Bedrohte Tierart Mehr als 500 Feldhamster in NRW erkunden ihre neue Freiheit

Pulheim · Feldhamster gelten in NRW als fast ausgestorben. Die Letzten ihrer Art wurden gefangen und nachgezüchtet. Mehr als 500 von ihnen sind nun ausgewildert worden.

 Der Feldhamster in NRW galt als fast ausgestorben. Nun bekommt er in NRW eine neue Chance.

Der Feldhamster in NRW galt als fast ausgestorben. Nun bekommt er in NRW eine neue Chance.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Bei der Wiederansiedlung in ihrem natürlichen Lebensraum im Großraum Köln und in der Aachener Börde gebe es ermutigende Ergebnisse, teilte das des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz am Freitag mit. Im Frühjahr hätten Mitarbeiter der Biologischen Stationen, die die Auswilderungsfelder in Rommerskirchen, Pulheim und bei Aachen betreuten, mit ehrenamtlichen Helfern an die 500 geöffnete Baue gezählt. Im Großraum Köln seien bis zu 1,5 Kilometer entfernt von den Auswilderungsflächen einige Baue entdeckt worden. Das spreche für erste Anzeichen einer beginnenden Ausbreitung der Feldhamster.

Seit den 1980er Jahren war die Zahl der etwa 20 bis 25 Zentimeter großen Nager mit buntem Fell durch die intensive Landwirtschaft stark zurückgegangen. Freilebenden Tiere waren nahe Zülpich bei Aachen gefangen und in eine Zuchtstation gebracht worden. Vor zwei Jahren startete die Auswilderung im rheinischen Pulheim mit zunächst 128 Tieren, die auf einer Fläche in künstlich angelegte Baue mit Stroh und Futter huschen konnten. Den insgesamt 200 ausgewilderten Tieren im Jahr 2019 folgten ebensoviele im Jahr 2020. In diesem Jahr sind nach Angaben des Landesamtes bereits 134 Feldhamster in die Freiheit entlassen worden. Bis zum Jahresende sollen es insgesamt 360 sein.

„Die Zeiten, in denen Feldhamster für große Ertragseinbußen gesorgt haben und als Plage galten, sind lange vorbei“, sagte der Präsident des Landesamtes, Thomas Delschen. Entscheidend für das Überleben der überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Tiere sind laut Landesamt genügend Deckung sowie ein ausreichendes Nahrungsangebot. Für den Verzicht auf die Ernte erhalten die an dem Projekt beteiligten Landwirte Geld. Das Getreide, das den Tieren Futter und Deckung vor Fressfeinden wie Füchsen und Greifvögeln bietet, wird bis zum Herbst stehen gelassen, bevor die Felder gepflügt werden. Anfangs wird den Neuankömmlingen auch noch Schutz durch kleine Drahtgestelle über den Bauen geboten. Die Auswilderungsflächen umfassten mehr als 20 Hektar.

(bsch/dpa)
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