Als Nachfolger des Ford Fiesta Ford will Elektro-Kleinwagen wohl in Köln bauen

Köln · Der US-Autohersteller hat zuletzt ein hartes Sparprogramm aufgelegt, durch das auch viele Jobs in Köln weggefallen sind. Die Zukunft des Werkes wäre durch den Bau des Elektro-Kleinwagens gesichert.

 Ein Mitarbeiter baut im Ford-Werk in Köln eine Tür in einen Ford Fiesta ein.

Ein Mitarbeiter baut im Ford-Werk in Köln eine Tür in einen Ford Fiesta ein.

Foto: dpa/Oliver Berg

Der erste vollelektrische Kleinwagen des Automobilherstellers Ford könnte laut einem Bericht der Fachzeitschrift „Automobilwoche“ in Köln gebaut werden. Die Entscheidung soll demnach in der kommenden Woche offiziell bekannt gegeben werden.

Im Kölner Ford-Werk wird bislang der Kleinwagen Fiesta produziert. Die Fertigung läuft allerdings im Jahr 2024 aus. Die Automobilwoche zitiert eine Person aus dem Umfeld des Unternehmens mit den Worten: „Die Sache ist entschieden, das E-Auto auf Basis des MEB von Volkswagen kommt nach Köln.“ Die Abkürzung MEB steht für Modularer E-Antriebs-Baukasten.

Volkswagen und Ford hatten im Juni 2020 eine weitreichende Allianz beim autonomen Fahren und dem Bau von Elektrofahrzeugen beschlossen. So hatte sich Volkswagen einerseits finanziell bei Argo AI beteiligt, der Ford-Tochter für autonomes Fahren. Andererseits hatte Ford angekündigt, ab 2023 ein eigenes Elektroauto auf Basis von Volkswagens MEB-Plattform zu bauen. Dadurch kann Volkswagen einen Teil der milliardenschweren Investitionen wieder hereinholen.

Der von der Corona-Pandemie hart getroffene US-Hersteller Ford hatte zuletzt ein hartes Sparprogramm für Europa aufgelegt, von dem auch viele Arbeitsplätze in den deutschen Werken betroffen waren. Knapp 4900 Jobs wurden gestrichen. Damit waren zum Jahreswechsel nur noch rund 20.000 Menschen bei Ford in Deutschland beschäftigt, der Großteil (etwa 15.000) in Köln. Knapp 200 Jobs gibt es zudem in einem Entwicklungszentrum in Aachen. „Der Arbeitsplatzabbau ist schmerzhaft, aber mit Blick auf die Gesamtsituation haben wir das vernünftig hinbekommen“, sagte Betriebsratschef Martin Hennig vor wenigen Wochen.

Die Fertigung eines Elektro-Kleinwagens würde dem Kölner Werk eine Perspektive geben – zumal auch das Werk im rumänische Craiova als Fertigungsstandort im Gespräch war. „Das ist ein Erfolg für Köln und eine gute Nachricht für die Mitarbeiter“, sagt daher auch der Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer, der von einer zukunftsträchtigen Lösung spricht: „Ford wird damit ein hochmodernes Fahrzeug haben und deutlich besser aufgestellt sein als Wettbewerber wie Opel.“

Ford hat in NRW bereits Erfahrungen mit dem Bau von Elektrofahrzeugen gesammelt, die Deutsche Post unterstützte man in der Vergangenheit beispielsweise beim Bau des Elektro-Transporters Streetscooter. Allerdings dürfte die Fertigungstiefe durch die Kooperation mit Volkswagen deutlich geringer sein, immerhin kämen Elektromotor und Batterie von Volkswagen. Die Ford-Mitarbeiter müssten sich nur noch um die Karosserie oder beispielsweise den Einbau von Scheinwerfern, Navigationssystemen oder Lautsprechern kümmern. Ein Ford-Sprecher wollte sich auf Anfrage nicht zur Standort-Frage äußern. Spekulationen kommentiere man grundsätzlich nicht.

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