Flugreisen Mehr Billigtickets in die USA

Düsseldorf · Größere Flotten und zunehmender Wettbewerb drücken auf das Preisniveau bei Flügen Richtung Westen. Interessant: In keinem Airport Deutschlands steigt das Angebot mehr als in Düsseldorf. Auch in den Herbstferien gibt es Rabatt.

Flugreisen: Mehr Billigtickets in die USA
Foto: Weber

"Ich war noch niemals in New York". Mit diesem Song beschrieb Udo Jürgens die Sehnsucht vieler Deutscher, auch einmal über den Atlantik zu jetten. Zumindest in diesem Herbst könnten sich viele Tausend Bürger dazu aufraffen, die schon lange Zeit aufgeschobene Tour doch zu wagen. "Der Wettbewerb bei Flügen auf dem Nordatlantik hat sich dieses Jahr deutlich verschärft", sagt Gerard Wissel, Chef der Hamburger Beratungsfirma Airborne. "Das drückt auf die Preise."

Wer am 1. November von Düsseldorf aus zwei Wochen nach New York will, muss bei British Airways beispielsweise nur 401 Euro auf den Tisch legen. Um 7.10 Uhr geht es los am Rhein, kurzer Zwischenstopp in London, 11.35 Uhr ist dann eine gute Ankunftszeit am Big Apple. Und zurück geht es dann per üblichem Nachtflug nach Europa - Ankunft halb zwölf in Düsseldorf.

Ein Wachstum der Kapazitäten sorgt für die günstigen Tarife: Um sieben Prozent ging das Angebot der Flüge von Europa im August im Vergleich zum Vorjahresmonat hoch. Um fast acht Prozent sprang sogar die Zahl der Tickets auf 5,039 Millionen in vier Wochen. Die Zahlen berechnete für unsere Redaktion die DLR, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. "Das ist ein beachtlicher Zuwachs", sagt dazu DLR-Experte Peter Berster.

Mehrere Faktoren sorgen für den Boom: Größere Maschinen werden häufiger eingesetzt. Viele Airlines Europas konzentrieren Langstreckenjets auf dem Atlantik, weil sie Richtung Asien wegen Konkurrenz der Golf-Airlines wie Emirates oder Etihad nichts mehr verdienen. Die US-Gesellschaften sehen die Europaroute als wichtigsten Wachstumstreiber nach Jahren der Krise. Und gleichzeitig geben eine Reihe kleinerer Carrier Gas: Die Billigairline Norwegian erhöhte in einem Jahr das Angebot von 200 auf 300 Flüge pro Monat. Condor fliegt 200 mal statt 180-mal in vier Wochen. Idelandair erhöhte die Kapazität um 20 Prozent auf 540 Strecken inklusive Umsteigen in Reikjavik. Und Air Berlin steigerte die Zahl der Flüge nach Nordamerika von 191 auf 242 im Monat - ein großer Anteil davon ab Düsseldorf. "Das Aufstocken der Kapazitäten läuft wie bei den Lemmingen", meint ein Lufthansa-Manager. "Einer voran, viele folgen."

Immerhin erhöhte Deutschlands Marktführer im ersten Halbjahr die Kapazitäten um zehn Prozent - als ein Ergebnis sanken die Erlöse pro Flugkilometer mehr als in jede andere Region der Welt.

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Drei Dinge fallen beim Boom auf. Erstens verschwimmt die Grenze zwischen Discountfliegern und Edelairlines immer mehr: Lufthansa nutzt acht bereits abgeschriebene Airbus A 340 gezielt, um bei Flügen in Richtung eher touristischer Ziele preisgünstiger fliegen zu können - beispielsweise auch nach San Jose in Kalifornien.

Zweitens werden gerade ab Düsseldorf mehr Direktflüge Richtung Westen angeboten. Vorrangig wegen weiterer Strecken von Air Berlin Richtung Boston und San Francisco stieg die Zahl der monatlich angebotenen Flüge von der Landeshauptstadt nach Nordamerika um 9,6 Prozent auf 273 in vier Wochen. Deutschlands größter Flughafen Frankfurt legte nur um 1,2 Prozent auf 1702 Verbindungen zu, München liegt mit 611 Verbindungen aber weiter klar auf Platz Zwei.

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Drittens ist es keineswegs so, dass es günstige Tickets nur abseits der Ferien gibt. Dies liegt daran, dass die Airlines sich europaweit im Wettbewerb befinden. So holt Air Berlin viele von Düsseldorf nach Amerika fliegende Bürger in anderen Städten wie Zürich ab, wogegen hiesige Passagiere wiederum dutzende Umsteigemöglichkeiten in Europa nutzen können. So bieten Swiss und United (beide bei Star Alliance) einen 690 Euro teuren Hin- und Rückflug von Düsseldorf ins sonnige Los Angeles, der am ersten Tag der Herbstferien startet und die Rückkehr am letzten Tag der Schulferien vorsieht. Allerdings braucht der Rückflug 27 Stunden.

(RP)
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