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Griechenland in der Schuldenkrise Politiker widersprechen Wirtschaftsexperten

London/Berlin (RPO). Die Bundesregierung will Griechenland auf dem Weg aus der Schuldenkrise mehr Zeit einräumen. "Ich bin nicht bereit, jetzt schon aufzugeben", sagte Finanzstaatssekretär Steffen Kampeter (CDU) in einer Polit-Talkshow. Nach Auffassung von Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde benötigt Griechenland keine Umschuldung.

Der Euro-Rettungsschirm ESM
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Foto: dpa, Boris Roessler

Dass zahlreiche Experten Griechenland bereits wenige Monate nach Beginn des dortigen Reformprogramms bankrott gehen lassen wollten, könne Kampeter nicht akzeptieren, sagte er am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner".

Der Staatssekretär warnte, der derzeit diskutierte teilweise Verzicht der privaten Gläubiger Griechenlands würde einen "Riesenvermögensverlust" für die Anteilseigner der Banken in Deutschland bedeuten. Mit dem Festhalten an den Hilfen für das Mittelmeerland kümmere sich die Bundesregierung auch um die Stabilität des deutschen Finanzwesens und verhindere Milliardenverluste der hiesigen Banken. Insgesamt belaufen sich die griechischen Verbindlichkeiten in Deutschland laut Kampeter auf rund 30 Milliarden Euro.

Der Wirtschaftsexperte der Grünen im Europaparlament, Sven Giegold, warf der Bundesregierung dagegen vor, sie täusche die Bürger über den Ernst der Lage hinweg. "Wir können nicht mehr so tun, als wenn es eine billige Lösung geben könnte", sagte der Attac-Mitbegründer. Teuer werde es für Deutschland in jedem Fall.

Giegold forderte eine Beteiligung der Gläubiger, sprach sich zugleich aber vehement gegen einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone aus. Dies sei ein "Harakiri", das zum Konkurs des griechischen Bankensystems führen und in einer "gefährlichen Kettenreaktion" den Zusammenbruch weiterer angeschlagener Euro-Länder wie Portugal oder Spanien befördern werde.

Frankreichs Finanzministerin geht nicht von Umschuldung aus

Das krisengeschüttelte Griechenland benötigt nach Auffassung von Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde keine Umschuldung. "Eine Restrukturierung schließe ich aus. Daran besteht kein Zweifel", sagte Lagarde dem britischen Sender BBC am Donnerstagabend.

Experten rechnen dagegen kaum noch damit, dass sich ein solcher Schritt vermeiden lässt, wie eine Reuters-Umfrage unter Volkswirten und Fondsmanagern ergab. Eine Umstrukturierung der Schulden erwarten die Fachleute aber frühestens im Oktober. Viele der Befragten gehen zudem davon aus, dass die Gläubiger bei einer Restrukturierung nur etwa die Hälfte ihrer Forderungen zurückbekommen dürften.

Griechenland ist mit 327 Milliarden Euro verschuldet. Das Land wartet derzeit auf die fünfte Tranche eines 110 Milliarden Euro schweren Hilfspakets der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF), das im vergangenen Jahr für das angeschlagene EU-Mitgliedsland geschürt worden war. Ohne die nächste Tranche im Volumen von zwölf Milliarden Euro würde Griechenland einen Staatsbankrott anmelden müssen.

(afp/RTR)
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