Kolumne Studentenleben Wie fühlt es sich an, das Campusleben?

Das Uni-Leben wie es Studierende einmal kannten, gibt es nicht mehr. Wie es sich anfühlt, im Hörsaal oder der Mensa Kommilitonen zu treffen und neue Leute kennenzulernen, das möchte unser Autor endlich wieder erleben.

 Luca Schafiyha studiert Germanistik und Politikwissenschaften an der Heinrich-Heine-Uni Düsseldorf.

Luca Schafiyha studiert Germanistik und Politikwissenschaften an der Heinrich-Heine-Uni Düsseldorf.

Foto: Schafiyha

Studiere ich eigentlich noch? Diese Frage beschäftigt zur Zeit viele. Durch den immer gleichen Alltag vor dem Laptop, bei dem Aufgaben für die Uni, den Nebenjob oder das Praktikum im Home-Office gerne mal vermischt werden, ist vielen Studenten ein wichtiges Gefühl abhanden gekommen: das Gefühl, Student zu sein.

Verblasst sind die Erinnerungen an Zeiten, in denen sich muntere Grüppchen in den Mensen oder an den Kaffeeautomaten bildeten und angeregte Diskussionen die Gänge der Heinrich-Heine-Uni zwischen den Vorlesungen beschallten. Unmöglich ist es geworden, neue Bekanntschaften in Hörsälen und in Kursräumen zu schließen oder gemeinsam auf dem Campus in der Sonne zu sitzen und einem Kurs fernzubleiben. Für uns ist der Lockdown, was den Unialltag angeht, noch immer nicht vorbei.

Die Neulinge dürfen hoffen, in ihrer Studienzeit noch dieses Studentenleben zu erleben. Für diejenigen, die schon ein paar mehr Semester auf dem Buckel haben zeichnet sich ein eher düsteres Bild. Ein Bild, welches die Geschichte einer Pandemie erzählt, die die eigentlich unbeschwerten Studienjahre jäh beendete und uns vor die Bildschirme verbannte.

Wenn man nun vor seinem ersten akademischen Abschluss steht, stellt man sich natürlich die Frage, wie man diese Zäsur rückbetrachtet bewerten soll. Und: Würde man sich so etwas noch einmal antun,  beispielsweise in einem anschließenden Masterstudium? Unter den gegebenen Umständen eine unfassbar unattraktive Vorstellung, noch einmal mindestens vier Semester Onlinelehre mitmachen zu müssen.

Doch es gibt ja zum Glück andere Möglichkeiten. Ein Gap Year beispielsweise. Oder einem Job nachgehen, der nicht unbedingt im Home-Office stattfindet. Oder möglicherweise sogar ein Auslandssemester. Egal, wofür man sich entscheidet: Den Drang wieder raus zu gehen, etwas verändern zu wollen, Erfahrungen im echten Leben sammeln zu wollen, verspürt zur Zeit wohl der Großteil von uns.

Ich für meinen Teil fühle mich schon länger nicht mehr wie ein Student. Ich fühle mich wie jemand, der dauerhaft im Home-Office arbeitet. Aber ich sehne mich nach dem Studienalltag, und möchte dies gerne noch einmal im Master erleben. Wie ich die Zwischenzeit überbrücken werde, weiß ich noch nicht. Ich weiß nur, dass sich etwas ändern muss.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer auf eine kurzfristige Verbesserung der Situation am Campus gibt es immerhin. So wird immerhin wieder zweigleisig geplant, in Online- und Präsenzlehre. Auch wenn die Zweifel groß sind, könnte es im besten Fall sogar sein, dass nach beinahe zwei Jahren endlich wieder Leben auf den Campus einzieht. Ich würde mich über ein richtiges Unisemester freuen, und ich hoffe, dass es sich nochmal so ähnlich anfühlt wie früher. Vor allem würde ich mich für alle Studienanfänger freuen, denen dieses Gefühl bisher verwehrt geblieben ist.

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