Nach katastrophaler Anfangsphase „Zwote“ vergibt zu viele Chancen und verliert bei Fortuna Köln

Köln · Im Kölner Südstadion erwischt Fortunas U23 einen rabenschwarzen Start, nach zwanzig Minuten hätte die Partie gegen die Namenscousine schon entschieden sein können. In der zweiten Hälfte nutzt sie ihre Chancen nicht – und verliert mit 0:2.

 Bedient: Nico Michaty.

Bedient: Nico Michaty.

Foto: Frederic Scheidemann

Am Ende lief es auf die im Moment übliche Lösung hinaus. Ursprünglich hatte auch der Gedanke eine Rolle gespielt, die verbleibenden Auswärtsfahrten in den privaten Autos anzutreten – zur Partie bei Fortuna Köln reisten Fortunas Regionalliga-Fußballer aber doch in zwei Bussen. Nach der kürzlich erst überwundenen Quarantäne ist das oberste Ziel klar: eine erneute Isolation der gesamten Mannschaft um jeden Preis verhindern.

Mit der Anreise hing es freilich nicht zusammen, dass die „Zwote“ beim Tabellennachbarn mit 0:2 verlor und die Chance verpasste, den Rückstand auf den vierten Platz zu verkürzen. Einer der Gründe war vielmehr die völlig verschlafene Anfangsphase. Während der Wind durchs Südstadion fegte, wirbelte Roman Prokoph die Defensive der Flingerner unheilvoll durcheinander. Zwei Großchancen vergab der Stürmer, bevor er die Hausherren nach etwas mehr als zehn Minuten in Führung brachte.

Der Treffer stillte den Torhunger des 35-Jährigen nicht; wenige Augenblicke später setzte er die Kugel noch zwei Mal neben den Kasten. Die Kölner hätten die Partie im Prinzip schon in der Anfangsviertelstunde entscheiden können.

„Zwote“-Innenverteidiger Nikell Touglo rettete in höchster Not vor dem einschussbereiten Mike Owusu. Erst nach knapp zwanzig Minuten entwickelten die Flingerner erstmals Gefahr, als Davor Lovren reichlich frustriert aus der Distanz abzog.

Trainer Nico Michaty öffnete ein anderes Ventil, um seine Wut abzuladen – genau wie seine Assistenten Lukas Sinkiewicz und Andreas Lambertz. Der Fußballlehrer schimpfte wie ein Rohrspatz über fast jede Entscheidung von Schiedsrichter Lars Aarts und sah kurz vor der Halbzeit die Gelbe Karte. Ein nicht gegebener Handelfmeter und mehrere schwammige Entscheidungen des Referees hatten Michaty nicht zu Unrecht erregt.

Das eigentliche Problem der „Zwoten“ lag allerdings an anderer Stelle: Sie war auf dem Feld nicht einmal halb so engagiert wie ihr Trainer an der Seitenlinie. Defensiv stimmte die Abstimmung nicht, im Zentrum war das erneute Fehlen von Routinier Oliver Fink unübersehbar. Und die Offensive lag in der gesamten ersten Hälfte brach. Allein Vincent Schaub brachte den Ball noch einmal auf das Kölner Tor – allerdings aus der Drehung, mit der Sohle und deshalb zu ungefährlich.

In der Pause rauften sich die Flingerner zusammen und kamen mit einem ganz anderen Gesicht aus der Kabine. Sie ließen die Kugel plötzlich gescheit durch die eigenen Reihen laufen und kreierten mehrere gefährliche Chancen. Zunächst scheiterte Schaub knapp, kurz darauf hätte Steffen Meuer den Ausgleich zwingend erzielen müssen: Seine erste Möglichkeit war technisch höchst anspruchsvoll, im zweiten Versuch lief er alleine auf Kölns Torwart Kevin Rauhut zu und schloss zu schwach ab.

Dass die „Zwote“ ihre starke Phase nicht mit dem verdienten Treffer krönte, rächte sich. Denn die Hausherren führten mit ihrem ersten Abschluss in der zweiten Hälfte die Vorentscheidung herbei: Ein Freistoß von Nico Ochojski flog genau in den Knick. So traten die Michaty-Schützlinge ihre Heimreise mit hängenden Köpfen an. Und in zwei Bussen.

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