Düsseldorf Im US-Sport drohen Streiks

Düsseldorf · Im Basketball (NBA) und Football (NFL) streiten die Eigentümer mit ihrem Personal über eine Gehaltsobergrenze. Bei einem langen Arbeitskampf droht der Ausfall der Saison. Dirk Nowitzki könnte in die Bundesliga wechseln.

Dirk Nowitzki zuckt in diesen Tagen recht häufig mit den Schultern. Wie es denn weitergehe, wird der 32-Jährige oft gefragt. Eine Antwort hat der deutsche Superstar in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA nicht parat. Einer der Hauptdarsteller der Dallas Mavericks weiß schlicht selbst nicht, wie die Verhandlungen über die Zukunft der Liga wohl ausgehen werden. Freilich hat sich auch schon zu ihm herumgesprochen, dass wohl ein Streik droht und damit verbunden ein sogenannter Lockout unvermeidlich ist. Die kommende Saison in der NBA könnte ab dem 1. Juli komplett dem Arbeitskampf zum Opfer fallen. "Bis zu einer Entscheidung ist es noch lange hin", sagt Nowitzki. Für den Fall, dass es in diesem Sommer, wie zuletzt 1998 geschehen, keinen Kompromiss geben sollte, will er sich nach Alternativen umschauen. "In meinem Alter ein Jahr auszusetzen und dann wieder neu anzufangen, ist unmöglich."

Während in den USA Spielergewerkschaft NBAPA und die Besitzer der 30 Profiteams um den Fortbestand der Liga feilschen, haben hierzulande in der Bundesliga schon einige mit dem Träumen angefangen. Besonders die beim FC Bayern München finanziell stark unterstützte Basketball-Abteilung hat sich medial schon einmal in Position gebracht. Präsident Uli Hoeneß posaunte in alt bewährter Tradition sein Interesse hinaus. "Es gibt ein Gerücht, dass die sich drüben nicht wegen der Gehaltsobergrenze für Spieler einigen können", bekundet er. "Wenn das so wäre, dann ist Dirk natürlich ein Thema für uns, dann werden wir uns um ihn bemühen." Nun muss man dazu wissen, dass die Bayern ein ambitionierter Klub, aber noch gar nicht in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten sind. Der Aufstieg ist indes fest eingeplant, bleibt nur noch ein klitzekleines Problem mit der Finanzierung. Münchens Etat liegt im Moment bei etwa 2,6 Millionen Euro, Nowitzki kassiert für seine Dienste in der NBA jährlich rund 20 Millionen Dollar. "Für ihn", sagt Hoeneß, "würden wir sicherlich ganz schnell noch ein wenig Geld auftreiben." Immerhin hat der FC Bayern bereits den Bundestrainer (Dirk Bauermann) und ein paar Nationalspieler (unter anderem Steffen Hamann) zur Unterstreichung seiner ernsten Absichten verpflichtet.

In der Kölner Zentrale der Basketball-Liga kann man sich durchaus ein kurzes Gastspiel von Nowitzki vorstellen. "Nowitzki ist ein absoluter Megastar der Sportart", befindet Sprecher Dirk Kaiser. "Es wäre für alle ein Glücksfall, wenn ein deutscher Verein ihn zurückholen könnte." Ob allerdings die Dallas Mavericks ihm eine Freigabe für den Trip nach Europa erteilen würden – da ist Kaiser eher skeptisch.

Streiks im US-Sport gibt es immer wieder, und nicht ganz überraschend geht es in der Regel um Geld. Aktuell bereiten sich neben der NBA auch die Angestellten der Football-Liga NFL auf Arbeitsniederlegungen vor. Die gewerkschaftlich organisierten Spieler haben ein starkes Mitspracherecht. Doch nicht immer wird gleich eine ganze Saison gestrichen wie vor sechs Jahren in der Eishockey-Liga NHL, als viele Akteure die freie Zeit nutzten, um übergangsweise bei Klubs in Europa anzuheuern. Letztlich war das alles nicht besonders förderlich fürs Geschäft. In der Publikumsgunst sind NHL und NBA in den USA auf die Plätze fünf und sechs abgerutscht, ganz oben thront Football. Doch dazwischen stehen mittlerweile Baseball, College-Football und die Automobil-Rennserie Nascar. Viele Ligen bieten zwar eine große Show, sind wirtschaftlich aber nicht rentabel. Die NBA zum Beispiel hat im vergangenen Geschäftsjahr ein Defizit von mehr als 400 Millionen Dollar angehäuft.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort