Rockmusik Blind Guardian bringt zehn Alben neu heraus

Krefeld · Die Krefelder Metal-Band Blind Guardian bringt am Freitag eine Neuauflage ihrer ersten vier Studioalben in die Plattenläden. Bis Frühjahr 2019 will das Quartett zehn seiner Platten neu veröffentlichen.

 André Olbrich, Hansi Kürsch, Marcus Siepen und Frederik Ehmke sind Blind Guardian. Die Band will bis Beginn 2019 alle Studioalben überarbeiten und neu veröffentlichen.

André Olbrich, Hansi Kürsch, Marcus Siepen und Frederik Ehmke sind Blind Guardian. Die Band will bis Beginn 2019 alle Studioalben überarbeiten und neu veröffentlichen.

Foto: busskamp

Blind Guardian haben treue Fans. Konzerte entwickeln sich verlässlich zu Hochämtern der Rockmusik. Hohepriester Hansi Kürsch zelebriert sakrale Feiern, führt die Fan-Gemeinde in Schattenreiche und Zwischenwelten. Begleitet von atmosphärisch dichtem Soundteppich singt er von dunklen Mächten, dem Götterpalast Valhalla und dem gelobten Land. Sein Blick hinter die Spiegel in eine andere Welt entzückt die Hörer. Als großer Chor aus tausenden Stimmen wiederholen sie die Strophen und Refrains, singen minutenlang im ekstatischen Gefühl Teil von etwas sehr Besonderem zu sein. Stets angetrieben von tempogetriebenen Bassrhythmen des Schlagzeugers Frederik Ehmke und variablen Gitarrensoli von Marcus Sieben und André Olbrich.

J.R.R.Tolkiens Fantasien, die Artussage und nordische Mythen liefern den Stoff, den die Krefelder Band Blind Guardian besingt. Mit ihrem hymnischen Metal erzeugt das Quartett einzigartige Stimmungen, die in Deutschland, Europa, Japan und Südamerika gleichermaßen ein begeistertes Publikum findet.

Heute erscheinen die ersten vier Studioalben, der 1987 gegründeten Band, neu gemischt und gemastert als Neuauflage in Compact Disc und als Vinyl-Langspielplatte in unterschiedlich farbigen Sammlereditionen. Bis zum Ende des Jahres, spätestens Frühjahr 2019, sollen sechs weitere überarbeitete Alben neu auf den Markt kommen. Mit „Battalions Of Fear“ begann 1988 der Aufstieg der Krefelder Combo. Damals bediente noch Thomas „The Omen“ Stauch die Trommeln und Becken.

 Die ersten vier Studioalben von Blind Guardian erscheinen auch in unterschiedlichen Farben auf Vinyl.

Die ersten vier Studioalben von Blind Guardian erscheinen auch in unterschiedlichen Farben auf Vinyl.

Foto: Nuclear Blast

Die „Blinden Wächter“ wurden dann schon mal zu den „Blinden Gardinen“ (siehe laut.de). Statt Blicke in eine andere Welt zu verdecken, gewähren Frontmann Kürsch und seine Kumpane vielmehr Einsichten in Verborgenes. Gleich, ob der blinde Wächter die Kontrolle über diejenigen verliert, die die Pforten ins Schattenreich passieren, oder ob er gleichsam mit dem Blick nach innen erst die Erkenntnisse und Einsichten liefert. Blind Guardian sind so wenige Blinde Gardinen wie die Toten Hosen zu Anfang ihrer Karriere bei einem Auftritt in Norddeutschland Tote Hasen waren.

Mit zum neu veröffentlichen Paket zählen die Alben „Follow The Blind“ von 1989, „Tales From The Twilight World (1990) und „Somewhere Far Beyond“ (1992). Das vierte Album gilt als musikalischer Trendsetter für das Krefelder Quartett. Mit Chören und flächendeckenden Keyboard-Klängen leitete es eine Entwicklung hin zu bombastischen, orchestralen Arrangements sein, die sich mit den weiteren Veröffentlichungen der Band bis hin zum heutigen Tag durchziehen sollte. Die Musik von Blind Guardian erschien vor zehn Jahren bereits auf Computerspielen.

2015 erschien das bislang letzte Studioalbum.  „Beyond The Red Mirror“. Damit setzen Blind Guardian die 1995 auf „Imaginations From The Other Side“ begonnene Sci-Fi-Fantasy-Story fort. Die Krefelder engagierten dafür drei aus jeweils unterschiedlichen Nationen stammende Chöre sowie zwei 90-Mann-Orchester. Dementsprechend episch und bombastisch geht es zu bei der Suche nach dem roten Spiegel. „Wir möchten mit unserer Musik überraschen und beeindrucken. Musik ist heutzutage oftmals so beliebig und vorhersehbar. Wir aber wollen uns und unsere Musik stetig weiter entwickeln“, predigte André Olbrich seinerzeit den Leitspruch für vergangene und kommende Tage.

Die Band ist aus Krefeld und steht zu Krefeld. Sänger Hansi Kürsch ist zwar im benachbarten Lank-Latum geboren (im Krankenhaus unter der Obhut der Schwestern des Ordens nach der dritten Regel des Heiligen Franziskus) gleichwohl unverwüstlicher Botschafter seiner Heimatstadt. Er ist normal bis in die Haarspitzen, kein Typ, der auffällt. Er trägt keine glamourösen Klamotten, hat keinen extravaganten Stil, und die langen Haare gehören mittlerweile auch der Vergangenheit an. Und doch schlummert hinter der unscheinbaren Fassade des sympathischen Typen von nebenan das Leben eines echten Rockstars. Kürsch ist Sänger jener Band, die seit Jahren eines der internationalen Aushängeschilder Deutschlands ist, wenn es um harte Musik geht.

Die Krefelder Band verkaufte mehrere Millionen Tonträger und tourte rund um den Globus. Die Liste der Kontinente und  Länder, in denen Blind Guardian Abend für Abend vor tausenden von Fans auftraten, ist lang.

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