Sieg im vierten Anlauf

Beim Rekord-Ultra, der mit 537 Starter so viele Athleten wie noch nie zählt, gewinnt Jörn Hesse vor Lokalmatador Alexander Wildschütz. Andrej Bullach (Hückeswagen) wird Vierter. Bei den Damen siegt Triathletin Conny Dauben.

Röntgenlauf 2011 mit 3500 Startern
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Es war ein Ausdruck der Erleichterung, aber zugleich auch eine Verbeugung vor der Strecke: Als Jörn Hesse vom Delligser SC als Erster nach 4.43:21 Stunden die Ziellinie des Ultra-Marathons erreicht hatte, hielt er kurz inne, legte sich dann auf den Zielstrich und reckte die Fäuste zum Zeichen des Triumphs in die Höhe. Vergessen waren in diesem Augenblick alle Strapazen — und vor allem, dass er im Vorjahr das Ziel lächerliche 52 Sekunden hinter dem Sieger Uwe Menden erreicht hatte.

"Das hat mich geärgert", gab Hesse zu, der nun aber "ein schönes Gefühl" auskostete: "Ich glaub', ich hab mir gleich ein paar Bier verdient." Was umso nachvollziehbarer wird, wenn man die Röntgenlauf-Vita des Papiermachers sieht: Beim ersten Auftritt in Remscheid wurde er im Ultra Vierter, beim zweiten Dritter. Vergangenes Jahr folgte mit knappem Rückstand Platz zwei — und jetzt eben der Sieg.

Ob das der Grund war, dass Hesse den Ultra, der in diesem Jahr mit 537 Teilnehmern in die Rekordbücher des Röntgenlaufs einging, zusammen mit dem Rennsteiglauf zu seinem Lieblingswettbewerb erkoren hat? Jedenfalls war er nach getaner Tat voll des Lobes: "Tolle Strecke, super organisiert — es gibt nichts, was man hier noch besser machen könnte."

Platz zwei blieb dafür in der Region: Alexander Wildschütz vom TV Frisch Auf Lennep kam nach 4.53:49 Stunden wieder in Hackenberg an und war ebenfalls "sehr glücklich". Mit der Platzierung hatte der Vorjahressieger über 100 Kilometer "nie gerechnet", zumal er sich erst kurzfristig zum Start entschieden hatte. Dann lief lange alles wie geschmiert: Er lag in Sichtweite von Hesse und wollte sogar noch attackieren. Bei Kilometer 55 quälten ihn dann jedoch Krämpfe: "Ich wollte wohl zu schnell rankommen."

Vierter wurde nach 4.59:33 Stunden der Hückeswagener Andrej Bullach, für den der Ultra nicht mehr als ein Spiel gewesen zu sein schien. "Das war für mich ein Trainingslauf", sagte er im Hinblick darauf, dass er in vier Wochen den "Kleinen Kobold" absolviert. Ein Lauf über 140 Kilometer von Koblenz nach Bonn, der zugleich ein Qualifikationsrennen für den "Ultra Trail du Mont Blanc" 2012 ist. Da waren die 63,3 Kilometer durchs Bergische fast ein Sprint für ihn.

Bader und Raabe geben auf

Nur in Zivil erschien dagegen Arnd Bader (Remscheider SV) im Zielbereich. Er hatte kurz hinter dem Marathon-Ziel im Eschbachtal aufgegeben. Bader war nicht ganz fit ins Rennen gegangen und zeigte sich hinterher auch nicht zu sehr enttäuscht: "Das war die richtige Entscheidung. Ich habe langfristige Ziele und will bis zu meinem 40-jährigen Wettkampfjubiläum 2013 einen Ironman-Triathlon absolvieren."

Auch Inge Raabe, die am Samstag nachgemeldet hatte, stieg im Eschbachtal aus. Nach einem Rippenbruch und einer Viruserkrankung hatte sie nach 42 Kilometern "dicke Beine" und ließ die Vernunft siegen: "Die Gesundheit muss immer vorgehen."

So holte sich bei den Damen Conny Dauben (TSG Sprockhövel) den Sieg. 6.02:22 Stunden benötigte die Triathletin, die auch das Extreme liebt: Sie trat schon beim "Ultra-Man" auf Hawaii an (10 km Schwimmen, 421 km Radfahren, 4 km Laufen) und startet im November beim Ironman in Mexiko. Rang zwei bei den Damen ging an Elke Gärtner (LC Olympia Wiesbaden) vor Sigrid Hoffmann (SC Selters Weidenhahn).

(RP)
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