Im Bann der Wunderpille

Thriller "No Limit"

Finger weg von Drogen! Diese Ermahnung könnte man mit Neil Burgers Wunderpillenthriller "Ohne Limit" nicht unbedingt glaubhaft illustrieren. Wir lernen hier nämlich den gescheiterten Schriftsteller Eddie (Bradley Cooper aus "Hangover") kennen, der kurz davor steht, obdachlos zu werden. Er hat kein Einkommen, er bekommt nichts mehr aufs Papier, ihm fehlt der Mut, noch mal etwas Neues anzufangen. Seine Frau hat ihn seiner puren Jämmerlichkeit wegen verlassen.

Da läuft ihm sein Ex-Schwager über den Weg, ein zwielichtiger Bursche, der Eddie eine experimentelle Droge anbietet. Und dieses Zeug wirkt Wunder. Highspeed-Montagen, dynamische Stadtfahrten, Stakkatoaufnahmen der Welt üben auch auf uns einen Sog aus. Der chemische Turbolader lässt Eddies Gehirn für jeweils begrenzte Zeit Hochleistungen vollbringen. Das Buch schreibt sich nun wie von selbst und eine neue Sprache lernt Eddie, wie man ein paar Kekse wegknabbert.

"Ohne Limit" liefert mit Eddies Drogenräuschen die lustbetonte Variante der Durchsetzungsideologie. Eddie ist der Typ, der nicht nur Höchstleistung bringt, sondern dabei so über andere hinauswächst, dass ihm deren Anliegen nur noch ameisenhaft vorkommen können. Logischerweise begnügt er sich nicht mit dem Bücherschreiben und Sprachenlernen, sondern geht in die Finanzwelt, wo er als Börsenzocker im Nu Millionen scheffelt – und den skrupellosesten Hai der Branche (Robert De Niro) auf sich aufmerksam macht.

Neil Burger ("Interview with the Assassin", "The Illusionist") lässt Eddie natürlich nicht problemlos aufsteigen. Jemand ermordet den Dealer und sucht die Pillen, die sich Eddie gekrallt hat. Die Turbodroge geht nicht nur zügig zur Neige, sie setzt Eddie Gefahren aus. Eine moralische Konsequenz will Burger daraus aber nicht ziehen. Er zeigt zwar genüsslich den Absturz, wenn die Droge nachlässt, aber noch viel genüsslicher das High, das die nächste Pille bringt.

Sehr flott, aber fast ratlos dreht sich sein Film im Kreis. Eddie kann Verlierer sein oder Egomane, aber ein normales Leben scheint ausgeschlossen, als sei soziale Integration nur ein Ammenmärchen für die Doofen. ll

(RP)
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