitag in Düsseldorf. Es werde aber auch niemand aus diesen Corona-Risikogruppen unter Druck gesetzt, versicherte der FDP-Politiker.

Etwa sieben Prozent der Erzieher in NRW seien über 60 Jahre alt, sagte Stamp. Die Quote der Vorerkrankten mit Corona-Risiko sei nicht genau zu beziffern, werde aber mit „etwas oberhalb von 20 Prozent“ kalkuliert - bei großen Schwankungsbreiten in den einzelnen Kitas. Corona-Tests für Erzieher seien nicht geplant, sagte der Minister.

Kritik am Kanzleramt

Stamp kritisierte das Kanzleramt wegen der Verzögerung der Vorschläge für die stufenweise Rückkehr der Kinder in die Kindergärten. Das von NRW und Hamburg erarbeitete Konzept für die Lockerung der Corona-Beschränkungen in den Kitas sei von allen 16 Bundesländern einstimmig gebilligt worden und habe schon zwei Tage vor der Bund-Länder-Schalte am 30. April vorgelegen. Aber anstatt sich das Papier zu eigen zu machen, habe das Kanzleramt das Konzept nur „in einer Art ersten Lesung“ zur Kenntnis genommen. Das sei ein „falsches Signal“ an Eltern und Kinder gewesen, sagte Stamp. Dadurch sei eine ganze Woche beim Wiederanlaufen der Kinderbetreuung in Kitas verloren gegangen.

(hsr/dpa)
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