Nach Eklat um Vorstandschef Röttgermann Fortunas Aufsichtsratsboss spricht Machtwort
Düsseldorf · Im Streit um die Äußerungen von Vorstandschef Thomas Röttgermann hatte der oberste Aufseher des Kontrollgremiums bisher geschwiegen. Nun meldet sich Aufsichtsratsboss Björn Borgerding zu Wort und macht eine klare Ansage. Was er einfordert.
Björn Borgerding hat am Tag danach eine angekratzte Stimme. Beim 3:2-Sieg in allerletzter Sekunde von Fortuna gegen den Karlsruher SC hat der 39-Jährige entsprechend mitgelitten. Doch auch schon vor dem Anpfiff gab es gesteigerten Redebedarf. Borgerding und sein Vertreter Sebastian Fuchs hatten Vorstandschef Thomas Röttgermann zum Rapport einbestellt. Dem Vernehmen nach soll es dabei eine unmissverständliche Ansage gegeben haben, dass man die getroffenen Aussagen missbilligt.
In der offiziellen Version des Vereins liest sich das so: „Ich habe in meiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender gemeinsam mit meinem Stellvertreter Sebastian Fuchs am Montagabend ein klärendes Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Röttgermann geführt. Dabei haben wir als Aufsichtsrat unsere Position deutlich gemacht, dass seine Aussagen in der Öffentlichkeit in der Art und Weise sehr unglücklich und unpassend waren. Thomas Röttgermann teilt diese Auffassung und hat die entstandenen Irritationen nochmals bedauert.“
Kostenpflichtiger Inhalt „Bei uns ist in den letzten 15 Jahren beim Schaffen von handfesten Strukturen und Infrastrukuren nicht viel passiert. Dafür müssen wir nun die Zeche zahlen. Hier sind in der Vergangenheit sicher die Hausaufgaben nicht gut gemacht worden“, sagte Röttgermann im exklusiven Gespräch mit unserer Redaktion und hatte damit eine Welle der Empörung im Verein und dem Umfeld ausgelöst.
Nach dem er seine Aussagen zunächst noch verteidigt hatte, knickte Röttgermann schließlich ein und entschuldigte sich für seine Aussagen mit dem Verweis, es sein natürlich „Großartiges“ geleistet worden. Borgerding sagt: „Wie nach jeder Saison werden wir uns als Aufsichtsrat auch in dieser Sommerpause intensiv mit der Analyse des abgelaufenen Geschäftsjahres beschäftigen. Dabei kommen viele Dinge auf den Tisch, die trotz der widrigen Umstände durch die Corona-Krise gut gelaufen sind, genauso werden die Themen analysiert, die wir als Gremium kritisch betrachten. Jetzt ziehen wir weiter an einem Strang, um das Beste für unseren Verein zu erreichen.“
In der Übersetzung: Jetzt soll erst einmal die volle Konzentration auf dem Fußball liegen. Die Mannschaft hat drei Spieltage vor dem Saisonende tatsächlich noch die Chance, den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga zu schaffen. Nebenkriegsschauplätze sollen vermieden werden. Wenn eindeutig klar ist, wie es weitergeht, will man sich dann mit dem Thema beschäftigen.
Nach Informationen unserer Redaktion ist ein mögliches Szenario, den Zuschnitt der Ressorts zu ändern – dabei spielt eine zentrale Rolle, ob Klaus Allofs bereit ist, den Vorsitz des Gremiums zu übernehmen. Dafür spräche einiges, gleichwohl würde das aber auch bedeuten, dass Aufgaben anders verteilt werden müssten und möglicherweise ein ausgewiesener Finanzexperte in das Gremium berufen wird.
Doch das alles soll nach dem Machtwort von Aufsichtsratschef Borgerding erst einmal hinten anstehen. Wenn sich denn dann auch alle daran halten und wenigstens für ein paar Wochen den Ball flach halten.