Air Berlin: Aktuelle News und Infos zur insolventen Airline
Foto: dpa/Ralf Hirschberger
Air Berlin – vom steilen Aufstieg in die Insolvenz
Das ehemalige Luftfahrtunternehmen – oder die Airline, wenn man es anders ausdrücken möchte – Air Berlin hat einen steilen Aufstieg gemacht, um dann hart abzustürzen. Gegründet ursprünglich 1978 als US-amerikanisches Unternehmen, um Flüge von und nach West-Berlin anzubieten, wuchs Air Berlin nach der deutschen Wiedervereinigung nach 1990 zu einem der größten deutschen Anbieter von Flügen in alle Welt. Zwischen 1990 und 2017 übernahm die Airline andere Luftfahrtunternehmen wie etwa die LTU, Niki oder die ehemalige deutsche Tochter der British Airways, die dba. Nach dem Börsengang im Jahr 2006 kam das Unternehmen aber zunehmend ins Straucheln, was unter anderem dem harten Wettbewerb in der Branche und auch den Verzögerungen bei der Fertigstellung des Flughafens Berlin Brandenburg geschuldet war.
Wann meldete Air Berlin Insolvenz an?
Nach dem Börsengang im Jahr 2006 konnte die Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG – so der vollständige Name der letzten Air Berlin Gesellschaft – nie große Gewinne einfahren. Mehrere Übernahmen und die Konkurrenz unter anderem im sogenannten „Billigflug“-Segment mit Wettbewerbern wie Ryanair, Easyjet, Pegasus und vielen anderen mehr, führten dazu, dass das Unternehmen schließlich gewaltige Verluste einfuhr. Ab dem Jahr 2013 strich man auch nach etlichen Wechseln in der Chefetage immer mehr Strecken und kündigte Mitarbeitern. Im Jahr 2014 gab man einen Verlust von 315,5 Millionen Euro in der Bilanz bekannt. Nur der damals größte Anteilseigner an Air Berlin, die arabische Fluggesellschaft Etihad Airways bewahrte das Unternehmen da noch vor der Insolvenz.
Die Verluste setzten sich aber fort – unter anderem die über zehn Jahre langen Verzögerungen bei der Fertigstellung des Flughafens Berlin Brandenburg, der als neue Basis für Air Berlin vorgesehen war, führten zu immer mehr Verlusten. Für das Geschäftsjahr 2016 vermeldete man einen „operativen Verlust“ von 667 Millionen Euro. Der gesamte Verlust unter dem Strich betrug für 2016 rund 781,9 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2016 hatten sich 1,14 Milliarden Euro Schulden angesammelt. Dabei hatte man mit einer Auslastung von 84,3 Prozent im Jahr 2016 insgesamt 28,92 Millionen Menschen befördert.
Am 15. August 2017 meldeten die Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG, deren Mutter Air Berlin PLC sowie die Tochter airberlin Technik GmbH Insolvenz beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg an. Zum 1. November 2017 eröffnete das Gericht das Insolvenzverfahren über die Unternehmen. Insolvenzverwalter ist der Rechtsanwalt Professor Dr. Lucas F. Flöther.
Am 23. Januar 2018 folgte auch das österreichische Tochterunternehmen NIKI Luftfahrt GmbH in die Insolvenz mit dem gleichen Insolvenzverwalter. Im August 2022 meldete die Deutsche Presse-Agentur, dass immer noch Hundertausende Passagiere auf ihr Geld warten. Sie hatten Tickets für Flüge gekauft, die wegen der Insolvenz nicht mehr stattfanden. Über eine Million Gläubiger warten dem Insolvenzverwalter zufolge zum Teil noch auf Geld aus der Insolvenz – die Verfahren können noch Jahre dauern, heißt es. Viel Inventar des Unternehmens wurde versteigert, zum Teil versucht der Insolvenzverwalter noch Forderungen der Air Berlin gegen andere Unternehmen einzuklagen. Dabei geht es noch um Millionenbeträge. Etliche andere Tochtergesellschaften wurden abgewickelt oder verkauft.
Vorstoß aus NiedersachsenBundesrat stimmt über Abschaffung der Vorkasse für Flugtickets ab
Dass Flugtickets gleich bei der Buchung bezahlt werden müssen, passt nach Ansicht von Verbraucherschützern nicht mehr in die Zeit. Das Land Niedersachsen verlangt nun im Bundesrat eine Abkehr.
ANZEIGE
Der InnovationsflughafenGewerbegebiet mit Start- und Landebahn
Lange wirkte es so, als hätte der Flughafen Mönchengladbach seine großen Zeiten hinter sich. Air Berlin war am MGL zur echten Größe in der deutschen Luftfahrt geworden, hatte Menschen vom Niederrhein nach Mallorca oder London geflogen. Doch dann wechselte die Airline nach Düsseldorf.
Beliebt bei Piloten in der AusbildungWer auf Mönchengladbachs Flughafen startet und landet
Touristen-Massen werden von Mönchengladbachs Airport nicht in Urlaubsländer expediert. Seine Piste nutzen jedoch oft Piloten in der Ausbildung. Wer so alles ein- und ausfliegt und was noch kommen soll.
Jobs in DüsseldorfWarum eine Ex-Flugbegleiterin jetzt bei der Bahn arbeitet
Regina Kraft hatte immer einen Traum: Fliegen. Sie war Stewardess bei Air Berlin, bis die Linie insolvent ging. Heute trägt die Düsseldorferin wieder Uniform. Und wieder hat ihr Job mit Reisen zu tun.
Doppelter RegierungssitzCorona bremst Pendelverkehr zwischen Bonn und Berlin
In den Ministerien gab es wegen der Pandemie bis zu 90 Prozent weniger Dienstreisen. Offensichtlich kann auch ohne oder mit deutlich weniger Flügen und Bahnreisen stabil regiert werden. Was bedeutet das für die Zukunft?
Top-Manager besucht Düsseldorfs DüssellandÜberraschung für Werner Dornscheidt
Der ehemalige Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller war aus Frankfurt angereist, der Ex- Air-Berlin-Chef Achim Hunold hatte seinen Urlaub unterbrochen und war von Sylt nach Düsseldorfer geflogen. Auch Stadtwerke-Vorstand Manfred Abraham, OB Thomas Geisel und sein Vorgänger Dirk Elbers (heute mit Vollbart) überraschten den Ex-Messe-Chef Werner M. Dornscheidt.
Berlin und BonnDer geteilte Regierungssitz kostet den Steuerzahler neun Millionen Euro
Im vergangenen Jahr hat die Aufteilung der Bundesregierung auf Berlin und Bonn mindestens 9,16 Millionen Euro gekostet. Das ist etwa ein Achtel mehr als noch vor zwei Jahren, wie aus einem Bericht des Finanzministeriums an den Haushaltsausschuss hervorgeht.
Köln und Dortmund geschlagenNeue Airline-Gruppe German Airways geht nach Düsseldorf
Exklusiv · Am Flughafen Düsseldorf siedelt sich mit German Airways erstmals seit Jahren eine ernstzunehmende neue Airline an. Köln und Dortmund waren nicht in der Lage für den Eurowings-Partner German Airways einen guten Standort anzubieten.
Lufthansa jetzt einziger Anbieter der StreckeEasyjet streicht alle Flugverbindungen zwischen Berlin und Frankfurt
Auf der innerdeutschen Flugverbindung zwischen Berlin und Frankfurt kommt es zu einem Monopol. Nachdem Easyjet angekündigt hat, diese Strecke nicht mehr zu bedienen, verbleibt die Lufthansa als einziger Anbieter.
BundesarbeitsgerichtPilotenkündigung bei Air Berlin unwirksam – Geld gibt es trotzdem nicht
Das Bundesarbeitsgericht erklärt die Kündigung eines Piloten bei Air Berlin als unwirksam. Er könnte nun darauf hoffen, ausstehenden Lohn zu erhalten. Tatsächlich gibt es aber nach jetzigem Stand keine freien Mittel mehr in der Insolvenzmasse.
Urteil des BundesarbeitsgerichtsKündigung von Piloten der Air Berlin unwirksam
Die Kündigung von Piloten der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin ist nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts wegen eines Formfehlers unwirksam.
LangstreckenflügeTui holt Dreamliner nach Düsseldorf
Weil Fernreisen boomen, baut Tui in Deutschland eine Überseeflotte auf. Die ersten zwei Jets kommen an den Rhein. Damit wird die Dominanz von Eurowings herausgefordert.
Prognose für 2020Deutsche Flughäfen erwarten Passagierrückgang
Die deutschen Flughäfen müssen sich nach Einschätzung ihres Verbandes auf weniger Passagiere einstellen. Einen Effekt der Flugscham-Debatte sehen Experten aber nicht.
Kommentar zum Streik der FlugbegleiterDas Versagen von Eurowings
Meinung · Weil die Flugbegleiter von Germanwings streiken, streicht Eurowings mehr als 170 Flüge. Das Unternehmen und die Gewerkschaft Ufo missbrauchen die Rechte der Sozialpartnerschaft. Und Eurowings präsentiert sich als Servicewüste.
Grund ist auch ein ÜberangebotBilligflüge in Deutschland werden immer teurer
Dass in diesem Sommer in Deutschland weniger Billigflieger abhoben, hat wenig mit dem „Greta-Effekt“ zu tun. Das Flugangebot sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent zurückgegangen, berichtete das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Grund sei vor allem ein Überangebot nach der Pleite von Air Berlin gewesen.
Düsseldorfer Ex-KarnevalsprinzCarsten Franke sitzt wieder
im Cockpit
Pechvogel Carsten Franke hat wieder Grund zu Freude: Nachdem er sowohl von der Pleite von Air Berlin als auch dem Aus von Germania betroffen war, hat der Pilot wieder eine Anstellung gefunden. Und das sogar in bessere Position als zuvor.
Reiseherbst 2019Trotz Greta und Thomas Cook – Fliegen boomt wie nie zuvor
Mehr Flüge als je zuvor werden in den Herbstferien am Flughafen Düsseldorf erwartet. Dabei zeigt sich: Günstige Angebote sind weiterhin erhältlich, die Ökodebatte führt nicht zu weniger Flügen.
25,5 Millionen FluggästeDüsseldorfer Flughafen erwartet neuen Passagierrekord
Der Flughafen Düsseldorf rechnet dieses Jahr mit 25,5 Millionen Reisenden. Damit würden rund 900.000 mehr Menschen an- oder abreisen als im bisherigen Rekordjahr 2017.
Dank FinanzspritzeCondor kann weiterfliegen – Management sucht neue Eigentümer
Der Ferienflieger will seine Zukunft ohne die insolvente Mutter gestalten. Gespräche mit potenziellen Investoren laufen bereits an. Luft verschafft staatliche Unterstützung durch den Bund und das Land Hessen.
Strategieberater im Interview„Condor hat attraktive Startrechte in Düsseldorf“
Der angeschlagene Ferienflieger Condor sollte bei Lufthansa oder einem Bündnis mit Tui unterschlüpfen, sagt Strategieberater Gerald Wissel. Die Marke Condor sei attraktiv, die Startrechte in Düsseldorf und Frankfurt begehrt.
Pleite von Thomas CookKein Steuergeld für die Airline-Rettung
Meinung · Nach der Pleite von Thomas Cook fordert die deutsche Tochter Condor mit guten Argumenten staatliche Hilfe. Und doch sollte die Bundesregierung die Finger davon lassen.
Karneval in DüsseldorfIm zweiten Leben ein Karnevalsschneider
Aus der Not eine Tugend gemacht hat Michael Weinreich. Früher war er für LTU und Air Berlin über den Wolken unterwegs, nun schuf er sich sein persönliches Himmelreich in Düsseldorf: Er kreiert die Kostüme für die KG Regenbogen Rosenmontagszuggruppe.
150 Millionen EuroAir Berlin zahlt Großteil des Bundes-Darlehens zurück
Rund 1,2 Millionen Gläubiger warten auf Geld der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin. In der ersten Reihe steht der Bund mit einem 150-Millionen-Darlehen. Das ist fast getilgt. Steigen jetzt die Chancen für die vielen geprellten Kunden?
Folgen eines Austritts ohne DealFurcht der Firmen vor dem Brexit wächst
Boris Johnson warb in Schottland für den EU-Austritt im Herbst. Ryanair und PSA leiden schon jetzt unter dem drohenden Brexit.
Wann war der letzte Flug von Air Berlin?
Der letzte Flug der Fluggesellschaft unter eigenem Namen und eigenwirtschaftlich fand am 27. Oktober 2017 statt. Das Flugzeug aus München trug die Funkkennung BER4EVR und landete mit einer Stunde Verspätung auf dem Flughafen Berlin-Tegel. Über Berlin absolvierte die Maschine noch eine Schleife in Form eines Herzens vor der Landung. Der Flug trug die Flugnummer AB6210. Noch bis zum Ende des Jahres 2017 gab es allerdings Flüge von Maschinen mit Crew von Air Berlin im sogenannten Wetleasing für das Unternehmen Eurowings. Beim Wetleasing mietet eine Fluggesellschaft ein Flugzeug samt Crew, Kabinenpersonal, Wartung und Versicherung von einem anderen Unternehmen. Ende 2017 stellte Air Berlin dann den gesamten Flugbetrieb ein.
Wo hatte Air Berlin ihre Basen? Verwaltungssitz der eigentlichen Fluggesellschaft Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG (die jetzt den Zusatz „in Insolvenz“ also i.I. trägt), ist in Berlin-Charlottenburg. Basen betrieb die Luftverkehrs KG auf dem Flughafen Berlin-Tegel und auf dem Flughafen Düsseldorf. Geplant war, mit der Fertigstellung des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) auf diesem die Hauptbase einzurichten. Die Verzögerungen bei dessen Bau spielten eine Rolle bei der Insolvenz des Unternehmens.
Die Muttergesellschaft, die Air Berlin PLC hatte als britische Aktiengesellschaft einen Satzungssitz in London und den Verwaltungssitz in Berlin.
Im Laufe der Unternehmensgeschichte betrieb oder nutzte Air Berlin auch Drehkreuze auf dem Flughafen Nürnberg, Chicago und Palma de Mallorca.
Wer hat Air Berlin gekauft?
Das Unternehmen befindet sich als Gesellschaft in Insolvenz im Jahr 2022 immer noch in der Liquidation. Etliches an Inventar wie Flugzeuge, Gebäude, aber auch etwa die Schokoherzen mit Air Berlin-Aufdruck, Sitzbezüge, Servierwagen und anderes wurden im Jahr 2018 versteigert, mehrere Flugzeuge an Wettbewerber verkauft.
Die Marke Air Berlin und die Internetdomain sind nicht verkauft worden und werden laut dem Insolvenzverwalter noch für das Insolvenzverfahren genutzt.
Das Tochterunternehmen Air Berlin Aviation war eine Ausgründung und ging etwa an den Anbieter Thomas Cook. Als Thomas Cook Aviation ging diese Fluggesellschaft 2020 insolvent. Übernahmen von anderen Töchtern wie NIKI durch die Lufthansa kamen nicht zustande, weswegen NIKI ebenfalls in die Insolvenz ging. Mehrere Flugzeuge wurden von der Fluggesellschaft easyJet gekauft.
Wie viele Flugzeuge hatte Air Berlin? Im August 2017 gehörten zu Flotte von Air Berlin insgesamt 132 Flugzeuge. Diese waren allerdings allesamt an andere Unternehmen oder Tochtergesellschaften verleast. Selbst als Air Berlin besaß die Fluggesellschaft ab Juli 2016 keine eigenen Flugzeuge. Alle als Air Berlin eingesetzten Flugzeuge wurden geleast.