Ihre Top 10 des Jahres Als wir Uwe Klein vor den Fortuna-Fans verteidigten

Serie | Düsseldorf · Das sportliche Jahr war für Fortuna ein eher durchwachsenes. Dennoch wollen wir den Fans zum Jahresausklang noch einmal die Highlights von 2021 präsentieren. Das ist Ihre Top 10 des Fortuna-Jahres – heute geht es um Uwe Klein, dessen Arbeit von eigenen Fans sehr kritisch gesehen wird.

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Foto: IMAGO/foto2press/IMAGO/Sven Leifer

Im Fußball kann man heutzutage schrecklich viel messen. Nahezu kein Wert, keine Statistik bleibt mehr im Verborgenen. Der beliebteste Sport in Deutschland ist damit äußerst gläsern geworden. Das kann man gut finden oder auch nicht. Und natürlich ist das nicht nur im Fußball so.

Auch wir arbeiten mit vielen Daten und Fakten. Und in diesem Fall ist das definitiv ein Mehrwert. Denn dadurch erhalten wir auch die Gelegenheit, jederzeit zu wissen, welche Geschichten rund um Fortuna Düsseldorf gut bei unseren Leserinnen und Lesern ankommen. Und weil wir das so interessant fanden, haben wir eine Top 10 der besten Fortuna-Artikel erstellt.

Diese werden wir Ihnen nun bis zum Jahresabschluss am 31. Dezember präsentieren. Als Grundlage für die Berechnung dienten die gezählten Seitenaufrufe auf den jeweiligen Artikel. Im drittbesten Artikel geht es um Sportvorstand Uwe Klein, der von einigen Düsseldorfer Fans reichlich Kritik für seine Arbeit erntet.

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Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Doch lesen Sie den Kommentar von Gianni Costa selbst. Denn hier ist sie nun endlich – Ihre Nummer 3 der besten Fortuna-Artikel des Jahres 2021:

In den Sozialen Netzwerken sind die Kommentatoren bereits nach dem fünften Spieltag in erstaunlicher Frühform. Dort macht ein Hashtag die Runde: #Kleinraus. Gemeint ist damit Sportvorstand Uwe Klein, 51. Ihm wird angelastet, dass Fortuna es angeblich versäumt habe, ausreichend Fachkräfte einzustellen. Es ist schon erstaunlich, wie wenig Kredit speziell er von Teilen der Anhängerschaft bekommt. Denn seine bisherige Nachweise sind keinesfalls ein Zeugnis desolater Arbeit.

Als Klein im Juni 2020 vom Aufsichtsrat mit Björn Borgerding an der Spitze des Kontrollgremiums zum Sportvorstand berufen wurde, da hatte er eine Mammutaufgabe zu bewältigen. Je nach Zählart rund 16 Kaderplätze mussten neu besetzt werden. Er konnte einen Kristoffer Peterson überzeugen, er handelte die Leihgeschäfte mit Luka Krajnc und Kevin Danso aus. Auf der anderen Seite entschied er sich (ablösefrei) für Edgar Prib – der sich bislang weder als Über- geschweige denn Führungsspieler erwiesen hat. So etwas gibt es. Nicht alle Entscheidungen sitzen, wenngleich es bei den Rahmenbedingungen auch schon etwas frech wäre, von einem kapitalen Bock zu sprechen. Und doch ist die Feststellung natürlich völlig legitim, dass dieser oder jener Wechsel nicht passt(e).

Eine Mannschaft bildet man nicht in einer Transferphase – damit gemeint ist der Sommer und Winter einer Saison. Dafür braucht man deutlich länger. Wie lange, hängt von ganz vielen verschiedenen Dingen ab. Fortuna hat sich durch Entscheidungen in der Vergangenheit etwas ihrer Beinfreiheit beraubt. Dawid Kownacki bindet zum Beispiel enorm viele Mittel, er gehört zu den Besserverdienern im Team. Durch seine Leistungen in der Vergangenheit hat er sich aber nicht für andere Arbeitgeber empfohlen. Und so haben Klein und auch Klaus Allofs eben weniger Spielraum für neue Spieler und die entsprechenden Gehälter. Diesen Rahmenbedingungen muss man sich stellen. Natürlich könnte man auch sagen, dass man sich nicht für das Morgen interessiert und mal so richtig die Kohle raushaut – aber um welchen Preis? Nicht jeder bekommt/will eine Landesbürgschaft...

Fortuna ist dennoch mutig. Mit Allofs zusammen hat Klein sich für Christian Preußer entschieden. Ein junger Trainer, der mit der nötigen Rückendeckung in Düsseldorf viel bewegen kann. Er kann aber auch krachend scheitern. Man weiß nicht, was man bekommt. Und doch ist es richtig, es zu versuchen. Nicklas Shipnoski war wohl das umworbendste Talent der Dritten Liga und hat sich für Fortuna entschieden. Khaled Narey sieht bisher sehr viel versprechend aus. Ao Tanaka könnte zu einer absoluten Rakete werden. Die ersten Schritte von ihm waren schon vielversprechend. Ob Robert Bozenik im Angriff Probleme lösen kann? Wird sich zeigen.

Und ja, natürlich sind Klein auch Dinge missglückt. Wie auch immer es am Ende gelaufen ist: Er hat es verpasst, einen Innenverteidiger zu finden. Da musste er Lehrgeld zahlen, Zeit war ausreichend da. Man kann sich vieles schönreden, aber man kann auch einfach sagen: Das hätte besser laufen können und müssen. Mit Andre Hoffmann als einzig erfahrenem Spieler in die Saison zu gehen, bei aller Wertschätzung für die anderen: Das ist schon arg riskant. Dennoch: Es sind Alternativen da.

Und auch ganz generell kann man durchaus kritisch anmerken, dass der Kader noch längst nicht perfekt ausbalanciert ist. Es knirscht noch in einigen Bereichen. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man das Problem lösen kann. A) Man hat viel Geld zur Verfügung und kauft sich seine Wunschspieler. B) Man braucht dafür viel Geduld und Zeit und muss auch Fehlkäufe einkalkulieren.

Man kann Uwe Klein in seiner vergleichsweise kurzen Amtszeit als Sportvorstand gewiss schon einiges ankreiden. Seine Urlaubsreise im vergangenen Jahr nach Mallorca zu einem unglücklichen Zeitpunkt, also inmitten der Corona-Pandemie, gehört zum Beispiel dazu. Und auch ganz generell ist die Außendarstellung nicht seine Stärke, dadurch kommt es mitunter zu einem Vakuum, durch das sich viel Unzufriedenheit auch in den eigenen Reihen aufstaut. Es fehlt ein wenig, dass er eine Vision aufzeigt, wohin Fortuna mal will.

Klein ist also weit davon entfernt, unmittelbar vor der Seligsprechung zu stehen. Er muss sich selbstredend der Kritik stellen. Und natürlich ist es auch jedem freigestellt, für ihn Konsequenzen zu fordern. Gleichwohl sollte man sich schon ein wenig an den Möglichkeiten orientieren. Und da hat er für Fortuna durchaus auch einige sehr vorzeigbare Entscheidungen getroffen. Nicht mehr, nicht weniger. Bei Fortuna arbeiten definitiv nicht nur Ahnungslose.

(pab)
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