Nachhaltigkeit an der Uni Blick ins grüne Campus-Büro

Für mehr Nachhaltigkeit an der Uni setzen sich Studierende im „Green Office“ ein. Hier entwickeln sie Ideen und Projekte, wie Umweltschutz auf dem Campus funktionieren kann. Müllsammeln und eine nachhaltige Semestertüte sind dabei nur zwei von vielen Ideen.

 Lauren Gülker (4. v.l.) mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Green Office.

Lauren Gülker (4. v.l.) mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Green Office.

Foto: Pascal Kimmich

An der Universität Bonn feierte man zum Beginn des neuen Semesters die Eröffnung eines ganz besonderen Büros: Das „Green Office“ (grünes Büro) ist ein studentisch geführtes Büro, das als Anlauf- und Kommunikationsstelle zum Thema Nachhaltigkeit für alle Angehörigen der Universität dienen soll. Mit der Eröffnung des Green Office reiht sich die Universität Bonn in eine Bewegung von mittlerweile über sechzig Hochschulen ein, die Nachhaltigkeitsbüros in dieser Form betreiben. Die Green-Office-Bewegung, die sich zunächst in den Niederlanden verbreitete, möchte Studierende ermutigen, sich zum Thema Nachhaltigkeit zu vernetzen und das Engagement ihrer Hochschulen zu dem Thema zu stärken.

Im Umkreis gibt es neben dem neu gegründeten Green Office der Universität Bonn zum Beispiel auch Green-Office-Initiativen an der Technischen Hochschule und der Universität Köln. Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) gründete bereits Ende 2019 ein „grünes Büro“. Damit war das dortige Team eines der ersten in Nordrhein-Westfalen, das aktiv seine Arbeit aufnehmen und in den letzten zwei Jahren schon eine Vielzahl an Projekten umsetzen konnte.

Lauren Gülker gehört zum Vorstand des Green Office an der H-BRS. Sie berichtet über den Entstehungsprozess: „Die Idee zur Gründung eines Green Office an unserer Hochschule entstand bereits 2018, als einige Studierende über eine Rundmail auf das Green-Office-Movement aufmerksam wurden. So kamen Personen aus den verschiedenen Studiengängen zusammen, die Lust hatten, sich für das Thema Nachhaltigkeit zu engagieren.“

In den folgenden Monaten seien dann eine offizielle Mailadresse, ein Logo und ein Social-Media-Account entstanden. Außerdem habe man dem Green Office ein eigenes Büro auf dem Hauptcampus in Sankt Augustin zugewiesen. Ende 2019 feierte man dann die offizielle Eröffnung des grünen Campusbüros.

Gülker engagiert sich neben ihrem Studium der Wirtschaftspsychologie ehrenamtlich für das Green Office und nutzt, ebenso wie die restlichen Teammitglieder des grünen Büros der H-BRS, ihre Freizeit, um die verschiedenen Projekte umzusetzen. Die Organisationsstruktur des Green-Office-Modells variiert allerdings von Hochschule zu Hochschule. So gibt es beim neugegründeten Green Office der Universität Bonn beispielsweise drei bezahlte studentische Hilfskraftsstellen.

Gülker zeigt sich sehr zufrieden über die Zusammenarbeit mit ihrer Hochschule: „Wir haben von Anfang an von allen Seiten Rückenstärkung bekommen. Diese Wertschätzung unseres Engagements von Seiten der Hochschule motiviert uns Studierende natürlich noch einmal zusätzlich.“

In den knapp zwei Jahren seit der Gründung des Green Office an der H-BRS konnten bereits viele Projekte durchgeführt werden. Begonnen hat das Ganze mit dem Pilotprojekt „Clean Monday“. Hier treffen sich Studierende einmal im Monat, um gemeinsam Müll zu sammeln. Seitdem haben sich viele Projekte entwickelt. Das größte Vorhaben, an dem die Studierende aktuell arbeiten, ist eine Kooperation mit der Verbraucherzentrale NRW zum Thema „Nachhaltige Ernährung im Studienalltag“ (NEIS). Im Zuge dessen ist bereits ein Campusgarten entstanden, für den Studierende Hochbeete bepflanzt und ein automatisches Bewässerungssystem entwickelt haben.

Außerdem hat das Green Office in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale NRW nachhaltige Semestertüten entwickelt. Kissia Groot Bramel, ebenfalls Ehrenamtliche beim Green Office der H-BRS und unter anderem zuständig für das Projekt der nachhaltigen Semestertüten, erklärt die Intention dahinter: „Einmal im Semester wurden bisher auf dem Campus Tüten verteilt, befüllt mit Kugelschreibern, Flyern, Süßigkeiten und anderen Dingen. Danach ist der Campus immer voll mit Müll gewesen, und da wollen wir mit einer nachhaltigeren Alternative entgegenwirken.“ Die nachhaltigen Semestertüten sollen nun unter anderem mit regionalen Bio-Lebensmitteln befüllt sein. Da die Austeilung sich aufgrund der Online-Lehre verzögert hat, haben die Organisatoren zunächst ein Gewinnspiel auf der universitätsinternen Plattform des Green Office veranstaltet und im Zuge dessen insgesamt 64 Tüten verlost.

Allgemein habe das Team des Green Office während der Corona-Zeit vermehrt auf die Möglichkeiten der sozialen Medien zurückgegriffen, berichtet Groot Bramel, die unter anderem auch für die Social-Media-Kanäle zuständig ist. So habe man unter Nutzung des Hashtags #GoCleanMonday dazu aufgerufen, Fotos vom Müllsammeln zu teilen und außerdem regelmäßig Info-Postings veröffentlicht, die beispielsweise zeigen, welches Obst und Gemüse aktuell Saison hat. Auch in Zukunft möchte das Green Office weiterhin auf digitale Möglichkeiten zurückgreifen und zum Beispiel einen eigenen Podcast ins Leben rufen.

Das Green-Office-Modell der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zeigt, wie Nachhaltigkeit auch auf dem Campus funktionieren kann. Die Gründer des Green Office wollen hier Vorbild sein und hoffen, dass künftig noch weitere Hochschulen wie die Uni Bonn Teil der Bewegung werden.

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