Fortuna-Stürmer Hennings im Interview „Wir müssen dem Druck standhalten“

Düsseldorf · Fortunas Stürmer Rouwen Hennings hat eine Karlsruher Vergangenheit, dem Stuttgarter Rivalen. Ein Sieg beim VfB wäre für ihn daher etwas Besonderes. Ein Gespräch über die Situation der Fortuna und die kommende Aufgabe.

Bundesliga 18/19 - 2. Spieltag: "Fortuna griffig, gallig, rockig!" - Pressestimmen
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„Fortuna griffig, gallig, rockig!“

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Foto: AFP/ROBERT MICHAEL

Wenn Fortuna am Freitagabend beim VfB Stuttgart (20.30 Uhr, Eurosport-Player) antritt, spricht alles dafür, dass Rouwen Hennings wieder im Sturm aufläuft. Wir haben mit dem 31-Jährigen gesprochen.

Herr Hennings, mit dem ersten Sieg im Rücken kann das Team doch befreit in Stuttgart aufspielen, oder?

Hennings Es war auf jeden Fall wichtig, dass wir drei Punkte mitgenommen haben. Aber es wird ein schwieriges Spiel, weil die Stuttgarter punktemäßig keinen guten Start hatten. Der VfB wird von Anfang an Druck aufbauen. Dem müssen wir standhalten.

Das kann aber auch von Vorteil sein...

Hennings Es kann sich dann der ein oder andere Raum für uns ergeben, den wir nutzen wollen. Wir können gut verteidigen – das haben wir in den drei Spielen gezeigt. Gegen Hoffenheim war es unser schlechtestes Spiel, aber wir waren zweikampfstark, haben uns überall reingeworfen. Wenn wir es jetzt auch wieder spielerisch besser machen, haben wir definitiv die Chance, Punkte aus Stuttgart mitzunehmen.

Sie laufen viel, reiben sich in vielen Zweikämpfen auf. Wie wichtig ist die Regeneration vor der englischen Woche?

Hennings Die zeitlichen Abstände sind diesmal okay. Wir spielen Freitag und Mittwoch. Da ist genug Zeit zur Regeneration. Das einzig Ärgerliche ist, dass wir erst in der Nacht auf Samstag zurückkommen. Da müssen wir dann etwas Schlaf nachholen. Aber: Ich spiele lieber als zu trainieren. Von daher ist das okay für mich.

Drei Spiele in neun Tagen ist bei dem kraftaufwändigen Fortuna-Stil aber schon eine Hausnummer. Hat jeder im Team die 270 Minuten in dieser kurzen Zeit im Tank?

Hennings Ich denke schon, dass jeder das im Tank hat. Wir haben sehr gut gearbeitet. Auch in der Länderspielpause haben wir nochmal viel im konditionellen Bereich gearbeitet.

Erwarten Sie eine andere taktische Grundausrichtung als in den Spielen in Leipzig und gegen Hoffenheim?

Hennings Nicht unbedingt. Wir haben es doch gut gemacht. Wenn einer vor den Spielen gesagt hätte, dass wir vier Punkte holen, hätte jeder ,Ja’ gesagt. Wir wissen, dass wir auch andere Systeme spielen können. Der Trainer wird die bestmögliche Entscheidung treffen.

Aber die Umsetzung des Systems soll dann eher laufen wie in Leipzig?

Hennings Ja, das war unser bestes Spiel. Wir hätten mit etwas mehr Genauigkeit auch gewinnen können. Wenn wir wieder so spielen, wäre das vernünftig. Wir werden wohl in Stuttgart wieder etwas mehr Räume bekommen als gegen Hoffenheim.

Worauf muss das Team achten?

Hennings Sie haben super Spieler. Mario Gomez ist ein Stürmer, der seit zehn Jahren immer trifft. Es gibt so viele Kritiker, aber die sollen sich einfach seine Torquote ansehen. Die spricht für sich. Dann haben sie noch mit Christian Gentner oder Daniel Didavi super Fußballer, die ein Spiel durch Einzelaktionen entscheiden können.

Gegen zwei Topteams sah es gut aus. Gegen Augsburg eher nicht so. Gibt es dafür eine Erklärung?

Hennings Wir spielen jedes Wochenende in der Bundesliga gegen Top-Teams. Stuttgart ist nur knapp nicht in die Europa League gekommen. Das ist ein super Verein, der über Jahre erfolgreich gespielt hat und dann den Abstiegs-Ausrutscher souverän ausgebügelt hat. Sie sind also schon noch eine Stufe höher als Augsburg anzusiedeln und nicht ganz so weit von Hoffenheim weg.

Wie sehen Sie den Spieltermin am Freitagabend?

Hennings Die Thematik gibt es ja schon lange. Die Spiele sind so vorgegeben. Es ist für die Auswärtsfans ärgerlich – gerade wenn man eine etwas weitere Fahrt als nur 40 Kilometer hat. Darüber könnte man stundenlang diskutieren. Letztendlich haben wir keine Wahl, die Termine stehen so. In England ist es noch verrückter. Alle wollen erfolgreichen Fußball sehen, aber meckern, wenn etwas geändert wird. Es ist ein zweischneidiges Schwert.

Sie haben eine Karlsruher Vergangenheit. Der KSC pflegt eine große Rivalität mit dem VfB. Haben Sie da eine Abneigung mitgenommen?

Hennings Ich habe in meiner Karlsruher Zeit nie gegen den VfB gespielt. Von daher kenne ich das nur aus Erzählungen. Da ich aber immer noch Karlsruhe-Sympathisant bin, wäre ein Auswärtssieg noch besonderer.

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