Familien mit Baby in Mönchengladbach Ein Fahrplan durch die Schwangerschaft

Mönchengladbach · Wer ein Kind erwartet, muss sich im Laufe von 40 Wochen um einiges kümmern. Manches hat etwas Zeit, anderes sollte direkt angegangen werden. Was in der Schwangerschaft alles zu organisieren ist.

 Ein Baby zu bekommen ist das größte Ereignis im gemeinsamen Leben eines Paares. (Symbolbild)

Ein Baby zu bekommen ist das größte Ereignis im gemeinsamen Leben eines Paares. (Symbolbild)

Foto: dpa/Fabian Strauch

Das meist schöne Gefühl, schwanger zu sein, weicht bei vielen werdenden Müttern schnell der Frage: Um was muss ich mich jetzt eigentlich alles kümmern? Und wann? Die Antwort: um eine ganze Menge. Und um einiges davon relativ schnell.

Das Wichtigste ist die Suche nach einer Hebamme, die die Betreuung von Mutter und Kind im Wochenbett übernimmt und bestenfalls auch schon während der Schwangerschaft Ansprechpartnerin ist. Mit der Suche kann man gar nicht zu früh anfangen, weiß Bernadette Nopper, Kreisvorsitzende MG/VIE des Landesverbands der Hebammen NRW: „Am besten direkt nach der Zeugung“, sagt sie und lacht. Während es früher hieß, am Ende des ersten Trimesters reiche es aus, die Wunsch-Hebamme anzufragen, wissen heute viele, die in diesem Stadium etliche Absagen erhalten haben: Am besten sofort kümmern, wenn die Schwangerschaft bestätigt ist. Wie die Suche gelingt, erklären wir in der nächsten Folge unseres neuen Themenschwerpunkts.

 Bis zur Geburt müssen sich werdende Eltern um einiges kümmern.

Bis zur Geburt müssen sich werdende Eltern um einiges kümmern.

Foto: schnettler

Ist dieser Schritt geschafft und man weiß sich in guten Händen, kann man die Schwangerschaft wieder etwas mehr genießen und auch aktiv gestalten. Dabei gibt es viele Angebote zu durchforsten: Wassergymnastik für Schwangere, Yoga in der Schwangerschaft oder spezielle Fitnesskurse. „Die Schwangere, die bisher eher untätig ist, für die ist es wichtig, in Bewegung zu kommen! Keine neue Sportart anfangen, aber ein täglicher einstündiger Spaziergang und am Wochenende auch gerne mal mehr, bewirkt sehr viel“, rät Hebamme Ruth Bernards. Über Anbieter wie Savita, Mami fit, aber auch Hebammenpraxen und Fitnessstudios findet sich eine Vielzahl von Angeboten – bedingt durch Corona findet nicht mehr alles in Präsenz, sondern einiges nur noch online statt. Die Kosten für einen Bewegungskurs wird von den Krankenkassen in der Regel in der Schwangerschaft sowie ein weiterer nach der Geburt übernommen. „Sport kann man im Grunde so lange in der Schwangerschaft ausüben, wie man sich damit wohl fühlt“, erklärt Bernards, die selbst Mutter ist.

Unterdessen sollten Schwangere nicht vergessen, dass eine Menge Papierkram anfällt. Die Anträge auf Mutterschaftsgeld, Elterngeld, Elternzeit und Kindergeld sollten, so gut es geht, bereits in der Schwangerschaft vorbereitet werden, sodass nach der Geburt des Kindes nur noch die Daten ergänzt werden müssen und die Briefe umgehend verschickt werden können, sodass auch bald die ersten Zahlungen eingehen. Nicht immer ist alles selbsterklärend und einige werdende Eltern brauchen Hilfe, etwa bei der Frage wie sich die Elternzeit am besten aufteilen lässt. Dazu sowie zu anderen finanziellen Fragen beraten etwa pro familia, die Diakonie, der SKF oder Donum vitae. Die Angebote sind kostenfrei.

Automatisch strukturiert wird die Schwangerschaft von Vorsorgeterminen, die in der Regel beim Gynäkologen, aber auch bei der Hebamme gemacht werden können.

Einige Wochen vor Ende der Schwangerschaft sollte auch mit der Suche nach einem Kinderarzt begonnen werden. „In vielen Praxen ist es hilfreich, einige Wochen vor dem erwarteten Geburtstermin den Säugling schon einmal anzumelden“, sagt Renate Harnacke, Sprecherin der Kinder- und Jugendärzte in Mönchengladbach.  Feste Termine werden in der Regel erst dann vergeben, wenn das Kind geboren ist.

Darüber hinaus bieten die beiden Mönchengladbacher Krankenhäuser mit Geburtshilfe diverse Vorbereitungen für werdende Mütter und Väter an. Besonders groß ist das Portfolio der Elternschule am Elisabeth-Krankenhaus. Dort finden sich Stillvorbereitung, Tragekurse, Säuglingspflege oder Erste-Hilfe am Kind. Das heißt aber nicht, dass jede Schwangere alles machen muss, um gut auf die erste Zeit mit Baby vorbereitet zu sein. „Das ist auch ein bisschen Typsache“, sagt Bernards. Wobei es nur wenige gäbe, die alles komplett auf sich zukommen lassen.

Während alle diese Angebote kein Muss sind, sollten sich Schwangere und ihre Partner für einen Geburtsvorbereitungskursus vormerken lassen. Dabei lernen sie etwa Atem- und Entspannungstechniken sowie Wichtiges zum Geburtsvorgang selbst. Viele Hebammen in Mönchengladbach haben während der Pandemie ansprechende Online-Kurse entwickelt, teils finden die Seminare aber auch wieder wöchentlich oder im Block vor Ort statt. „Hier ist das Ende, nicht der Beginn im Blick zu halten“, erklärt Nopper. Spätestens vier, besser sechs Wochen vor dem errechneten Termin sollte der Geburtsvorbereitungskurs abgeschlossen sein, empfiehlt die langjährige Hebamme.

Etwa zeitgleich erfolgt die Anmeldung in einer Geburtsklinik – wer in Mönchengladbach entbinden will, hat die Wahl zwischen dem Neuwerker Krankenhaus und dem Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt. Der größte Unterschied: Im „Eli“ gibt es ein Perinatalzentrum Level 1, es ist somit auf die Betreuung von Risikoschwangerschaften sowie Mehrlings- und Frühgeburten spezialisiert. In Neuwerk gibt es inzwischen keine Kinderklinik mehr, dafür aber seit neustem einen hebammengeleiteten Kreißsaal, das Angebot richtet sich vor allem an Frauen mit risikofreien Schwangerschaften.

Hierzu bietet es sich an, im Vorfeld an einer Online-Kreißsaalführung teilzunehmen. Sie finden regelmäßig etwa über Facebook Live statt und bieten die Möglichkeit, Fragen an Hebammen und/oder Ärzte zu stellen. Vorteil: Die Teilnehmerzahl ist nicht begrenzt und man kann sich bereits in der Frühschwangerschaft informieren, und nicht erst wie zuvor üblich rund um die 30. bis 32. Schwangerschaftswoche (SSW). Die Anmeldung, die momentan fast ausschließlich telefonisch möglich ist, sollte laut den Hebammen erst ab in der  36. SSW erfolgen – wenn alle wichtigen Daten im Mutterpass eingetragen sind. Um in einem Krankenhaus entbinden zu können, ist eine Anmeldung zwar nicht unbedingt erforderlich, jedoch erleichtert es den bürokratischen Aufwand, wenn alle wichtigen Daten bereits vorliegen sowie Sonderwünsche wie ein Familienzimmer notiert werden können.

Ist all dies organisiert, kann die Geburt kommen. Bernards, die lange im Kreißsaal gearbeitet hat, sagt: „Es ist wichtig, dass die Schwangere das Gefühl hat, dass alles gut geregelt ist. Aber man sollte auch nicht zu viel planen, die Geburt ist kein Event, sondern eine Naturgewalt.“

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