Korbjäger aus "La-La-Land" NBA: Bittere Niederlage für Nowitzki-Team

Los Angeles (rpo). Das Dirk Nowitzki-Team, Dallas Mavericks, hat seine zweite Niederlage in der nordamerikanischen Basketball-Profi-Liga NBA hinnehmen müssen. Grund: Ein fatalen Einbruch im Schlussviertel gegen die Los Angeles Lakers.

Das beste Team der Liga (17 STitelverteidiger Los Angeles Lakers hat ausgerechnet gegen Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks mit einer historischen Aufholjagd seine Krise in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA beendet. Die überaus schwach in die Saison gestarteten Korbjäger aus "La-La-Land" holten beim 105:103-Erfolg im letzten Viertel einen Rückstand von 27 Punkten auf und stellten damit einen Vereinsrekord auf. Nowitzki brach nach einer guten ersten Hälfte im zweiten Durchgang völlig ein und musste sich am Ende mit 21 Punkten zufrieden geben.

Noch zur Halbzeit wurden die Lakers von ihren Fans mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet. Dallas hatte den kriselnden Meister in dessen Halle der Lächerlichkeit preisgegeben und erspielte sich auch dank Nowitzkis 16 Punkten einen scheinbar sicheren 63:36-Vorsprung. "Die erste Hälfte war beinahe perfekt. Was dann kam, lässt sich mit Worten nicht erklären", schüttelte der Würzburger, der Mitte der Woche zum NBA-Spieler des Monats November gewählt wurde, nach Spielende fassunglos den Kopf.

Bei den Texanern riss der Faden

Mit Beginn des letzten Viertels riss bei den Texanern der Faden, plötzlich traten auch wieder die abgestellt geglaubten Abwehrschwächen der vergangenen Saison zutage. Angeführt vom unwiderstehlichen Kobe Bryant - der Spielmacher der Lakers erzielte 21 seiner 27 Punkte im Schlussviertel - arbeitete sich der Titelverteidiger Punkt für Punkt ins Spiel zurück und ging im Hexenkessel des Staple Centers 90 Sekunden vor Schluss beim Stand von 101:100 erstmals in Führung.

"Heute hat man gesehen, dass Wille tatsächlich Berge versetzen kann. Wir haben das Herz eines Champions", jubelte Bryant, der sich schon zu diesem Zeitpunkt von dem wild am Spielfeldrand tanzenden US-Schauspieler und Lakers-Fan Jack Nicholson abklatschen ließ. Center Shaquille O'Neal stellte seine 26 Punkte ebenfalls in den Dienst der Mannschaft. "Der Admiral ist nur so gut wie seine Armee. Dennoch sollte niemand in diesem Team vergessen, dass heute eine Schlacht, aber nicht der Krieg gewonnen wurde."

Druck vor dem Spiel

Die zweiterfolgreichste Aufholjagd in der NBA-Geschichte - die Utah Jazz hatten am 27. November 1996 gegen die Denver Nuggets im letzten Durchgang einen Rückstand von 34 Punkten wettgemacht - dürfte dennoch Signalwirkung haben. "Wenn wir in den Playoffs gegen die Lakers gewinnen wollen, müssen wir auch in der regulären Saison beweisen, dass dies möglich ist", hatte Mavericks-Coach Don Nelson seine Truppe vor der Begegnung unter Druck gesetzt. Dass diese ihren Komplex gegen die Gelb-Blauen nicht ablegen konnte und weiterhin seit Dezember 1990 auf einen Auswärtssieg bei ihrem Angstgegner wartet, wird nicht nur in Los Angeles mit Argusaugen zur Kenntnis genommen.

"Der sensationelle Saisonstart von Dallas hat spätestens zum Start der Playoffs nichts mehr zu bedeuten", warnte schon Altstar Charles Barkley als Kommentator des amerikanischen Fernsehens. Als Maverick-Forward Michael Finley mit der Schluss-Sirene den potenziell siegbringenden Dreier auf den Korbrand setzte und damit die zweite Saisonniederlage der Texaner besiegelte, schienen auch die Mavericks die symbolische Bedeudeutung der am Ende sensationellen Schlappe zu begreifen.

"Wir haben uns abschlachten lassen"

"Wir haben uns abschlachten lassen und eine große Chance vertan. Es war einfach nur peinlich", befand Ex-Laker Nick Van Exel. Der ohnehin immer etwas leidend aussehende Coach Nelson verzichtete auf eine detaillierte Spielanalyse. "So etwas kann man nicht analysieren. Ich bin seit 40 Jahren im Basketball tätig. Das war eine der schlimmsten Niederlagen, an die ich mich erinnern kann. "

(RPO Archiv)
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