TV-Vertrag für WM 2002 perfekt Erstangebote WM 2006 für ARD/ZDF

Mainz (dpa). Das ZDF hat das ARD und ZDF mit der Kirch-Gruppe auf einen Vertrag über die Live-Berichterstattung von 24 der insgesamt 64 Spiele vom WM-Turnier in Japan und Südkorea geeinigt. Der Vertrag, der ein Volumen von 225 Millionen Mark haben soll, bedarf noch der Zustimmung der Gremien der Landesrundfunkanstalten und des ZDF. Alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft, das Eröffnungsspiel, die Halbfinals und das Endspiel werden von ARD/ZDF gezeigt.

Noch am vergangenen Wochenende hatte der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen erklärt, dass die Verhandlungen für die WM-Endrunde in Asien wegen der unklaren Situation beim WM-Turnier 2006 in Deutschland nicht abgeschlossen seien. Es sei laut Pleitgen undenkbar, dass die WM im eigenen Land ohne ARD und ZDF stattfindet. Die Kirch-Gruppe, die mit der Schweizer Agentur ISL die TV- und Marketing-Rechte für beide Turniere für 3,4 Milliarden Mark vom Weltverband FIFA gekauft hat, will wie in anderen Ländern beide Veranstaltungen getrennt vermarkten.

Laut ZDF sieht der Vertrag mit dem Münchner Medienunternehmer Leo Kirch aber eine Verfahrensweise für den Erwerb der Rechte für 2006 durch ARD und ZDF vor. Es wurde ein "konditioniertes Zeitfenster" vereinbart, innerhalb dessen ARD und ZDF über die Ausübung eines exklusiven Ankaufsrechts verfügen. "Wir können innerhalb einer bestimmten Frist, über die Stillschweigen vereinbart wurde, ein Erstangebot für die WM 2006 abgeben", erläuterte ZDF-Redakteur Stefan Kürten der dpa den Passus.

Der Verhandlungsführer der Kirch-Gruppe, Dieter Hahn, bestätigte die Einigung. "Der Abschluss ist richtungweisend auch für die Vergabe der WM-Rechte 2006. Auch dann sind ARD und ZDF unsere Wunschpartner für die Live-Berichterstattung im frei empfangbaren Fernsehen", sagte der Stellvertretende Vorsitzende der Kirch-Holding. Der vorliegende Vertrag zeige, dass die Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Veranstaltern im wohlverstandenen Interesse aller Beteiligten liegt und neuere Angebotsformen wie Pay TV nicht zwangsläufig zu einer Verdrängung der Free-TV-Sender führen werden.

Der zwischen ARD/ZDF und der Kirch-Gruppe ausgehandelte Vertrag für die WM 2002 sieht nur zum Teil Barleistungen vor. Rund 150 Millionen Mark sollen durch einen Transfer von Pay TV-Rechten an den Olympischen Spielen der nächsten Jahre finanziert werden. Über den Preis vereinbarten die Vertragspartner offiziell Stillschweigen. Die Olympia-Regelung tritt erstmals bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City in Kraft. Dann können Wettbewerbe auch im Pay- TV-Sender Premiere World gezeigt werden. "Unser Angebot wird dadurch nicht eingeschränkt", sagte ZDF-Mann Kürten.

ARD/ZDF haben das Recht, bei der Fußball-WM 2002 das wichtigste Spiel des Tages auszuwählen. Wegen der Zeitverschiebung werden die Spiele um 8.30, 11.00 und 13.00 Uhr deutscher Zeit übertragen. Die Berichte werden zeitgleich auch über die Großbildschirme der Bahnhöfe ausgestrahlt. Dadurch können auch Pendler auf dem Weg zur Arbeit und Reisende das WM-Geschehen verfolgen.

(RPO Archiv)
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