Neues Wolfsgebiet für NRW? Schutz für den Wolf und vor dem Wolf

Meinung | Düsseldorf · Das Land plant die Ausweisung oder Erweiterung eines Wolfsgebietes in direkter Nachbarschaft zur „Problemregion“, dem Areal des Niederrhein-Rudels in Schermbeck. Warum es gut ist, wenn jetzt ein Wolf in der Hohen Mark unterwegs ist, und was dort jetzt nicht schieflaufen darf.

 Ein Wolf, hier in einem Tierpark in Sachsen-Anhalt.

Ein Wolf, hier in einem Tierpark in Sachsen-Anhalt.

Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Dass der Wolf nach Nordrhein-Westfalen zurückgekehrt ist, ist eine gute Sache und ein Fortschritt. Man muss es immer wieder erwähnen, weil es angesichts der durchaus bedeutenden Problemlagen sonst untergeht: Dass Arten wiederkommen, ist Sinn und Ziel des Umweltschutzes. Wir betreiben nicht mit Mühe und Aufwand Naturschutz, um es verblüfft zu bereuen, sobald die Sache Erfolge zeigt.

Allerdings ist in der Vergangenheit auch viel falsch gemacht worden, und daraus sollte man lernen. Als die Niederrhein-Wölfin ins Wolfsgebiet Schermbeck kam, enwickelte der Herdenschutz sich schleppend. Das Raubtier setzte erst über niedrigere Zäune, dann über höhere Zäune, erst attackierte es Schafe, später Shetland-Ponys, dann im Rudel auch größere Kleinpferde. Bei Tierhaltern wuchs die Wut, weil sie die Vorschriften für den Herdenschutz wirklichkeitsfremd fanden, weil sie ewig auf Fördermittel warten mussten, weil Entschädigungen nicht flossen und auch nicht ausreichten.

Wenn nun ein Wolfsrüde im Bereich zwischen Reken und Haltern am See sein Territorium finden könnte, und sei es nur „vielleicht“ oder „wahrscheinlich“, dann muss es jetzt schnell gehen. Das Umweltministerium muss rasch ein Wolfsgebiet und eine neue Pufferzone ausweisen. Und es muss Herdenschutz her, und zwar prompt.

Bevor der Wolf lernt, dass hinter Zäunen leichte Beute wartet, müssen diese gerüstet sein: hoch genug, elektrifiziert, sicher aufgestellt. Dazu braucht es Beratung. Um die Bevölkerung diesmal „mitzunehmen“, sollten Land, Kreise und Landwirtschaftskammer dabei kooperieren: Sie sollten jetzt gezielt auf die Tierhalter zugehen, statt darauf zu warten, dass diese selbst um Hilfe ersuchen. Vor allem um Hobby-Halter geht es, die womöglich vor Aufwand zurückschrecken. Die Fehler vom Niederrhein dürfen sich in Münsterland und Ruhrgebiet nicht wiederholen.

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