Bundesliga startet Der FC Bayern will in die europäische Basketball-Elite

Düsseldorf · Am Freitagabend startet die Basketball-Bundesliga in die neue Saison. Die Liga wächst seit Jahren. Wer ist Favorit, wie viele Zuschauer kommen? Wir erklären den deutschen Basketball anhand von Schlagwörtern.

 Uli Hoeneß bei einem Spiel des FC Bayern München Basketball.

Uli Hoeneß bei einem Spiel des FC Bayern München Basketball.

Foto: dpa/Andreas Gebert

A - Alba Berlin und Aito Reneses Diese beiden Namen sind seit vergangener Saison untrennbar miteinander verknüpft. Der Maestro hat den einstigen Serien-Meister Alba Berlin in der vergangenen Saison mit einem komplett neu zusammengestellten Team beinahe zur Meisterschaft geführt. Was soll man über den 72-Jährigen noch sagen? Er ist ein großer Trainer, der auf die Eigenständigkeit seiner Spieler setzt. Er ist ein Emanzipator, der dem Nachwuchs eine Chance gibt. Er wird Berlin auch in diesem Jahr stark machen.

B - Bonn Die Bonner sind das einzige Erstliga-Team im Rheinland. Sie spielen im 6000 Zuschauer fassenden Telekom-Dome, der dem Verein gehört.

C - Champions League Erstmals in der Vereinsgeschichte spielt der frühere Serienmeister aus Bamberg in dieser Jahr in der Basketball Champions League, einem Wettbewerb des Weltbasketballverbands FIBA. Die Liga ist „nur“ die drittstärkste der internationalen Ligen. (Siehe auch Buchstabe I wie internationales Geschäft.)

D - Dennis Schröder Der deutsche Nationalspieler in Diensten der Oklahoma City Thunder wurde ausschließlich in Deutschland ausgebildet. In seiner Heimatstadt Braunschweig spielte er zunächst in der ProB, später in der BBL, heute ist er Investor. Von dort aus wechselte er in die NBA zu den Atlanta Hawks. In der Tasche hat Schröder einen Vertrag, der ihm 70 Millionen Dollar einbringt – in vier Jahren.

E - europäischer Vergleich Die Basketball Bundesliga hat im europäischen Vergleich große Schritte nach vorn gemacht, anderen Ligen hinkt die BBL aber hinterher. Die besten Teams kommen aus Spanien (unter anderem Real Madrid und FC Barcelona), Russland (unter anderem ZSKA Moskau) und Griechenland (Panathinaikos Athen und Olympiacos Piräus). Weitere Spitzenteams kommen aus Israel (Maccabi Tel Aviv), Serbien (Roter Stern Belgrad), Litauen (Zalgiris Kaunaus) oder Italien (Armani Mailand).

F - Finalrunde Der Meister wird in der Finalrunde, den sogenannten Play-offs ausgespielt: Dafür qualifizieren sich die ersten acht Mannschaften der Hauptrunde, die anschließend in 5er- Serien gegeneinander spielen.

G - Geld Davon kann man in der Basketball-Bundesliga durchaus viel verdienen. Die Etats der Spitzenteams liegen bei 10 bis etwa 20 Millionen Euro pro Jahr. Mindestens müssen die Teams 2 Millionen Euro Etat mitbringen, ab der Saison 2019/2020 sind es drei Millionen. Ein Top-Spieler verdient mehrere Hunderttausend Euro.

H – Halle Mindestens 3000 Menschen müssen in einer BBL-Halle Platz finden. Da die Liga aber im Vergleich geringe TV-Einnahmen hat, sind Sponsoren und Zuschauerplätze wichtige Einnahmequellen. Viele Hallen sind also größer. In die Mercedes-Benz-Arena von Alba Berlin passen 14.500 Zuschauer, in den Audi-Dome des FC Bayern und die Brose-Arena von Bamberg mehr als 6000. Fünf Teams haben ähnlich große Hallen, der Rest hat kleinere.

I - Internationales Geschäft Das ist im Basketball etwas komplizierter. Es gibt da die Euroleague, die von der ULEB (Union des Ligues Européennes de Basketball) organisiert wird. Sie ist die stärkste internationale Liga, für die sich aber nicht alle Teams sportlich qualifizieren. Einige Teams haben eine sogenannte A-Lizenz. Das heißt, sie spielen jedes Jahr in der Liga, egal welchen Platz sie in der nationalen Liga holen. Andere Teams müssen sich qualifizieren. Aus Deutschland spielt nur der Deutsche Meister Euroleague. Das ist aktuell der FC Bayern Basketball. Davor war es jahrelang Brose Bamberg gewesen, das sich nun im Streit mit der Euroleague in den Wettbewerb des Weltbasketballverbands FIBA zurückgezogen hat. Die Bamberger fühlten sich von der Euroleague nicht ernstgenommen. Obwohl sie jahrelang Teil der Liga waren, erteilte die Euroleague dem FC Bayern München ein Freilos für die Spielzeiten 2019/2020 und 2020/2021. Der Wettbewerb hat viele Kritiker: Sie nennen die Liga eine „geschlossene Gesellschaft“. Unterhalb der Euroleague gibt es den Eurocup, der ebenfalls zur Uleb gehört. In diesem Wettbewerb hätte Bamberg starten können, hatte dazu aber keine Lust.

J - Jugendtrainer Jeder BBL-Verein muss mindestens zwei hauptamtliche Jugendtrainer beschäftigen und einen Nachweis darüber erbringen.

K – Köln Hier sitzt die Zentrale der BBL und die der Zweiten Liga. Der Deutsche Basketball-Bund (DBB) hat seinen Sitz in Hagen.

L - Langeweile Droht an der Tabellenspitze. Brose Bamberg, der Serienmeister der Vorjahre, hat zur laufenden Saison den Reset-Knopf gedrückt und startet mit einem deutlich günstigeren Kader als in den Vorjahren. Die Bayern hingegen spielen in der kommenden Saison Euroleague und haben ihre Mannschaft deutlich verstärkt. Unter anderem mit dem NBA-erfahrenen Derrick Williams. München will in Richtung europäische Elite.

M - Mannschaften In der BBL spielen 18 davon: Bayern München, Alba Berlin, Brose Bamberg, Telekom Baskets Bonn, EWE Baskets Oldenburg, Ratiopharm Ulm, Medi Bayreuth, Eisbären Bremerhaven, Fraport Skyliners (Frankfurt), Mitteldeutscher BC, MHP Riesen Ludwigsburg, Gießen 46ers, BG Göttingen, s.Oliver Würzburg, SC Rasta Vechta, Science City Jena, Crailsheim Merlins, Basketball Löwen Braunschweig.

N - Nachwuchs Jeder BBL-Verein braucht eine Mannschaft in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga und der Jugend-Basketball-Bundesliga. Außerdem muss jeder Klub an mindestens fünf Grundschulen wöchentlich eine AG anbieten. Letzteres soll dazu beitragen, dass mehr Talente den Weg in den Basketball finden.

O – Offseason So nennt man im Basketball die Zeit, in der keine Saison ist. Im Basketball ist diese Phase deutlich länger als im Fußball. Für Teams, die es nicht in die Playoffs schaffen, endet die Saison schon im Mai. Erst im September startet dann die neue Spielzeit, die im Juni mit dem Play-off-Finale endet.

P – Pokal Zur Saison 2018/2019 wird der Pokal in einem neuen Modus ausgetragen. 16 Mannschaften aus der ersten Bundesliga treten im K.o.-System gegeneinander an. Bislang hatten die besten sechs Teams der Bundesliga-Hinserie in einer Qualifikationsrunde drei Plätze für das Finalturnier ausgespielt, der Gastgeber war gesetzt. Zweitligisten sind im Pokal nicht dabei.

Q - Quote Um die Jahrtausendwende lag der deutsche Basketball am Boden. Die Liga hatte die Ausländerbeschränkung gekippt. Deutsche Spieler kamen in der Folge kaum mehr zum Einsatz. Inzwischen gilt 6/6. Maximal zwölf Spieler stehen bei jedem Spiel im Kader. Sechs davon müssen Deutsche sein. Stehen nur 10 Spieler auf dem Meldebogen, müssen es vier Deutsche sein. Das soll dem Nachwuchs zu Gute kommen.

R - Rickey Paulding Eines der Gesichter der Liga. Der 35-Jährige geht in das zwölfte Jahr mit den EWE Baskets Oldenburg, die Fans nennen ihre Stadt seinetwegen „Pauldingburg“. Typen, die der Liga treu bleiben, gibt es viele. Typen, die so lange für einen Verein spielen, sind selten.

S - Standards Jeder Klub braucht eine Halle, die mindestens 3000 Zuschauer fasst. Das allein reicht aber nicht. Zwei Drittel der Plätze müssen Sitzplätze sein, an jeder Seite des Spielfeldes muss es Tribünen geben, die Halle braucht einen Parkettboden und einen mindestens 80 Quadratmeter großen VIP-Bereich.

T - Telekom Sport Bei diesem Anbieter sind die Spiele der Basketball-Bundesliga zu sehen. Auch Sport1 zeigt Spiele im Free-TV.

U - Unterbau Unter der ersten Basketball Bundesliga gibt es die zweigleisige Zweite Basketball-Bundesliga. 16 Mannschaften spielen in der zweitklassigen Pro A, 24 in der drittklassigen Pro B, die in eine Nord- und eine Südstaffel unterteilt ist. Die beiden Ligen unterscheiden sich dadurch, dass in der ProA höhere Standards gelten als in der ProB. Teams aus der ProB können in die ProA aufsteigen.

V - Vereinspleiten Davon gab es in der Vergangenheit einige. Als letzten Verein traf es Phoenix Hagen. Der Klub stellte in der Saison 2016/2017 nach nur fünf Tagen einen Insolvenzantrag. Hier geht es zu einer Liste der Insolvenzen in der BBL.

W – Würzburg Die Stadt ist untrennbar mit dem Basketball verknüpft. Nicht nur, weil ein gewisser Dirk Nowitzki aus der Stadt kommt; die Würzburger sind auch einer der Traditionsvereine der BBL. Übrigens kommt auch ein zweiter deutscher NBA-Spieler aus Würzburg: Maximilian Kleber. Fun Fact: Er spielt wie Nowitzki in Dallas.

X - X ist das Zeichen für einen Spielwechsel Wer ein Basketball-Spiel sieht, sieht die Schiedsrichter nach Pfiffen häufig die Arme kreuzen. Das zeigt einen Spielerwechsel an.

Y - Young Pikes Baunach Die Mannschaft spielt in der ProA und gehört zum Programm von Brose Bamberg. Viele andere Mannschaften haben ähnliche sogenannte Farm-Teams. Die „Orange Academy“ (ProB) zum Beispiel ist die Nachwuchsmannschaft von Ratiopharm Ulm.

Z - Zuschauer Durchschnittlich sehen die Spiele in den BBL-Hallen 4.404 Menschen live in den Arenen. Spitzenreiter ist Alba Berlin mit 9631 Zuschauern im Schnitt, der Mitteldeutsche BC, der in Halle an der Saale zu Hause ist, schafft nur 2469.

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