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Geburtshilfe in Neuss Fahrplan durch die Schwangerschaft

Neuss · Wer sich den Kinderwunsch erfüllt, muss viel bedenken und organisieren. Dabei ist hilfreich, sich schon früh einen Plan zu machen. Ganz oben auf der Liste sollte die Suche nach einer Hebamme stehen. Aus guten Gründen.

 Wenn sich Nachwuchs ankündigt, steht die Gesundheit von Mutter und Kind an erster Stelle. Werdende Eltern haben aber auch eine Menge Dinge zu regeln. (Symbolbild)

Wenn sich Nachwuchs ankündigt, steht die Gesundheit von Mutter und Kind an erster Stelle. Werdende Eltern haben aber auch eine Menge Dinge zu regeln. (Symbolbild)

Foto: dpa/Uli Deck

Der Schwangerschaftstest ist positiv? Herzlichen Glückwunsch! Jetzt heißt es umgehend eine Hebamme für die spätere Wochenbettbetreuung, die Schwangerschaftsvorsorge oder die Hausgeburt zu finden. Denn: Während die Zahl der Geburten seit mehreren Jahren steigt, ist die Zahl der Hebammen bundesweit kontinuierlich gesunken. Dementsprechend schnell sind die verbliebenen ausgebucht.

Hebamme suchen „Es gibt immer noch Frauenärzte, die raten, die ersten zwölf Wochen abzuwarten, und sich erst nach dieser kritischen Zeit eine Hebamme zu suchen. Aber davon kann ich nur dringend abraten“, sagt Ina Küster, Inhaberin der Hebammenpraxis „Glückskinder“ und selbst Mutter von drei Kindern. Sie rät bei einer geplanten Schwangerschaft sogar dazu, schon vor dem positiven Testergebnis Kontakt mit einer Hebamme aufzunehmen, um sich kennenzulernen und zu schauen, ob man gut miteinander klar kommt. „Denn wenn man erst in der Schwangerschaft feststellt, dass man sich bei dieser Hebamme nicht wohlfühlt, ist ein Wechsel sehr schwierig“, erklärt Küster. Auch wer sich erst im Laufe der Schwangerschaft überlegt, im Geburtshaus oder zu Hause zu entbinden, habe leider kaum noch Chancen, dafür eine Hebamme zu finden. Deshalb sollten sich Frauen auch dazu schon vor der Schwangerschaft Gedanken machen.

 Wenn werdende Eltern wie Caroline  Martin und Darko Simeunovic auf der Suche nach einer Klinik zum „Lukas“ kommen, ist das Beratungsgespräch für Dominik Garcia-Piés, Leiter der Geburtsklinik, Chefsache. 

Wenn werdende Eltern wie Caroline  Martin und Darko Simeunovic auf der Suche nach einer Klinik zum „Lukas“ kommen, ist das Beratungsgespräch für Dominik Garcia-Piés, Leiter der Geburtsklinik, Chefsache. 

Foto: Michaelis, Judith (jumi)

Aktiv bleiben Ist eine Hebamme gefunden, kann die Schwangere erstmal durchatmen und in Ruhe „ein Gefühl für die Schwangerschaft entwickeln“, wie die 33-jährige Hebamme es nennt. Sie fügt gleich hinzu: Schwanger sein bedeute nicht, dass man sich dauernd schonen muss. Im Gegenteil: „Sofern es keine Komplikationen gibt, sollte die Schwangere aktiv bleiben.“ Wer Sport treibt, darf und sollte den weiter ausüben. Vielfach gehe das bis zur Mitte des zweiten Trimesters. Danach sollte man zum „Schwangeren-Sport“ übergehen. Das Angebot sind groß. Damit man einen Platz bekommt, heißt es aber schon etwa Ende des ersten Trimesters – also nach der zwölften Schwangerschaftswoche – nach etwas Passendem zu suchen und sich anzumelden.

Geburtsvorbereitungskursus Mit Beginn des zweiten Trimesters sollte auch ein Geburtsvorbereitungskursus gebucht werden. Dabei stehen Wochenend-Kurse und mehrwöchige Kurse – mit jeweils einem Termin pro Woche – zur Auswahl. Wichtig: Wer die Schwangere bei der Entbindung begleiten wird, sollte auch am Kursus teilnehmen. „Viele Männer würden gerne auf diesen Kursus verzichten und argumentieren, dass die im Krankenhaus schon wissen, was sie tun,“, weiß die 33-Jährige. Ihr Gegenargument: Während der Geburt ist die Hebamme im Krankenhaus nicht die ganze Zeit dabei. Dann muss der Partner die Gebärende durch die Wehen begleiten und sollte wissen, wie sie unterstützt werden kann.

Angst bekämpfen Da eine Geburt in vielen Köpfen mit wenigen schönen Bildern behaftet ist, lautet der vierte Punkt in unserem Fahrplan: Hören Sie einen Podcast oder lesen Sie Bücher, die positiv von einer Geburt berichten und Mut machen. Das nimmt Angst vor dem Unbekannten.

„Nest bauen“ Etwa ab der 25. Schwangerschaftswoche wird es dann Zeit für den Einkauf. „Manchmal gibt es nämlich längere Lieferzeiten als gedacht und das kann Erstgebärende ganz schön aus dem Konzept bringen“, erzählt Küster. Allerdings: So umfassend muss der Einkaufszettel gar nicht sein. Wer mit dem Auto unterwegs ist, braucht auf jeden Fall einen Baby-Sitz. Ebenso braucht es Windeln, Bodys und andere Kleidung. Dabei lohnt es sich immer, Second-Hand zu kaufen. Die Auswahl ist riesig, die Qualität meist sehr gut und das Ganze günstig. Auch lohnenswert: Im Bekanntenkreis umhören, ob jemand jemanden kennt, der Baby-Klamotten „loswerden“ will. Neu kaufen sollten die angehenden Eltern dagegen ein Fieberthermometer, das für Säuglinge geeignet ist, und ein „Wund-Equipment“ für den gereizten Baby-Popo und die stillende Mutter. Eine Wickeltasche ist auch erforderlich. Ein Rucksack – der meist schon vorhanden ist –  ist im Alltag mit Säugling allerdings deutlich praktischer. Ebenfalls verzichtbar: Eine Wickelkommode. Ein Aufsatz für eine vorhandene Kommode reicht und kann noch dazu auf die eigene Körpergröße angepasst werden. Das Baby im Bett oder auf dem Boden zu wickeln, geht aber genauso gut – bei Letzterem kann es auch nicht herunterfallen. Frauen, die stillen wollen, müssen auch nicht vorsorglich Fläschchen und dergleichen kaufen. „Sollte es mit dem Stillen nicht klappen, lässt sich das noch am gleichen Tag besorgen“, sagt die Hebamme. Empfehlenswert sind ein Beistellbett – das erspart stillenden Müttern das nächtliche Aufstehen und das Kind ist ganz nah bei den Eltern – und ein Tragetuch. Letzteres wird von vielen belächelt, dabei hat es so viele Vorteile. Zwei wesentliche lauten: Das Baby hat im Tuch immer Körperkontakt, und mit Kind im Tuch hat man beide Hände frei. Ein Kinderwagen ist trotzdem sinnvoll. Tipp dazu: Unbedingt ausprobieren, ob er einfach und schnell ins Auto passt. Und: Bloß keine Kompromisse wie „die Wagenräder kann man ganz leicht abmachen und dann passt es“ eingehen. Denn das klappt auf dem Parkplatz des Babymarktes mit sauberen Rädern ganz wunderbar. Mit schreiendem Kind im Auto, völlig verdreckten Rädern und vielleicht noch im Regen sieht die Welt ganz anders aus.

Klinik suchen Im letzten Trimester steht dann nochmal Organisatorisches auf dem Fahrplan. „Ab der 30. Schwangerschaftswoche – bei Risikoschwangerschaften schon früher – sollte man sich die Geburtsklinik aussuchen und dort anmelden, vor allem wenn man besondere Wünsche hat“, sagt Küster. Viele Kliniken bieten dafür Kreißsaal-Führungen und Anmeldetermine an.

Hilfe organisieren „Muss der Partner nach der Geburt direkt wieder arbeiten, kann man jetzt auch eine Wochenbettpflegerin organisieren“, rät Küster. Eine Möglichkeit, die leider noch sehr unbekannt ist. Diese Fachkraft übernimmt während des Wochenbetts das Kochen sowie einige Haushaltstätigkeiten. „Vor allem wenn schon ein oder mehrere Kinder da sind, ist das eine tolle Sache“, berichtet die Hebamme. Die Krankenkassen finanzieren die Wochenbettpflegerin meist aber nur teilweise, das gilt es vorab zu klären. Den Rest solle man sich zur Geburt schenken lassen: „Davon hat man viel mehr als von der 20. Spieluhr.“

Kinderarzt suchen In diesem letzten Trimester sollten sich die werdenden Eltern auch bereits einen Kinderarzt suchen. „Leider gibt es auch davon zu wenig und einige haben Patientenstopp“, warnt die Hebamme. Vor allem Frauen, die ambulant entbinden, müssen wissen, wohin sie mit ihrem Baby zur zweiten Vorsorgeuntersuchung gehen können.

Elterngeld beantragen Was auch schon vor der Geburt erledigt werden kann: Anträge für Elterngeld, Elternzeit und Co. ausfüllen. „Da gibt es oft viele Fragen zu, die man vor der Geburt noch in Ruhe klären sollte. Ist das Kind da, muss nur noch der Name und das Geburtsdatum eingetragen werden, fertig!“

Kliniktasche packen Etwa drei, spätestens zwei Wochen vor der Geburt muss  die Tasche für die Klinik gepackt werden. Mit Kleidung für das Baby, Wechselsachen für die Mutter und – wenn es ins Familienzimmer geht – auch für den Vater. Jetzt kann das Baby kommen.

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