Bei Zahlungsunfähigkeit durch hohe Nebenkosten Vonovia behält sich in Energiekrise Kündigungen von Mietern vor

Düsseldorf · Der Wohnungsriese Vonovia will Mieter notfalls kündigen, die über Monate ihren Zahlungsverpflichtungen etwa für die stark gestiegenen Nebenkosten nicht nachkommen können. Wie viele Monate Mieter maximal im Zahlungsverzug kommen sollten.

Strom sparen: Das sind die größten Stromfresser im Haushalt
11 Bilder

Das sind die 10 größten Stromfresser im Haushalt

11 Bilder
Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Der Wohnungsriese Vonovia will Mieter notfalls kündigen, die über Monate ihren Zahlungsverpflichtungen etwa für die stark gestiegenen Nebenkosten nicht nachkommen können. „Letzter Ausweg: Versendung der Räumungsaufforderung“, heißt es in Dokumenten zu einem Investorentag, die Vonovia am Dienstag vorlegte. Vonovia gehe im Fall einer Zahlungsverzögerung nach einem Stufen-Modell vor. Entspreche die Summe, die der Mieter schuldet, zwei Monatsmieten, kann es zur Kündigung kommen.

Der Konzern trete mit Mietern in Kontakt, um die Gründe für Zahlungs-Versäumnisse zu erfahren, heißt es weiter. Könne der Mieter etwa Hilfen vom Staat erhalten, informiere ihn Vonovia, wie er an diese kommen könne, damit dieser zahlen kann. Komme der Mieter trotz eines Angebots individueller Lösungen durch Vonovia weiter seinen Verpflichtungen nicht nach, lasse der Konzern ihm eine formelle Zahlungsaufforderung zukommen. Summierten sich die Rückstände auf den Wert von zwei Monatsmieten, komme es in einem letzten Schritt zur Räumungsklage. Danach könne die betroffene Wohnung neu vermietet werden.

Durch die anziehenden Gas-Preise können die Nebenkosten-Abrechnungen für Mieter sprunghaft steigen. Rund 55 Prozent der Heizungen in Vonovia-Beständen werden nach früheren Angaben des Konzerns mit Gas versorgt. Vonovia hatte angekündigt, nachts Heizungsleistungen zu reduzieren, um Gas zu sparen. Der Bochumer Konzern besitzt rund 490.000 Wohnungen in der Bundesrepublik. Vonovia-Chef Rolf Buch hatte auch angesichts der in der Folge des russischen Einmarsches in der Ukraine und der Sanktionen des Westens rasch anziehenden Energiekosten vor deutlich steigenden Nebenkosten-Abrechungen gewarnt.

(jmb/Reuters)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort