Foyer des Arts: Von Bullerbü nach Babylon

Es gab eine Zeit, da war Max Goldt noch nicht der liebe Kolumnen-Onkel, der auf seinen Lesungen in geschliffener Sprache über den Alltag räsoniert und dabei regelmäßig zu dem Schluss kommt, dass früher doch alles besser war. Damals in den frühen 80er Jahren bildete er zusammen mit Gerd Pasemann das Duo Foyer Des Arts.

Das schuf zur Hochzeit der Neuen Deutschen Welle so großartige Stücke wie "Wissenswertes über Erlangen", "Königin mit Rädern unten dran" oder "Hubschraubereinsatz". Musikalisch gesehen waren die Stücke ausgesprochene Scheußlichkeiten. Doch die Synthesizer-Quälereien bildeten die perfekte Grundlage für Goldts geniale, grotesk-komische Texte, für eine Performance zwischen Pop und Cabaret. Nur die Künstler selbst waren mit der damals aufgenommenen Langspielplatte nicht zufrieden.

"Unerquickliche Kompromisse" zwischen Künstlern und der Plattenfirma seien der Veröffentlichung vorausgegangen, erinnert sich Goldt. Als die Platte dann nach wenigen Monaten nicht mehr lieferbar war, war auch Goldt nicht besonders traurig. Doch 21 Jahre nach der Erstveröffentlichung wurde alles gut. Bei der jetzt vorliegenden ersten CD-Ausgabe des Werkes wurde alles so gemacht, wie es die Künstler damals geplant hatten. Die Reihenfolge der Songs wurde geändert, drei alte Lieder wurden durch drei andere ersetzt, aber die Hits beibehalten. Selbst das neue Cover entspricht nun dem ursprünglichen Konzept, wie es heißt. So bietet denn auch die Gegenwart etwas Gutes für Goldt - selbst wenn sie nur dazu dient, die Vergangenheit zu verbessern.

Von Stephan Köhnlein

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