Sauerland Wo die Seele baumelt

Wer der Alltagshektik entgehen will, ist von Düsseldorf aus in weniger als zweieinhalb Stunden in Schmallenberg. Dort gibt es viel Natur und Ruhe. Und nebenbei auch Wellness und Essen vom Sternekoch.

 Vom Golfplatz aus hat man einen herrlichen Blick auf die Landschaft. Hier gibt es viele Wanderwege, die darauf warten, erkundet zu werden.

Vom Golfplatz aus hat man einen herrlichen Blick auf die Landschaft. Hier gibt es viele Wanderwege, die darauf warten, erkundet zu werden.

Foto: Lara Hunt

Bei Sauerland denken die meisten an das aus Rheinland und Ruhrgebiet schnell erreichte Skigebiet rund um Winterberg und vielleicht noch an das Ziel von Kegelclubs und den dazugehörigen Party-Tourismus. Es geht aber auch anders. Knapp 50 Kilometer Luftlinie vom „Ballermann des Sauerlands“ Willingen entfernt, findet sich das Kontrastprogramm in Schmallenberg. Auf 303 Quadratkilometern leben hier gerade einmal rund 25.000 Menschen. Das bedeutet: sehr viel Natur.

Hier erstrecken sich 2500 Kilometer Wanderwege, mehr als 2400 Wegweiser sorgen dafür, dass niemand verloren geht. Besucher können entlang der Sorpe wandern, die später in die Lenne mündet, auf der Golddorf-Route zwölf malerische Dörfer mit den fürs Sauerland typischen verschieferten Häusern entdecken oder auf dem Kyrillpfad wandeln. 2007 hat der Orkan viel Wald verwüstet – und damit für eine freie Aussicht auf die Landschaft gesorgt. Es gibt Fuchsbauten und Schmetterlinge zu entdecken. Ab und an tuckert ein Traktor über die Straße. Sonst herrscht absolute Ruhe.

Aber nicht nur Wandern und die Natur genießen steht auf dem Programm: Viele Hotels im Schmallenberger Sauerland und Umgebung haben sich mittlerweile auf Wellness konzentriert, um das Erholungs- und Entspannungsprogramm fernab vom Trubel perfekt zu machen. Eines der ersten war das Hotel Deimann in Schmallenberg-Winkhausen. Es ist das einzige Fünf-Sterne-Hotel im Sauerland, dabei hat die Familie, als sie den fünften Stern zum ersten Mal angeboten bekam, abgelehnt, erinnert sich Andreas Deimann, der das Hotel zusammen mit seinem Bruder Jochen leitet. Man wollte die Gäste – viele davon Stammkunden – nicht verschrecken.

Mittlerweile wird offensiver auf Luxus gesetzt, auch wenn in den Gängen des Hotels auf Schautafeln von den Anfängen erzählt wird, als Ende des 19. Jahrhunderts zum Bauernhof ein paar Gästezimmer hinzukamen und die Schreinerei nebenan dafür sorgte, dass nicht zu lange geschlafen wurde. Auf den barrierefreien Wegen findet sich hier eine Kommode, da ein altes Regal. Der Wellnessbereich ist großzügig gestaltet. Schwimmteich und Warmwasserbecken, finnische Sauna und Aromabad sind nur ein Teil der Angebote. Im Spa-Bereich arbeiten mehr als 20 Menschen und bieten Massagen, Gesichtsbehandlungen, Ayurveda und vieles mehr an. Viele der Mitarbeiter kommen aus Schmallenberg. So wie Daniela Lübke. „Meine Ausbildung habe ich in Köln gemacht. Viele von uns sind dann doch nach Hause zurückgekehrt“, sagt sie. Für das Hotel ist das wichtig. „Wir müssen beinahe mehr um Mitarbeiter als um Gäste werben“, erklärt Andreas Deimann. Dabei steht auch beim Angebot für Gäste nichts still. Neben Wellness setzen die Hoteliers auf Genuss. Bruder Jochen ist Weinkenner und bringt die guten Tropfen vom Winzer ins Sauerland, wo er und der Sommelier sie präsentieren. Wer dazu die passende Kulinarik sucht, wird in der Hofstube fündig. Hier steht der 29 Jahre alte Sternekoch Felix Weber in der Showküche und zaubert Sechs-Gänge-Menüs vor den Augen der Gäste. Für Ausflüge kann der hoteleigene Wiesmann M4 geliehen werden. Dafür muss tief in die Tasche gegriffen werden, aber der Roadster aus der Dülmener Manufaktur liegt gut auf der Straße – und lenkt die Blicke auf sich.

Zu Fuß zu erreichen ist der Golfplatz mit 27 Loch und einem zusätzlichen Sechs-Loch-Kurzgolfplatz. An den Baukosten war die Familie Deimann beteiligt. Will man Gäste ins Sauerland ziehen, muss man auch in die Umgebung investieren. „Dabei wird da immer noch zu wenig getan“, sagt Jochen Deimann. Obwohl die Zahlen gar nicht schlecht sind. Von den vier Millionen Gästeübernachtungen, die das Statistische Landesamt für das Hochsauerland im vergangenen Jahr zählte, entfallen 765.864 auf Schmallenberg.

 Felix Weber (29) arbeitet auf den zweiten Stern hin.

Felix Weber (29) arbeitet auf den zweiten Stern hin.

Foto: Lara Hunt

Dass die Umgebung wiederum von den Touristen profitiert, zeigt sich in Schmallenberg selbst. Rund 6000 Menschen leben hier, dafür gibt es eine beeindruckende Zahl an kleinen Geschäften und inhabergeführten Boutiquen, eingeschlossen in ein Stadtbild, das durch Tafeln und Skultpuren viel Geschichte vermittelt, auch wenn die Gebäude nicht besonders alt sind. 1822 brannte Schmallenberg nieder. Danach wurde die Stadt komplett neu aufgebaut. Von der schweren Zeit nach dem Brand berichtet der Breybalg in der Innenstadt – eines der vielen kleinen Denkmäler, die es bei einem Stadtrundgang zu entdecken gibt. Künstler Werner Klenk hat den Mann mit aufgeblähtem Bauch vor einer Schüssel Brei in Stein gehauen. Damals sollen die Nachbarorte die Schmallenberger mit Brei versorgt und vor dem Verhungern bewahrt haben. Man hilft sich gegenseitig. Auch heute noch, auch, wenn es um den Tourismus geht.

Gemeinsam wurde die Schmallenberger Sauerland Card geschaffen, mit der kostenlos Bus und Bahn genutzt werden kann und der Eintritt in viele der kleinen Museen kostenlos ist. Kinder können an den unter dem Dach des „Schmallenberger Kinderlands“ betriebenen Zusammenschluss ein Ferienprogramm mit Spaß auf dem Bauernhof, Kunst und verschiedenen Workshops erleben. Das lässt Eltern Zeit zum Wandern. Oder für die eine oder andere Wellnessbehandlung.

Die Redaktion wurde vom
Romantik- & Wellnesshotel Deimann zur Reise eingeladen.

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