Airbus-Hängepartie geht weiter Airbus-Sanierung nun Chefsache

Hamburg (RPO). Der angeschlagene Flugzeugbauer Airbus will Details des geplanten Sparprogramms "Power8" nicht wie geplant am Dienstag bekannt geben. Deutschland und Frankreich konnten sich nicht auf eine künftige Arbeitsteilung einigen. Das Thema dürfte nun am Freitag bei den deutsch-französischen Konsultationen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatschef Jacques Chirac in Meseberg bei Berlin beraten werden.

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Foto: AFP

Zuvor hatten sich die deutschen Verhandlungsführer zufrieden vom Verhandlungsergebnis gezeigt. Die Gewerkschaften hingegen kritisieren den Aufschub. Die IG Metall und der Gesamtbetriebsrat des angeschlagenen europäischen Flugzeugherstellers Airbus haben sich irritiert darüber gezeigt, dass am Dienstag noch keinen Einzelheiten zum Sanierungsprogramm "Power8" offengelegt werden. Zwar gehe Gründlichkeit vor Schnelligkeit, aber die Verzögerung verstärke die Verunsicherung der Beschäftigten weiter, beklagten die Arbeitnehmervertreter.

"Wir hatten gehofft, dass mit der Bekanntgabe von 'Power8' die Zeit der Gerüchte endlich vorbei ist", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Rüdiger Lütjen. Jetzt gelte es, den Druck auf das Management aufrecht zu erhalten und den Schulterschluss mit der Politik weiter zu verstärken. Die Bezirksleiterin der IG Metall Küste, Jutta Blankau, fügte hinzu, die Beschäftigten hätten für die Verschiebung kein Verständnis.

Die Deutsche Verhandlungsseite gewinnt indes eine Atempause im Ringen um die Zukunft der Arbeitsplätze in Deutschland. Das nun weiter über "Power 8" verhandelt wird, sorgte bei deutschen Politikern für Erleichterung. "Das ist ein Signal dafür, dass Gründlichkeit vor Schnelligkeit geht", sagte der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos forderte, EADS müsse „die Funktionsfähigkeit des Unternehmens im Auge haben“.

Airbus hatte zuvor die für Dienstag geplante Bekanntgabe der Details zum Sanierungsprogramm verschoben, da noch keine Einigung über die Arbeitsteilung für das Langstreckenflugzeug A350 gefunden wurde. Einen neuen Termin gibt es noch nicht. Arbeitnehmervertreter sehen durch die geplanten Maßnahmen rund 10.000 Arbeitsplätze in Deutschland bedroht.

Power8 war im vergangenen Sommer unter Gallois' Vorgänger Christian Streiff in Gang gesetzt worden. Airbus will damit bis 2010 fünf Milliarden Euro einsparen. Danach sollen die Kostensenkungen pro Jahr "mindestens zwei Milliarden Euro" betragen. Zeitweise lag das Kursplus bei über drei Prozent. Ein Börsenhändler verwies auf Gerüchte, wonach der in Katar notierte Investitionsfonds QIA bereit sei, mit bis zu zehn Prozent bei EADS einzusteigen.

(afp)
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