Buch-kritik Michael Robotham: Adrenalin

Joe O'Loughlin, Psychotherapeut in London, ist rundum zufrieden und angesehen in Kollegenkreisen. Doch dann wird bei ihm Parkinson diagnostiziert. Im Bewusstsein, dass die Krankheit unaufhaltsam fortschreiten wird, versucht er dennoch, seiner Arbeit nachzugehen und sich seiner attraktiven Frau und der achtjährigen Tochter zu widmen.

 "Adrenalin" von Michael Robotham.

"Adrenalin" von Michael Robotham.

Foto: Goldmann

Kurz nach der niederschmetternden Diagnose kontaktiert Detective Inspector Vincent Ruiz den Arzt, um sein Expertenwissen für Ermittlungen in einem Mordfall in Anspruch zu nehmen.

Eine unbekannte Frau wurde tot neben einem Kanal gefunden. Ihr Körper weist Stichverletzungen auf. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie sie sich selbst beigebracht hat. Joe kennt die Frau: es handelt sich um die junge Krankenschwester Catherine McBride, eine ehemalige Patientin. Sie hatte sich in ihn verliebt. Als er sie brüsk zurückwies, hatte sie ihn der sexuellen Belästigung bezichtigt.

Joe verschweigt der Polizei diese Geschichte zunächst. Als der Inspektor Wind davon bekommt, gerät der Psychiater in Mordverdacht.

Er selbst glaubt, dass sein zu Gewaltausbrüchen neigender Problempatient Bobby Moran mit dem Mordfall zu tun haben könnte. Bobbys Gewaltfantasien gegen Frauen passen zu dem Verbrechen an Catherine McBride. Er beschäftigt sich mit Morans Vergangenheit, um ein mögliches Motiv für den Mord zu finden.

Michael Robothams Debütthriller "Adrenalin" ist durchweg gelungen und weist einen großen Unterhaltungswert auf. Die Mischung aus Spannung, dem schwarzen Humor des Ich-Erzählers und satter Ironie geben dem Krimi eine besondere Note. Der britische Autor fesselt mit seiner Geschichte, seinem Schreibstil und seinen überaus überzeugenden Charakteren von der ersten bis zur letzten Seite, obwohl das Finale dann doch etwas enttäuscht.

(ap)
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