"Frustrierender Erstkontakt" soll ausbleiben Arbeitsämter zeigen Servicewillen
Düsseldorf (rpo). Mehr Kundenservice, weniger frustrierende Amtsgänge: Die 33 Arbeitsämter in Nordrhein-Westfalen wollen mittelfristig deutlich mehr Service für Arbeitgeber und Arbeitslose bieten.
<P>Düsseldorf (rpo). Mehr Kundenservice, weniger frustrierende Amtsgänge: Die 33 Arbeitsämter in Nordrhein-Westfalen wollen mittelfristig deutlich mehr Service für Arbeitgeber und Arbeitslose bieten.
Die jetzt auf den Weg gebrachte Reform der Arbeitsverwaltung werde beiden Kundengruppen ganz andere Möglichkeiten eröffnen, sagte die Vizepräsidentin des Landesarbeitsamtes, Christiane Schönefeld, am Sonntag in einem dpa- Gespräch. Vor allem der oft "frustrierende Erstkontakt" mit dem Amt solle der Vergangenheit angehören. "Beim Service machen wir einen erheblichen Sprung nach vorne", sagte Schönefeld. Die Arbeitsämter strebten ein eindeutig kundenorientiertes Image an.
So sollen von 2004 an rund 500 Mitarbeiter der Arbeitsämter in praktisch rund um die Uhr erreichbaren Call-Centern viele Anfragen erledigen und auch Termine bei Beratern ausmachen können. Neue Zeiten sollen auch bei der vermittlerischen Beratung vieler Arbeitsloser anbrechen. Kümmert sich in Nordrhein-Westfalen momentan ein Vermittler um rund 500 bis 600 Jobsuchende, soll dieses Verhältnis künftig wesentlich günstiger aussehen. Bei den jetzt so genannten Integrationskunden, den schwer vermittelbaren Arbeitslosen, soll sich ein Vermittler um nur noch etwa 75 Personen kümmern.
Dazu sollen von den zur Zeit 16 180 Mitarbeitern des größten Landesarbeitsamtsbezirkes, von denen aktuell rund 4200 im eigentlichen Vermittlungsgeschäft sind, viele zu Vermittlern ausgebildet werden. "Für eine genaue Zahl ist es noch zu früh", so Schönefeld. Ohnehin sei zu beachten, dass die gesamte Strukturreform schrittweise bis 2005 umgesetzt werde und noch manches Fragezeichen existiere.
Darüber hinaus soll das Arbeitsamt gerade für die Arbeitgeber ein besserer Ansprechpartner werden. Die Ämter würden künftig wesentlich genauer auf die Bewerber-Anforderungen von Firmen achten. "Ob jemand 10 oder 100 Bewerber geschickt bekommen will, er muss es uns nur sagen", so Schönefeld.
Grundsätzlich werde sich die Kooperation mit den Arbeitgebern ändern. Bisher sei die Stellenvermittlung oft unter dem Vorzeichen erfolgt, "geben wir dem Arbeitslosen noch eine Chance" und so seien von vorneherein Bewerber, die nicht genau auf das Stellenprofil passen, vorstellig geworden. Künftig werde gelten: "Entscheidend ist, was der Arbeitgeber will." Die Arbeitsämter würden erstmals Mitarbeiter abstellen, mit "exklusivem Zeitbudget für Arbeitgeber", sagte die Vizepräsidentin des Landesarbeitsamtes weiter.
Die Anlaufstellen für die Arbeitslosen würden zwar gegebenenfalls organisatorisch schlanker, das Dienstleistungsangebot werde jedoch verbessert. "Wir ziehen uns nicht aus der Fläche zurück."
Die grundlegende Reform sei eine Abkehr von der jahrelangen Politik der Bundesanstalt für Arbeit, vor allem nicht miteinander vernetzte Arbeitsmarktprogramme als "Aushängeschild" zu verkaufen. Jetzt sei erstmals das Gesamtsystem auf den Prüfstein gestellt worden, sagte Schönefeld, die maßgeblich Projektgruppen zur bundesweiten Neuausrichtung der Bundesanstalt für Arbeit mitgestaltet hat. Der Reformwille unter den Beschäftigten der Arbeitsverwaltung sei eindeutig da, wenn auch "noch unterschiedlich ausgeprägt", räumte sie ein.