Vorwurf der Näherinnen des Betriebs Rapper P. Diddy soll Shirts in Ausbeuterbetrieb herstellen lassen

New York (rpo). Schwere Vorwürfe gegen US-Rapper P. Diddy alias Sean Comb. Angeblich lässt er die Designer-Shirts seines Labels "Sean John" in Honduras in einem "Ausbeuterbetrieb" herstellen.

Die Näherinnen des Betriebs seien zahlreichen Schikanen ausgesetzt. Sie müssten sich zwangsweise Schwangerschaftstests unterziehen und würden sofort gefeuert, wenn diese sich als positiv erwiesen, klagte die US-Hilfsorganisation National Labor Committee nach Angaben der "New York Times" vom Dienstag.

Die Frauen dürfen nach dieser Darstellung lediglich zwei Mal pro Schicht zur Toilette. Wenn sie länger als ein paar Minuten blieben, riefen Aufseher sie über Lautsprecher namentlich zur Rückkehr an die Nähmaschine auf.

Der Stundenlohn in dem "Sweatshop" in der honduranischen Ortschaft Choloma betrage 90 US-Cents (77 Euro-Cents), während "Sean John"-Shirts in den USA für 40 Dollar (rund 35 Euro) pro Stück verkauft werden. Für Überstunden, die an der Tagesordnung seien, wenn das Produktionssoll nicht erfüllt werde, erhielten die Näherinnen kein Entgelt.

Das National Labor Committee, das in der Vergangenheit bereits ähnliche Praktiken bei Lieferanten der Freizeitmode-Kette Gap und anderen Handelsunternehmen öffentlich angeprangert hatte, forderte den Millionär Combs auf, für menschenwürdige Bedingungen in der Fabrik zu sorgen. Combs Modefirma erklärte, sie habe "keinerlei Kenntnisse über diese Situation". Jeff Tweedy, Vizepräsident des Unternehmens, kündigte eine Untersuchung an.

Der US-amerikanische Besitzer der Textilfabrik in Honduras, Steve Hawkins, bezeichnete die Vorwürfe in einem Telefoninterview der Zeitung als Lügen. Sie seien in die Welt gesetzt worden, nachdem sich in dem Betrieb keine Mehrheit für die Gründung einer Gewerkschaftsgruppe gefunden habe.

Demgegenüber berichtete die 19-jährige Näherin Lydda Eli Gonzalez, die von der US-Hilfsorganisation nach New York gebracht worden war, sie und 14 weitere Arbeiterinnen seien gefeuert worden, als sie im vergangenen Sommer Kolleginnen zum Eintritt in eine Gewerkschaft aufriefen. Aufseher hätten zudem mit Gewalt gedroht. "Sean Combs ist ein Mann mit großer Macht und wir denken, er sollte den Demütigungen in dieser Fabrik ein Ende bereiten."

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