Roman Tom Wolfe: Fegefeuer der Eitelkeiten

Nächste Ausfahrt: Bronx! Weil Börsenmakler und "Master of Universe" Sherman McCoy dummerweise die falsche Abfahrt nimmt und einen jugendlichen Vertreter der schwarzen Unterschicht anfährt, verwandelt sich sein perfektes Park-Avenue-Leben rasant in einen kompletten Albtraum. Die Hauptperson kommt zwischen alle Fronten des ganz normalen amerikanischen Wahnsinns.

 "Fegefeuer der Eitelkeiten" von Tom Wolfe

"Fegefeuer der Eitelkeiten" von Tom Wolfe

Foto: Droemer Knaur

Ehrgeizige Staatsanwälte wollen unbedingt einen weißen Yuppie einbuchten, alkoholkranke Journalisten wittern die große Story und selbstverliebte Menschenrechtler laufen zur medialen Höchstform auf. Reich trifft auf Arm, Weiß auf Schwarz, Ghetto auf Elite, South-Bronx auf feinste Manhatten-Society. Mit seiner Montage aus hintergründiger Gesellschaftsstudie und amüsant-spannender Story (Stichwort: "New Journalism") hat Wolfe ohne Zweifel einen der bedeutendsten amerikanischen Romane der letzten 20 Jahre geschrieben.

Toller Nebeneffekt für New-York-Freunde: Wolfes detailverliebte Beschreibungen von Stadt und Leuten lassen jeden herkömmlichen Reiseführer alt aussehen. Noch ein Warnhinweis an Interessierte: Die Verfilmung mit Tom Hanks treibt jedem Wolfe-Fan die Zornesröte ins Gesicht. Bitte nur im äußerten Notfall einschalten.

(rpo)
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