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Führungswechsel beim Zentralkomittee der deutschen Katoliken Irme Stetter-Karp ist Präsidentin der Laienkatholiken

Berlin · Die 65-Jährige ist die zweite Frau an der Spitze des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und hält Reformen in der Kirche für „überfällig“.

 Die neue ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp will für ein „menschenfreundliches Antlitz“ ihrer Kirche eintreten.

Die neue ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp will für ein „menschenfreundliches Antlitz“ ihrer Kirche eintreten.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die Sozialwissenschaftlerin Irme Stetter-Karp ist die neue Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Sie wurde bei von der in Berlin tagenden Vollversammlung des ZdK am Freitag mit 149 von 190 abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang gewählt. Nach Rita Waschbüsch, die von 1988 bis 1997 ZdK-Präsidentin war, ist Stetter-Karp erst die zweite Frau auf diesem Posten. Die 65-Jährige tritt die Nachfolge von Thomas Sternberg (69) an.

Vor den Delegierten erklärte die passionierte Bergsteigerin, sie stehe „für ein menschenfreundliches Antlitz meiner Kirche, für eine dienende und diakonische Kirche.“ Sie trete „für eine Anerkennung von Vielfalt“ ein, wo die Kirche noch viel lernen müsse. „Die Kirche setzt mir mit ihrer männerbündischen Beharrlichkeit schon kräftig zu, um nicht von Starrsinn und Machtverliebtheit sprechen zu müssen.“ Sie plädierte dafür, an solchen Stellen „auch Trennschärfe zu suchen“. Stetter-Karp, die im vergangenen Jahr als Leiterin der Caritas-Abteilung der Diözese Rottenburg-Stuttgart in den Ruhestand trat und ehrenamtlich Präsidentin des „Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge“ ist, plädierte zudem für ein stärkeres Engagement des ZdK bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt. „Die herbe Verantwortung dafür darf nicht delegiert werden“, sagte Stetter-Karp. „Ein Beauftragter, eine Spezialistin allein reicht dafür nicht.“

Aus Sicht der neuen ZdK-Präsidentin sind Reformen in der Kirche „unverzichtbar und überfällig“. „Sollten sie gelingen, dann haben wir mindestens die Chance, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen.“ Zu den wichtigsten Aufgaben der neuen Präsidentin dürfte die Organisation des für das kommende Jahr geplanten Umzugs des ZdK von Bonn nach Berlin gehören. Damit will sich das ZdK auch mehr Gehör in der Bundespolitik verschaffen. „Ich stehe dafür, dass wir Christen uns aus unserem Glauben heraus einmischen, so gut wir können", sagte Stetter-Karp.

Vor der Wahl Stetter-Karps hatten die in einem eng bestuhlten Tagungsraum zusammengekommenen Delegierten den bisherigen ZdK-Präsidenten Sternberg mit stehendem Applaus verabschiedet. In seiner Abschiedsrede forderte Sternberg unter anderem, Hilfsorganisationen und Medienvertretern einen Zugang zu den an der polnisch-weißrussischen Grenze festsitzenden Flüchtlinge zu gewähren. „Es geht hier nicht nur um globale Machtspiele, es geht um Menschenschicksale“, sagte Sternberg, der sich zudem für eine stärkere Einbeziehung von Laien in die synodalen Prozesse der katholischen Kirche auf nationaler wie auf weltweiter Ebene aussprach.

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