RP-Serie "Das Jugendbuch" Annette Weber/ Cornelia Kurtz: Im Kinderhaus

Wie erklärt man einem Kind, was ein Penner ist? Wie sagt man ihm, dass die Eltern nicht genug Geld haben, um ein Kommunionkleid zu kaufen? Und wie soll es verstehen, dass der Papa Alkoholiker ist und die ganze Familie nun Hilfe braucht? Der Caritasverband hat mit seinem neuen Buch "Im Kinderhaus" zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Solche ernsten Themen werden kindgerecht in dem reich illustrierten Buch erklärt. Und die Caritas wirbt für sich, indem sie für diese Notfälle eigene Anlaufstellen nennt.

 "Im Kinderhaus" von Annette Weber und Cornelia Kurtz

"Im Kinderhaus" von Annette Weber und Cornelia Kurtz

Foto: Edition Zweihorn

Ausgangspunkt und Rahmenhandlung der Geschichten über Probleme in der Schule, pflegebedürftige alte Menschen oder auch die Zeit im Krankenhaus ist das Kinderhaus der Caritas. Dort kann jedes Kind aus seiner Familie Erlebnisse erzählen, bei der die Caritas helfen konnte. Nele berichtet, wie ihre Schwester ein tolles Kommunionkleid aus der Kleiderkammer bekam. André erzählt, wie sein Vater mit Hilfe einer Suchtberatungsstelle das Trinken aufgab, und Tobias, wie Penner Theo im Obdachlosenheim überwinterte.

Weil alle Probleme eng mit der Lebenswelt von Kindern verknüpft sind und einfühlsam erzählt werden, dürften sie die jungen Leser trotz ihrer Brisanz nicht überfordern. Zumal wohl jedes Kind im Grundschulalter mit einigen der geschilderten Probleme schon konfrontiert wurde. Außerdem wird den Lesern bei jeder Geschichte ein tröstlicher Ausweg gezeigt.

Auf den hinteren Seiten finden sich Telefonnummern von Beratungsstellen der Caritas. Schade ist, dass sich diese Seite wohl eher an Erwachsene richtet. Kindgerechte Hinweise auf die Telefonnummern der Kinder- und Jugendhilfe wären ein zusätzlicher Pluspunkt gewesen.

(Rheinische Post)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort