Zahlreiche offene Lehrstellen NRW-Unternehmen suchen händeringend nach Azubis

Düsseldorf · Nach dem Schulabschluss erstmal eine Lehre machen - was früher fast schon eine Selbstverständlichkeit war, kommt etwas aus der Mode. Das verschärft die Nachwuchsprobleme von Firmen.

 Luisa Richter hat sich in ihrer Ausbildung zur Orthopädietechnik-Mechanikerin für den Schwerpunkt Orthetik entschieden (Archivbild).

Luisa Richter hat sich in ihrer Ausbildung zur Orthopädietechnik-Mechanikerin für den Schwerpunkt Orthetik entschieden (Archivbild).

Foto: dpa-tmn/Caroline Seidel

Während die Lage auf Nordrhein-Westfalens Arbeitsmarkt weiterhin hervorragend ist, verschärft sich das Problem des Nachwuchsmangels in der Wirtschaft. Für dieses Jahr seien noch 47.707 Ausbildungsplätze unbesetzt und damit 5,9 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Montag in Düsseldorf mit. So mangelt es zum Beispiel im Einzelhandel, im Handwerk und in Arztpraxen an jungen Leuten, die den Jobeinstieg wagen wollen. Hauptgrund: der demografische Wandel - der Anteil junger Menschen an der Gesamtbevölkerung sinkt.

„In vielen Unternehmen tickt unaufhaltsam eine demografische Uhr“, sagte Arbeitsagentur-Regionalchefin Christiane Schönefeld. Da viele langjährige Mitarbeiter in absehbarer Zeit in Rente gehen, steigt der Druck auf das Management, junge Leute in die Firmen zu holen und die Lücken zu schließen. Die Unternehmen investieren den Angaben zufolge verstärkt in duale Ausbildung, allerdings ist die Nachfrage nach solchen Lehrstellen nicht so stark wie erhofft.

In der Regel beginnt eine Ausbildung am 1. September, spätere Starts sind möglich. Bis zum Herbst dürfte die aktuelle Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen noch deutlich sinken. Grundsätzlich entschärft wird das Problem aber voraussichtlich nicht. So waren es im vergangenen Jahr am Ende 9591 erfolglose Lehrlingssuchen und damit rund 2000 mehr als 2017.

Zudem publizierte die Arbeitsagentur am Dienstag Zahlen zum Arbeitsmarkt. Die sahen gut aus: In Nordrhein-Westfalen sind so wenige Menschen arbeitslos gemeldet wie schon lange nicht mehr. Rund 633.500 Menschen waren im Juni auf Jobsuche - so niedrig war der Wert in dem Monat seit 1992 nicht mehr. Im Vergleich zum Juni 2018 waren es rund 11.000 Arbeitslose weniger. Die Arbeitslosenquote in NRW lag bei 6,5 Prozent und damit 0,2 Punkte niedriger als vor einem Jahr. In anderen Bundesländern sieht es allerdings noch besser aus - die Quote für ganz Deutschland liegt bei 4,9 Prozent.

Zum Beginn des Sommers sinkt die Arbeitslosigkeit traditionell, etwa weil es mehr Jobs in der Gastronomie gibt. Kleiner Wermutstropfen: Der Rückgang der Arbeitslosenzahl fiel im Vergleich zum Vormonat Mai dieses Jahr nur minimal aus.

(dtm/dpa)
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