Ausstellung von Hiroyuki Masuyama Kunst für die Kinder der Milchstraße

„Amanogawa“ – Milchstraße – hat Hiroyuki Masuyama seine Werkschau genannt, die derzeit in „The Pool“ zu sehen ist. Dafür taucht der Düsseldorfer Künstler mit seinen Installationen und Ölbildern tief ein in die Unendlichkeit des Universums.

Hiroyuki Masuyama bei einer Schau im Kunstmuseum Solingen im vergangenen Jahr.

Hiroyuki Masuyama bei einer Schau im Kunstmuseum Solingen im vergangenen Jahr.

Foto: Peter Meuter

Die Erde ist nicht weniger als ein kleiner Lichtpunkt in der Unendlichkeit des Universums. Raum und Zeit sind Themen, die Hiroyuki Masuyama schon lange faszinieren und die er in den Mittelpunkt seines Schaffens stellt. Der in Düsseldorf lebende japanische Künstler zeigt aktuell in „The Pool“ Installationen, die wie gemacht scheinen für die Location. So rahmt eine Bilderserie „Weltreise“, die Hiroyuko Masuyama während Rundflügen um den Globus aufnahm, wie ein leuchtendes Band das ehemalige Schwimmbad ein. Fünfmal stieg er dazu in luftige Höhen auf. „Ich musste dabei genau darauf achten, dass ich zum richtigen Zeitpunkt wieder da ansetzen konnte, wo ich zuvor gelandet war“, erinnert sich der Künstler an die knifflige Aufgabe. Denn die Bilder sollten praktisch einen ganzen Tag auf der Erde abbilden.
Eintauchen ist in „The Pool“ sowohl metaphorisch als auch tatsächlich möglich. In der Installation „Milky Way“ nimmt Masuyama den Besucher mit in die Dunkelheit des Weltalls. Nur die Sterne der Milchstraße (auf Japanisch „Amanogawa“) leuchten in der Ferne, und ihr gegenüber dreht sich mit „Night“ die Erde bei Nacht, liebevoll in wochenlanger Handarbeit aus Holz und Fieberglas gefertigt. „Ich habe zunächst eine Schablone erstellt, die ich auf die Kugel gelegt habe, um dann die einzelnen kleinen Löcher zu stechen, durch die später das LED-Licht leuchten sollte“, gibt der Künstler Einblick in seine Werkstatt. Diese Geduldsprobe sei für ihn wie eine Meditation. Auf diese Weise entstand ein reales Abbild unseres Planeten, wie er aus dem All zu sehen ist, mit Millionen von Lichtern in den Ballungszentren.
Der Ausstellungstitel „Amanogawa“ verweist auf die Milchstraße. Der Begriff bedeutet eigentlich Fluss. Für Hiroyuki Masuyama sind die Menschen Kinder der Milchstraße, die lernen müssen, dass sie nicht der Nabel der Welt sind: „Ein Menschenleben ist wie ein Staubkorn in der Unendlichkeit und Zeit hat eine weitaus größere Dimension, als wir uns im Alltag gerne einreden“, sagt er.

Wissenschaft und Technik in Einklang mit der Natur zu bringen, sieht er als eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft. Er selbst ist ein Zeitreisender und Wanderer zwischen den Sternenwelten, der nicht nur die Fotografie als Ausdrucksform nutzt. Der gebürtige Japaner verarbeitet seine Inspirationen auch in der Bildhauerei und Malerei oder erschafft dreidimensionale Installationen. Ihn beschäftigen dabei grundlegende philosophische Fragen. „Was bedeutet das Hier und Jetzt? Ist die Unendlichkeit fassbar? Welche Rolle habe ich, hat der Mensch in Raum und Zeit?“, zählt Masuyama auf.

Info Hiroyuki Masuyamas „Amanogawa“ ist noch bis 28. Mai in „The Pool“, Teerstegenstr. 63 zu sehen. Öffnungszeiten: Fr-So jeweils 15 bis 19 Uhr. Infos zu Führungen unter: www.the-pool.space.

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