Thioune rot-gelb Wie Fortunas Trainer zum DEG-Fan wurde

Düsseldorf · Im Mittwoch-Training probiert der Zweitligist eine elektronische Freistoßmauer aus – und die Spieler haben eine Menge Spaß dabei. Trainer Daniel Thioune dagegen schwärmt noch vom Eishockey tags zuvor. Eine Sache ärgert ihn allerdings sehr dabei.

Fortuna Düsseldorf: Das ist der neue F95-Trainer Daniel Thioune
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Foto: Christof Wolff

Der Star des Tages war die Technik. Zwar spulten Fortunas Profis am Mittwoch zunächst ihr übliches 100-Minuten-Trainingsprogramm ab, doch das Highlight folgte erst danach. Zwei freundliche Herren aus dem französischen Montpellier schoben eine Freistoßmauer auf den Platz, allerdings eine ganz besondere: Fünf lebensgroße Figuren aus stabilem Kunststoff, nebeneinander auf einem Metallgerüst montiert. Und beweglich – unabhängig voneinander, versteht sich, wobei ein Zufallsgenerator dafür sorgt, dass nicht immer dieselben Figuren zur selben Zeit in die Höhe steigen, sobald der geschossene Ball eine Lichtschranke passiert.

„Wir sind ja immer auf der Suche nach Möglichkeiten, wie wir uns verbessern können“, erklärt Sportvorstand Klaus Allofs, an den die Konstrukteure der Firma Technik Foot – wegen Allofs‘ fußballerischer Vergangenheit in Frankreich nicht zufällig – herangetreten waren. Das heiße zwar noch nicht, dass die Fortuna die kostspielige Neuerung (Allofs: „Das kostet schon, aber wir wollen erstmal gar nicht über Geld reden“) tatsächlich anschaffe, „aber wir wollen die Mauer auf jeden Fall einmal testen und hören, was die Spieler sagen“.

Die Profis hatten ihren Spaß mit dem Gerät – und unterschiedlichen Erfolg. Während Edgar Prib die Mauer, deren Köpfe bis zu 2,40 Meter in die Höhe steigen, zweimal in Folge überwand, als sei sie gar nicht da, schnippelten Thomas Pledl und Rouwen Hennings den Ball mehrmals in Folge an die Kunststoffköpfe. Interessanter Nebeneffekt laut Allofs: „Auch für die Torhüter ist die Mauer sehr interessant. Ich habe mit Kai Eisele gesprochen, und er sagte, es sei wie in einer echten Spielsituation. Im Gegensatz zu den bisher bekannten statischen Mauern werde der Ball für Bruchteile von Sekunden verdeckt, eben wie im richtigen Spiel.“

Shinta Appelkamp testet die elektronische Freistoßmauer.

Shinta Appelkamp testet die elektronische Freistoßmauer.

Foto: Frederic Scheidemann

In die Beratungen, ob die französische Mauer bald womöglich erworben wird, wird natürlich auch Trainer Daniel Thioune einbezogen. Der trieb seine Mannschaft am Mittwoch durch ein äußerst intensives Programm, in dem es in einer ganz speziellen Spielform in erster Linie um das Blockieren von Passwegen ging. Die Übung war dabei schon sehr auf das kommende Spiel gegen Hannover 96 zugeschnitten, wie eine Anweisung Thiounes verriet: „Hier müsst ihr den Passweg blockieren und auf den Deckungsschatten achten. Da könnte am Samstag auch der Kaiser stehen.“ Gemeint war dabei Hannovers Dominik Kaiser.

Als der Coach höchstpersönlich die Tore für diese Übung aufstellte, hing er im Gespräch mit den Medienvertretern noch kurz seiner Beschäftigung vom Vorabend nach. Da hatte der 47-Jährige das Play-off-Viertelfinale der DEG gegen München besucht, das der Düsseldorfer Eishockeyklub nach bärenstarker Leistung 3:2 gewann. „Das war ein großartiger Abend“, sagte Thioune mit leuchtenden Augen, „ein ganz starkes Spiel der DEG.“

Das hatten die Zuschauer im Dome bereits am Dienstagabend feststellen können, denn der Fortuna-Trainer blieb, übrigens ebenso wie Mittelfeldspieler Jakub Piotrowski, nicht nur bis zur Schlussirene auf seinem Platz, sondern feierte die DEG mit stehend dargebrachtem Beifall, bis der letzte Spieler nach der Ehrenrunde vom Eis verschwunden war.

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Und doch war Thioune ob des weiteren Ablaufs des Viertelfinales gegen München ein bisschen traurig. „Ich hatte mir so gewünscht, dass die DEG am Samstag das zweite Heimspiel abends austragen darf“, erklärte er. „Dann wäre ich nach unserem Spiel in Hannover direkt aus dem Bus in den Dome gekommen. So ist das erste Bully aber um 17 Uhr, und das schaffen wir beim besten Willen nicht.“ Aber: Es kann ja noch ein Halbfinale mit der DEG geben...

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