Verstörende 9/11-Fotografie Ein Bild, das weh tut

Düsseldorf (RPO). Das Bild zeigt vordergründig eine Idylle. Sonnenschein, blauer Himmel, leichter Wind. Fünf junge Leute sitzen am Ufer des East River, New York. Im Hintergrund brennen die Twin Towers. Es ist der 11. September 2001. Es ist ein Bild, das dem Betrachter weh tut, so widersprüchlich sind Stimmung und Thema. In Oberhausen ist es in einer Ausstellung zu sehen.

Fotos vom 11. September 2001
9 Bilder

Fotos vom 11. September 2001

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Foto: AFP

Der deutsche Star-Fotograf Thomas Hoepker war auf dem Weg nach Manhattan im Stau steckengeblieben. Da rasten die Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers. Auf der anderen Flussseite entdeckte Hoepker die Szene und drückte auf den Auslöser.

Fast fünf Jahre blieb die Aufnahme unter Verschluss. Hoepker wollte sie nach dem Terroranschlag nicht veröffentlichen. Die Bilder anderer Fotografen, die näher vor Ort waren, gingen um die Welt.

Jahre später entdeckt Hoepker die Aufnahme beim Aufräumen, als er Fotos für eine Ausstellung zusammenstellt. "Das Bild sprang mich förmlich an", schreibt er später in einem Beitrag. Jetzt, mit der nötigen Distanz zu dem Ereignis, wirke es verstörend, geradezu surreal.

Es wirft Fragen auf, aber gibt keine Antworten, erläutert Hoepker seine Faszination: Wie konnte die Katastrophe an einem so schönen Tag geschehen? Wie konnten diese junge Leute da so entspannt und scheinbar unberührt sitzen? So surreal und verstörend wie auf Hoepker, wirkt es später in der ganzen Welt, erscheint in Zeitungen, Magazinen, Ausstellungen. Es wird heiß diskutiert, oft im Zusammenhang mit einer Gesellschaft, die verdrängt und manchmal allzu schnell vergisst.

Bis zum 14.September ist das Original in Deutschland zu sehen: In einer Ausstellungsreihe zeigt die Ludwig Galerie Schloss Oberhausen in Kooperation mit Magnum Photos, Paris und dem Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum als einziger Schauplatz in NRW die Ausstellung "Thomas Hoepker — Photographien 1955 — 2008". Heute, am Abend des 11. September, kommt der sonst in New York lebende Künstler persönlich in die Galerie Ludwig. Ab 18 Uhr steht er für Fragen zur Verfügung.

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