Geburtstag Happy Birthday, Herbie: Grönemeyer wird 50

Berlin (rpo). "Der nuschelt nur, der singt nicht", wurde Herbert Grönemeyer zu Anfang seiner Karriere vorgeworfen. Dass sein eigenwilliger Gesangsstil dem Erfolg jedoch keinen Abbruch tut, wissen inzwischen auch seine Kritiker. Mit rund 15 Millionen verkauften Alben ist der Musiker, Sänger und Schauspieler einer der erfolgreichsten deutschen Künstler überhaupt. Am Mittwoch wird Grönemeyer 50 Jahre alt.

Herbert Grönemeyer
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Herbert Grönemeyers nächster ganz großer Auftritt steht am 9. Juni an. Bei der Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft in München wird der passionierte Fußball-Fan die offizielle WM-Hymne "Zeit, dass sich was dreht" live präsentieren. Als Maxi-CD soll sein Song - auch auf Englisch ("Celebrate The Day") und Französisch - bereits am 19. Mai erscheinen, wie die zuständige Plattenfirma SonyBMG mitteilte.

Grönemeyer sitzt derweil schon wieder im Tonstudio. In seiner Wahlheimat London arbeitet er derzeit an seinem neuen Album, mit dem nach Angaben eines EMI-Sprechers "vermutlich Anfang 2007" zu rechnen ist. "Ich muss immer weitermachen. Wenn eine Platte fertig ist, denke ich sofort an die nächste", sagte Grönemeyer einmal in einem Interview.

Sein Studioalbum "Mensch" aus dem Jahr 2002 verkaufte sich mehr als drei Millionen Mal und wurde mit Zehnfach-Platin ausgezeichnet. Insgesamt hat Grönemeyer in seiner Karriere inzwischen rund 15 Millionen Alben verkauft, fünf Mal wurde er mit einem Echo-Award ausgezeichnet. Dabei sahen seine Aussichten als Sänger zunächst gar nicht so vielversprechend aus. "Der nuschelt nur, der singt nicht", hielten Kritiker ihm anfangs vor. Erste Langspielplatten wie "Grönemeyer" (1979) oder "Total Egal" (1982) erwiesen sich als Ladenhüter.

Mit "Bochum" der Durchbruch

Seinen großen Durchbruch als Musiker feierte er 1984 mit dem Album "4630 Bochum", das sich fast 80 Wochen in den Charts hielt. Vor allem der Hit "Männer", Grönemeyers Abrechnung mit allen Stereotypen rund um das angeblich starke Geschlecht, machte den Sänger in ganz Deutschland bekannt. Mit dem Song "Bochum", der Hommage an seine Heimatstadt, wurde Grönemeyer im Ruhrpott zum Idol.

Bis heute ist Bochum Grönemeyers Autogrammadresse. Geboren wurde der Künstler, der mit vollem Namen Herbert Arthur Wiglev Clamor Grönemeyer heißt, zwar in Göttingen, am 12. April 1956. Schon wenige Monate später zog die Familie aber nach Bochum um. Bereits mit zwölf Jahren gründete Grönemeyer seine erste Band. Noch vor dem Abitur schrieb er die Musik für ein Beatles-Musical am Schauspielhaus Bochum. Intendant Peter Zadek holte ihn nach dem Gymnasium als musikalischer Leiter an seine Bühne.

Auch als Darsteller wurde Grönemeyer bald eingesetzt. Ohne je Schauspielunterricht genommen zu haben, spielte er zwischen 1975 und 1981 unter anderem am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart und am Kölner Schauspielhaus. 1981 erlangte er in Wolfgang Petersens Kassenschlager "Das Boot" große Popularität als Schauspieler.

Aufsteig als Schauspieler und Musiker

Kometenhaft war sein Aufstieg als Musiker. Nachdem das Album "Bochum" mehr als 1,5 Millionen Mal über die Ladentische gegangen war, wurden auch die folgenden LPs wie "Sprünge", "Ö", "Luxus" oder "Chaos" Erfolge. Seine Fans begeisterte Grönemeyer mit Liedern, in denen er einerseits immer wieder politisch Stellung bezog, aber auch mit einfühlsamen Songs wie "Flugzeuge im Bauch" oder "Halt mich".

1998 musste Grönemeyer zwei schwere Schicksalsschläge hinnehmen. Innerhalb weniger Tage starben im November sein Bruder Wilhelm und seine Frau an Krebs. Die frühere Schauspielerin Anna Henkel, mit der er die beiden Kinder Marie und Felix hat, hatte jahrelang gegen ihre Krankheit gekämpft. Grönemeyer brach seine Tournee ab und zog sich in der Folge weitgehend aus dem Rampenlicht zurück.

2002 feierte er mit seiner CD "Mensch" ein umjubeltes Comeback. Die gleichnamige Single wurde der erste Nummer-1-Hit in seiner Karriere und hielt sich sechs Wochen lang an der Spitze der Charts. Das Album, dessen gefühlvolle Songs seine Fans zu Tränen rührten, sei für ihn der Versuch gewesen, "einen Ausweg zu finden aus der Melancholie, ein Versuch, Zuversicht zu entwickeln", sagte Grönemeyer. Zuletzt hatte er beim Live-8-Konzert im Juli in Berlin einen großen Auftritt. Mit der Aktion "Deine Stimme gegen Armut" kämpft Grönemeyer für den Schuldenerlass für die ärmsten Länder Afrikas.

(ap)
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