Bericht über Gespräche von Peters und Huber IG Metall: Wende im Führungsstreit?

Frankfurt/Main (rpo). Der Führungsstreit der IG Metall nimmt möglicherweise eine überraschende Wende: Die als mögliche Kandidaten für die neue Gewerkschaftsspitze geltenden Jürgen Peters und Berthold Huber sollen erstmals wieder direkten Kontakt miteinander aufgenommen haben.

<P>Frankfurt/Main (rpo). Der Führungsstreit der IG Metall nimmt möglicherweise eine überraschende Wende: Die als mögliche Kandidaten für die neue Gewerkschaftsspitze geltenden Jürgen Peters und Berthold Huber sollen erstmals wieder direkten Kontakt miteinander aufgenommen haben.

In den festgefahrenen Führungsstreit bei der IG Metall ist überraschend Bewegung gekommen: Nach Informationen der "Bild"-Zeitung haben die als mögliche Kandidaten für die neue Gewerkschaftsspitze geltenden Jürgen Peters und Berthold Huber wieder direkten Kontakt miteinander aufgenommen. Beide suchten jetzt nach einer gemeinsamen Lösung in der heftig umstrittenen Kandidatenfrage. Peters sagte der "Bild am Sonntag", er sei überzeugt davon, dass Huber und er ein gutes Team wären.

Der jetzige Vizechef Peters, der seinen Anspruch auf die Nachfolge des scheidenden Vorsitzenden Klaus Zwickel mehrfach bekräftigt hatte, sagte, Huber und er wären am ehesten in der Lage, die Einigung der in zwei Lager gespaltenen Gewerkschaft zu erreichen. Peters gilt als Vertreter des traditionalistischen Flügels in der IG Metall, Huber wird dem Reformlager zugerechnet.

Peters warb erneut für Tandemlösung

Peters warb erneut für die im April vom Vorstand beschlossene Tandemlösung mit ihm an der Gewerkschaftspitze und Huber als neuem Vize. "Wir brauchen jetzt einen gemeinsamen Kurs", sagte Peters, der als oberster Tarifpolitiker der IG Metall für die Streikniederlage im Osten verantwortlich gemacht wird. Wenn dies nicht gelinge, werde die IG Metall weiter Mitglieder verlieren, wird Peters zitiert.

Gewerkschaftssprecher Claus Eilrich wollte auf Anfrage die Meldung über Gespräche zwischen Peters und Huber nicht kommentieren. Bereits am Freitag war Huber aber nach Frankfurt am Main gefahren. Eilrich bestätigte, dass auch Zwickel am Wochenende seine Bemühungen um eine tragfähige Lösung fortsetzt. Der Vorstand der IG Metall kommt am Mittwoch zusammen, um den Versuch eines neuen Personalvorschlags in Angriff zu nehmen. Außerdem muss das 41-köpfige Gremium endgültig über die für Ende August geplante vorzeitige Einberufung des Gewerkschaftstags zur Wahl der neuen Führung entscheiden.

Zwickel hatte am Freitag eine erst Tags zuvor angesetzte Pressekonferenz kurzfristig wieder abgesagt, nachdem es ihm offenkundig doch noch nicht gelungen war, ein Personalpaket zu schnüren. Dieses war notwendig geworden, nachdem der ursprüngliche Vorschlag einer Wahl von Peters zum Ersten und Huber zum Zweiten Vorsitzenden mit Hubers Rückzug von der Kandidatur hinfällig geworden war.

Offenbar Vier-Augen-Gespräche zwischen Peters und Huber

Laut "Bild" haben sich Peters und Huber am Donnerstag und Freitag in Frankfurt am Main zur Vier-Augen-Gesprächen getroffen. Schon bis zu einer weiteren Sitzung des geschäftsführenden Gewerkschaftsvorstands am Montag wollten die beiden Kontrahenten versuchen, einen gemeinsamen Vorschlag zur Lösung der Führungskrise zu erarbeiten. IG-Metall-Sprecher Eilrich sagte dazu, er wolle zu Personalspekulationen nicht Stellung nehmen. Es bleibe aber dabei, dass sich Gewerkschaftschef Zwickel intensiv um eine Lösung bemühe, die die gesamte IG Metall mittrage und als glaubwürdiger Neuanfang gelten könne. Nach Informationen des Berliner "Tagesspiegels" soll Huber weiter Favorit Zwickels für seine Nachfolge sein.

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