Marvin Ducksch und Rouwen Hennings Fortuna-Trainer Funkel lobt seine Stürmer trotz Torlosigkeit

Düsseldorf · Vor dem Gastspiel beim VfB Stuttgart stärkt Fortuna Düsseldorfs Trainer seine Stürmer Marvin Ducksch und Rouwen Hennings. „Ich messe sie nicht an Toren“, sagt er. Worauf es Funkel ankommt.

2:1-Sieg gegen TSG 1899 Hoffenheim: Fortuna Düsseldorfs erster Bundesliga-Sieg seit fünf Jahren
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Foto: Falk Janning

Wie oft hat man die Floskel eigentlich schon gehört? „Ein Stürmer wird nun mal an seinen Toren gemessen“ – dieser Spruch wird seit Menschengedenken geklopft, nach einem Weltmeisterschafts-Finale ebenso wie nach einem Kreisliga-Kick oder am Stammtisch in der Eckkneipe.

Doch Friedhelm Funkel ist keiner, der sich um Konventionen schert. Und so gilt die scheinbar so festgefügte Floskel um Stürmer und ihren Tore-Maßstab für den Cheftrainer des Aufsteigers Fortuna Düsseldorf schlichtweg nicht. „In der Bundesliga haben unsere Stürmer eine ganz andere Aufgabe, als wie wir das aus der Zweiten Liga gewohnt waren“, sagt der 64-Jährige. „Sie müssen sehr viel für die Mannschaft arbeiten, und deshalb messe ich keinen meiner Stürmer in der Bundesliga an Toren, keinen einzigen.“

Funkel erweist sich damit vor Fortunas Gastspiel am Freitagabend beim VfB Stuttgart (20.30 Uhr) mal wieder als Schlitzohr. In diesem Fall als eines, das einen genauen Blick auf Statistiken wirft: Denn Fortuna hat zwar nach drei Ligaspielen schon beachtliche vier Punkte eingefahren und dabei vier Tore erzielt – doch keines davon ging auf das Konto der für die Startelf nominierten Stürmer Marvin Ducksch und Rouwen Hennings.

Darüber hat zwar öffentlich noch niemand gemeckert, was angesichts der ganz starken Vorstellungen insbesondere von Hennings auch eine Farce gewesen wäre. Doch der erfahrene Coach kennt die Branche wie kaum ein Zweiter und weiß daher genau, dass die Rechenschieber nicht allzu tief in den Schubladen vergraben sind. Und bevor es dann wieder heißt „Stürmer X seit soundsoviel Minuten ohne Tor“ baut Funkel einfach vor und weist jeden im Umfeld des Klubs auf die tatsächlichen Erfordernisse des Oberhauses hin.

„Ich habe zu aktiven Zeiten auch eine Menge Tore geschossen, aber ich hatte mal eine Saison dabei, in der ich 34 Spiele lang nicht getroffen habe“, sagt der Trainer. „Gespielt habe ich trotzdem immer, weil der Trainer meinen Wert für die Mannschaft erkannt hatte. Genauso habe ich es auch immer gehalten und so werde ich es weiterhin halten. Lauf- und Einsatzbereitschaft sind der Maßstab. Wie die Stürmer für die Mannschaft arbeiten, ist relevant. Und das machen Rouwen und Marvin bisher vorzüglich.“

Funkel bricht eine Lanze für seine Stürmer – aber einen Freibrief stellt er ihnen damit nicht aus. Denn das Gastspiel beim VfB bildet den Auftakt zu einer englischen Woche mit drei Partien innerhalb von neun Tagen. „Das heißt, das Thema Rotation wird bei uns eine Rolle spielen“, kündigt der gebürtige Neusser an. „Unser Spiel kostet sehr viel Kraft. Die Jungs sind richtig ausgelaugt nach dem Abpfiff. Da werden wir auf jeden Fall auch einmal andere spielen lassen. Ich weiß nur noch nicht, ob schon am Freitag oder erst am Mittwoch gegen Leverkusen oder nächsten Samstag in Nürnberg.“

Wahrscheinlich ist, dass er damit zumindest bis Mittwoch warten wird. Denn neben dem besonders fleißigen Hennings, der die für einen Mittelstürmer ganz starke Laufleistung von 24,17 Kilometern in 207 Spielminuten abspulte, kommen für eine Ruhepause nicht zuletzt die Dauerläufer Jean Zimmer und Matthias Zimmermann in Frage. Doch diese beiden wird Funkel, ebenso wie Innenverteidiger Marcin Kaminski, nicht ausgerechnet gegen Stuttgart draußen lassen: Das Trio stand noch bis vor kurzem in Diensten des VfB – Kaminski ist gar nur ausgeliehen – und bringt daher eine besondere Motivation mit.

Funkel wäre jedoch nicht Funkel, wenn er diesem Faktor öffentlich eine Bedeutung beimäße. „Es hat mich nie interessiert, ob es gegen einen früheren Verein geht oder nicht“, brummt er. Es genügt ja auch, wenn es Kaminski, Zimmer und Zimmermann interessiert.

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