Dokumentation "A Film Memoir" So lebt Roman Polanski

Seit der Ermordung seiner schwangeren Frau Sharon Tate blieb der Regisseur Roman Polanski im Umgang mit Presse und Fernsehen schlecht gelaunt. Uns Europäern war oft nicht so recht klar, warum ihn manche Fragen zu Wutausbrüchen reizten. In dem Dokumentarfilm "Roman Polanski: A Film Memoir" erklärt ein ungewöhnlich lockerer, gelöst wirkender Polanski zum ersten Mal ausführlich, wie hartnäckig amerikanische Medien den Verdacht schürten, er selbst habe das blutrünstige Abschlachten seiner Frau veranlasst.

Damals, 1969, räumte erst ein redseliges Mitglied der Manson-Bande die Unterstellung aus der Welt, dem berühmten Regisseur des satanischen Thrillers "Rosemaries Baby" sei die Teufelei zuzutrauen, dass er Sharon Tate, den Star seines vorherigen Erfolgs "Tanz der Vampire", erst heiratete, um sie dann in einer Art Schwarzer Messe hinrichten zu lassen.

Erst 2008 hat der US-Dokumentarfilm "Roman Polanski: Wanted and Desired" das Verfahren eines korrupten Richters mit dem Straftäter Polanski von 1977 (Sex mit einer Minderjährigen) als eine schlimme kalifornische Justizposse angeprangert, der sich der Regisseur schließlich durch Flucht nach Frankreich entzogen hatte. Doch just dieser Film brachte einen kalifornischen Staatsanwalt auf die Idee, von Polanskis zweiter Wahlheimat, der Schweiz, die Auslieferung zu seiner (erneuten) Bestrafung zu fordern.

Während Polanski in seinem Schweizer Chalet im Frühjahr 2010 noch auf die Entscheidung der Schweizer Regierung wartete (sie lehnte nach neun Monaten Bedenkzeit ab), ließ er sich von seinem langjährigen Freund und Produzenten Andrew Braunsberg über sein Leben befragen. Es ist von Kindheit an ein Leben mit so viel Glück und Unglück, Grausamkeit und Komik wie in seinen unvergesslichen Filmen.

Bewertung: 4 von 5 Sternen

(RP)
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